Schönfeld
Aufruf zum Nachdenken und Handeln

Vorgezogener Volkstrauertag in Schönfeld - Gottesdienst und Erinnerung

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
An Fehler und Schrecken der Vergangenheit erinnerte sich die Versammlung beim vorgezogenen Volkstrauertag in Schönfeld. −Foto: Schäffer

Schönfeld (ksk) Kaplan Christian Klein zelebrierte den Gottesdienst zur vorgezogenen Feier des Volkstrauertages, für alle Gefallenen und Vermissten aus dem Bereich der Pfarrei Schönfeld.

"Seid wachsam, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde": Klein bezog den Text des Evangeliums auch auf das alltägliche Leben. Er forderte alle auf, aus dem Alltag einen Schritt zurückzugehen und sich Gedanken zu machen, um auch für einen plötzlichen Tod vorbereitet zu sein.

 

Im Anschluss fand vor dem Kriegerehrenmal das Gedenken für alle Opfer der Weltkriege und der Gewaltherrschaft statt. Neben der Dorfbevölkerung beteiligten sich Bürgermeister Ludwig Mayinger, die Gemeinderäte Rosa Mühlenbeck und Franz Bayer, der Vorsitzende des Krieger- und Kameradschaftsvereins, Franz Egner, und die Fahnenabordnungen der Ortsvereine daran.

Traditionsgemäß wurde die Feier vom Krieger- und Kameradschaftsverein Schönfeld organisiert. Vorstand Franz Egner erklärte, dass trotz friedlicher Zeiten in unserem Land die 44 Gefallenen und vermissten Soldaten aus Schönfeld, die ihr Leben in zwei grausamen Kriegen geopfert hätten, nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Egner forderte auf, auch an die über 70 Millionen Menschen aller Nationen, die auf dem Schlachtfeld, auf der Flucht, bei der Vertreibung und in Gefangenschaft ihr Leben verloren haben, zu denken. Während die Kapelle Eichiner die Gedenkfeier mit mehreren musikalischen Beiträgen umrahmte, schoss Stefan Schwarz beim Lied des "Kameraden" mit der Kanone den dreifachen Salut.

Bürgermeister Mayinger betonte in seiner Ansprache, dass der Volkstrauertag keine Alibiveranstaltung, sondern eine gesellschaftliche Verpflichtung wäre und weitaus mehr als Tradition. Der Tage wolle "Finger in alte Wunden legen" und an Fehler und Schrecken der Vergangenheit erinnern.

Die Begründer des Volkstrauertags, so Mayinger, hätten zuvorderst an die toten Soldaten gedacht und von Heldentod gesprochen. Doch wer Augenzeugenberichte lese, etwa Briefe von der Front, würde kaum etwas von Heldentum sehen, vielmehr von unvorstellbarem Grauen und Angst, von Verzweiflung und Traurigkeit.

Unter uns seien noch viele Opfer von Krieg und Gewalt, die heute noch still leiden, weil sie die Schrecken erlebt haben, misshandelt oder vertrieben wurden oder Angehörige verloren haben, so Mayinger. Er betonte, dass bis heute noch furchtbare Kriege, Mord und Folter, Hass und Terror die Zeit verdunkeln, und viele Terrorgruppen glauben, in einer grenzenlosen Anmaßung über Leben und Tod entscheiden zu können.

Damals wie heute, so Mayinger, hätten in erster Linie die Unschuldigen zu leiden, und jedes Opfer hätte einen Namen, Familie und Angehörige. Sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart würden lehren, dass der Volkstrauertag nicht nur ein Tag der traurigen Erinnerung, sondern auch ein Tag wäre, der zum Nachdenken und Handeln aufrufe.

Am Volkstrauertag, so fügte das Gemeindeoberhaupt an, würden alle als Gemeinschaft gedenken. Zur Gemeinschaft hätten auch all jene, deren Namen im Denkmal eingemeißelt sind, gehört. So legte er in besonderer Erinnerung einen Kranz ans Kriegerehrenmal.