Sandersdorf (EK) Auf einen Höhepunkt klassischer Musik dürfen sich Liebhaber der schönen Kunst in Sandersdorf freuen. Mehrere Arien und Duette von Johann Simon Mayr werden heute Abend im stimmungsvollen Ambiente des Schlosshofs deutschlandweit zum ersten Mal aufgeführt.
Es sind Ouvertüren und Arien von Johann Simon Mayr und Wolfgang Amadeus Mozart, die auf dem exquisiten Programm stehen. "Mayr ist für uns klar", sagt Christa Niklas, Geschäftsführerin der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft, "und Mozart hat auch zauberhafte Opern in dieser Art, die vom Stil her passen." Deshalb die Kombination von Stücken dieser beiden Komponisten. Mit den "Opern in dieser Art" spielt Niklas auf "Belle ciarle e tristi fatti" an. Diese Farsa, diese komische Oper von Johann Simon Mayr wurde 1807 in Venedig uraufgeführt. Die internationale Simon-Mayr-Gesellschaft hat sie sich als Großprojekt für nächstes Jahr ausgesucht. Doch einige Stücke daraus sollen schon jetzt, bei der heutigen Serenade, zur Aufführung kommen. Darunter eine "Arie des Don Ciccio", die "Canzonetta des Conte", die "Arie der Marianna" und das "Duett Marianna und Conte". Diese Werke werden damit in Deutschland zum ersten Mal aufgeführt.
"Das Orchester kennt Johann Simon Mayrs Musik gut", erzählt Christa Niklas über das Georgische Kammerorchester Ingolstadt, das in Sandersdorf zu hören sein wird. "Wir haben schon einige Male zusammengearbeitet und das soll auch noch verstärkt werden." Dazu kommt der Dirigent Andreas Pascal Heinzmann, der das Georgische Kammerorchester schon des Öfteren dirigierte. Selbst leitet er seit zwölf Jahren als Chefdirigent das Symphonische Orchester München-Andechs sowie die Münchner Herbstakademie.
Als Sopranistin wird KarolÃna Plicková aus Prag zu hören sein. Vom Prager Konservatorium wechselte sie nach ihrem Gesangsabschluss zur weiteren Ausbildung ans Mozarteum Salzburg. Ihr Debüt gab sie als Cherubino in "Die Hochzeit des Figaro" am Karlsbader Theater. In den vergangenen sieben Jahren war sie unter anderem als Pamina in Mozarts "Zauberflöte" beim Opernfestival Gut Immling zu hören und bei einer China-Tournee als Zerlina in "Don Giovanni" in Peking.
Der Opernsänger Tibor Brouwer aus Stuttgart musste kurzfristig absagen. "Leider liegt unser Bariton krank im Bett", bedauert auch Christa Niklas - doch "wir haben einen Ersatz gefunden, der schon eifrig beim Einsingen ist". Der Münchner Bariton Philipp Gaiser studierte klassischen Gesang mit Schwerpunkt Oper an der Hochschule für Musik in Würzburg. Auch er war schon in großen klassischen Bariton-Partien wie dem Figaro in Mozarts "Le Nozze di Figaro" oder dem Leporello in "Don Giovanni" zu hören. Heute wird er zusammen mit KarolÃna Plicková im Sandersdorfer Schlosshof auf der Bühne stehen.
"Das wird eine Serenade von höchster Qualität mit besten Interpreten und Solisten", freut sich Altmannsteins Vize-Bürgermeisterin Hannelore Eichenseher (CSU) auf den Abend. Sie gehört zum Vorstand des Freundeskreises der Musik von Johann Simon Mayr, mit dem die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft für den Abend in Sandersdorf zusammenarbeitet. Gerade im Sandersdorfer Schlosshof sei so ein Konzert ein ganz besonderes Ereignis, freut sich Eichenseher - und auch die Bevölkerung sei hoch erfreut, dass das Ambiente des Schlosshofs für solche Veranstaltungen genutzt werden darf. Zur Verfügung stellt es der Wittelsbacher Ausgleichsfonds.
Neben der stimmungsvollen Kulisse gibt es noch einen Grund, dass das Konzert im Sandersdorfer Schlosshof stattfindet. "Das Schloss hat einen historischen Bezug zu Johann Simon Mayr", erzählt Christa Niklas. So sei der junge Mann vom damaligen Schlossherren Thomas de Bassus als Hofmusiker beschäftigt worden. Als der Adlige allerdings unter den Verdacht geriet, Mitglied der Illuminaten zu sein, musste er Bayern verlassen. Johann Simon Mayr nahm er kurzerhand mit. De Bassus floh in die Schweiz, von wo aus der Komponist, der ja ein gebürtiger Mendorfer ist, nach Italien weiterging. "Diese Wurzeln zu Sandersdorf wollen wir pflegen", verdeutlicht Christa Niklas.
Die Serenade beginnt heute, Donnerstag, um 19.30 Uhr im Schlosshof Sandersdorf. Bei schlechtem Wetter gibt es eine Ausweichmöglichkeit in die Turnhalle, von der aber kein Gebrauch gemacht werden muss, wie Niklas hofft. Karten gibt es zum Preis von 27 Euro im Altmannsteiner Rathaus. Schüler, Studenten und Schwerbehinderte zahlen 22 Euro. Auch an der Abendkasse gibt es noch Tickets für Kurzentschlossene.
