Eichstätt
Unbeschwerte Unterhaltung

Luis aus Südtirol präsentierte im Wirtshaus "Zum Gutmann" sein Programm "Oschpele"

18.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr
Bot einen unterhaltsamen Abend: Luis aus Südtirol. −Foto: Foto: Buckl

Eichstätt (wbu) Er hat ein Gebiss wie Goofy und ist mit Seppl-Hut und Schürze, Karohemd und Clogs gewandet wie der Wurzel-Sepp, doch wenn er zu sprechen anfängt, merkt man, dass sich hinter der einfältig-naiven Maske ein pfiffig-humorvoller Zeitgenosse verbirgt: Luis aus Südtirol, so das Pseudonym.

Dahinter steht der Kabarettist Manfred Zöschg, der bereits zum dritten Mal auf der "Gutmann"-Bühne gastierte, wo ein höchst zahlreich erschienenes Publikum sein neues Programm "Oschpele" goutierte: Der Saal war ausverkauft, viele Gäste kamen aus der weiteren Region angereist.

"Oschpele"? Bei seinem vorherigen Auftritt an dieser Stätte im Oktober 2014 fiel das Wort auch schon, es bedeutet ungefähr das Gleiche, wie wenn der Franke "Allmächd" schreit oder der Bayer "Ja mei". Der Südtiroler gibt eben ein emotionales "Oschpele" von sich, wenn er erstaunt, überrascht, resigniert, irritiert ist - wobei es auf die Intonation und Klangmelodie ankommt. Überhaupt gibt es erst einmal eine Einführungslektion in das Südtirolerische, speziell das Ultentalerische, das Idiom der Region, welcher Luis entstammt. Dort bedeute ein Ausdruck, der sich etwa wie "Oum of a Boatz ghotzt" anhörte, übersetzt etwa "Unten auf einem Baumstumpf sitzen, um auszuruhen". Hier in Eichstätt wolle er natürlich Hochdeutsch reden? - "obwohl: Hochdeutsch in Bayern??"

Luis präsentiert skurrile Gags: Er singt der Mutter den Wetterbericht aus der Zeitung vor und ist befremdet vom Arzt, der ihm attestiert, seine Leber schaue "schiach aus": "Des is doch mir wurschd, wie die ausschaut, die is ja inwendig! Da sagt mir keine, die Leber passe nicht zu meinem Gesicht!" Die Rede ist vom Aufenthalt im Krankenhaus, wo ihm ein Kumpel einen Flachmann in die Infusion schüttet ("da muss der Alkohol keine Umwege nehmen"). Es geht um den Legastheniker, der beim Telefonat nießen muss - aber eben nicht "Hatschi", sondern wegen seiner Lese- und Schreibschwäche ertönt bei ihm ein "Tschi-Had!": Das rufe die NSA auf den Plan: "Zehn Minuten nach dem Telefonat kreisen vier Tomahawk-Hubschrauber im Ultental!" Dort stehe das Kürzel NSA aber schon für "Nachbarin Sieht Alles": Die könne nachts an seinem wankenden Gang die Zahl der konsumierten Biere erkennen?

Besonders aufs Korn genommen werden die Veganer: "Diese Hardcore-Vegetarier essen nicht mal Fleischtomaten und haben tofu-farbene Gesichter". Veganertum sei etwas ganz was Neues: "Das gibt's noch nicht lang. Das wird es auch nicht mehr lang geben?!" Doch im Ultental lebe die Kukuruz-Marie schon seit 20 Jahren vegan, habe aber nur überlebt, weil sie so schlecht sieht: "Wenn die Salat wäscht, bleiben die Schnecken drin?! So kommt die doch noch zu Nährstoffen?!"

Geschimpft wird auf Handys: Hätte Kolumbus schon ein solches gehabt, wäre Amerika nicht entdeckt worden: "Wenn der weit draußen am Meer keinen Empfang gehabt hätte, wäre der doch umgekehrt!" Dann ein Kalauer: Adam und Eva besaßen sicher einen Computer - "Im Buch Genesis ist die Rede von einem Apple?!"

Es geht um das Verhältnis von Männern und Frauen, wobei sich Luis einige deftige Pointen verkneifen muss, weil in der zweiten Reihe im Gutmann-Saal ein Dreizehnjähriger sitzt, was dessen Vater den Rüffel von der Bühne einbringt: "Ja, warum haschd'n den mitbracht???" Der Junge kennt ihn von YouTube - ob Luis seine Lieblingsnummer spielen könne? "Du und der Mathelehrer." An die kann sich Luis aber leider nicht mehr gut erinnern. In Bezug auf Anzüglichkeiten beschränkt er sich auf die folgende Definition von Männern: "Die sind so programmiert, dass sie Frauen auf den Hintern - südtirolerisch: den ,Miststrahner' - schauen müssen, weil das Stammhirn sie dazu zwingt - der Teil des Hirns also, was man zum Denken nicht braucht, was aber zum Überleben reicht?"

Weitere Kalauer mag man Luis verzeihen - wie den Hinweis auf den Kalifen von "Ornien" ("der regiert in Kalifornien"). Schräg kommt nach der Pause die Nummer in drei Schürzen-Rollen als "Ultner Dreigschroah" daher, es geht um "Siri", die Stimme der Sprachassistentin, mit der Luis einen Dialog führt, der in seiner Sprach- und Situationskomik an Karl Valentins "Buchbinder Wanninger" erinnert.

Letztlich bot Zöschg heiter-unbeschwerte Unterhaltung. Falls er ein weiteres Mal nach Eichstätt kommen will, kann man sich auf einen fröhlichen Abend freuen.