Titting
Das "Wimbauernkreuz"

Heimatforscher Konrad Kögler zur Segnung eines Tittinger Feldkreuzes

28.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Das "Wimbauernkreuz" in Titting. Es wurde 1856 errichtet. - Foto: Kögler

Titting (EK) Einem Bericht des EICHSTÄTTER KURIER zufolge hat Pfarrer Johannes Trollmann vor kurzem ein renoviertes Feldkreuz in Titting gesegnet, "dessen Herkunft nicht bekannt ist". Außer der Jahreszahl 1856 sei aus der Inschrift nur der Stifter "Dionys Hecht" zu entnehmen.

Dem widerspricht nun der Heimatforscher Konrad Kögler. Seinen Informationen zufolge hat es "nach Ausweis aller einschlägigen Quellen" in Titting weder eine Einzelperson noch eine Familie mit dem Nachnamen Hecht gegeben. Wohl aber taucht in den Taufmatrikeln der doch sehr ausgefallene Vorname Dionys einmal auf.

Es handelt sich um das am 1. Juli 1815 als jüngstes und einziges in Titting geborene Kind der Eheleute Georg und Franziska Heckl. 1813 hatten diese ihren Hof in Erkertshofen, den sogenannten "Roußhof" (damals Hausnummer 37, heute Familie Schweiger), aufgegeben und den größeren Wimbauernhof in Titting (früher Nummer 49) für 2600 Gulden gekauft.

1845 übernahm der Sohn Dionys das Anwesen und heiratete als junger Wimbauer von Titting die Wimbauerntochter Helena Schneider von Heiligenkreuz. Die Ehe blieb kinderlos, und 1857 starben beide kurz nacheinander, die Ehefrau Helena Heckl am 12. September mit fast 36 Jahren und deren Ehemann Dionys am 7. November mit 42 Jahren. Ein Jahr vor ihrem Tod ließen sie demnach das Feldkreuz errichten, vermutlich nicht nur als Zeichen allgemeiner christlicher Frömmigkeit, sondern wohl auch im Vertrauen auf die erhoffte Heilung ihrer Krankheit.

Wie in der Folgezeit der ursprünglich stattliche Hof mit immerhin etwa 60 Tagwerk immer wieder in andere Hände kam - besonders verhängnisvoll war das Jahr 1869, als der Handelsmann Andreas Geck von Indernbuch mit Konsorten den gesamten Grundbesitz bis auf das Haus mit dem Garten verscherbelte -, so verwaiste auch das Feldkreuz und war dem Verfall preisgegeben, bis es vor etwa 50 Jahren von der Familie Lederer gerettet wurde.

Ob bei der jüngsten Renovierung der Kaldorfer Steinmetz Hubert Hirschbeck sich wohl auch dessen bewusst war, dass er eines der Erstlingswerke seines Ururgroßvaters Dominikus Hirschbeck in Bearbeitung hatte? Dieser kam 1853 mit seinem Stiefvater Franz Xaver Morscheck als junger Steinmetzmeister von Marienstein nach Petersbuch und ließ sich drei Jahre später in Kaldorf nieder.

Das "Wimbauernkreuz" in Titting, aus dem heimischen Kalkstein gemeißelt, noch ohne Sockel und mit einer bescheidenen Höhe von nur 2,50 Meter, war eines der ersten Schöpfungen aus seiner Werkstatt, sozusagen ein Prototyp, dem zahlreiche, vor allem auch größere Exemplare folgten, die für die Gegend nördlich von Eichstätt bis heute charakteristisch sind.