Rennertshofen
Mit Vollgas durch Rennertshofen

Erste Bilanz der Tempomessungen im Marktgemeinderat offenbart zum Teil gravierende Verstöße Aufforstung nach Käferbefall

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Rennertshofen (EK) Die Straßen von Rennertshofen sind für manche Autofahrer offenbar regelrechte Rennstrecken. Das geht es aus einer ersten Bilanz der kommunalen Tempomessung hervor, die Thema im Marktrat war. Doch auch ein Fauxpas ist der beauftragten Firma passiert.

Ein Bürger der Marktgemeinde hat sich nach einer Geschwindigkeitsmessung in seiner Straße plötzlich Anfeindungen der geblitzten Temposünder anhören müssen. "Das ging sogar so weit, dass er mitten in der Nacht einen bitterbösen Anruf bekommen hat", informierte Gemeinderat Theo Rehm in der Sitzung des Gremiums. Das Problem: Der Mitarbeiter der von der Kommune seit Mitte Januar mit den Messungen betrauten Gesellschaft für Kriminalprävention und Verkehrssicherheit hatte das Messgerät auf dem falschen Grundstück platziert. "Es war auf der anderen Straßenseite auf öffentlichem Grund geplant, wird haben uns bereits bei dem Bürger entschuldigt", erklärte Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) dazu. Dennoch ließ Rehm einen gewissen Unmut über das Verständnis mancher Verkehrsteilnehmer erkennen. "Man fragt sich ja schon, wer in diesem Fall der Sünder ist."

Davon gibt es in Rennertshofen übrigens einige, wie die ersten Messungen offenbarten. Spitzenreiter war der Statistik zufolge ein Verkehrsteilnehmer, der mit Tempo 85 durch den Ortsteil Riedensheim bretterte. Erlaubt sind dort bekanntlich 50 Kilometer pro Stunde. Am Hopfengarten in Ammerfeld war ein Fahrer mit 78 Sachen unterwegs, ebenfalls im Tempo-50-Bereich. Gleichzeitig war dort in einem Zeitraum von drei Stunden am Morgen fast jeder fünfte Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs, nämlich 32 von insgesamt 164 Fahrzeugen. Noch deutlicher fällt die Zahl der Verstöße in der Marktstraße aus, wo bei einer Messung an einem Freitagmorgen 66 von 255 Autos zu schnell waren - also mehr als jedes vierte. Alle Verkehrssünder erwarten nun die üblichen Bußgelder, wie Hirschbeck betonte. "Wir haben keine eigenen Tarife für Verkehrssünder."

Ein gefräßiger Schädling macht der Marktgemeinde unterdessen im Gemeindewald zu schaffen. Insgesamt 1000 Festmeter hat der Borkenkäfer im vergangenen Jahr in Rennertshofen befallen. Die Aufforstung und anschließende Pflege auf insgesamt drei Hektar - verteilt auf verschiedene Bereiche - wird die Kommune rund 30 000 Euro kosten. Ein Teil davon soll allerdings als Zuschuss wieder zurück in die Kassen fließen, wie Geschäftsleiter Odo Utschig mitteilte. Förster Martin Spies habe dafür rund 8000 Euro in Aussicht gestellt. Die Neuanpflanzung soll demnach noch in diesem Frühjahr komplett über die Bühne gehen, allein dieser Teil der Maßnahme kostet etwa 20 000 Euro. Vorgesehen sind zahlreiche Arten - sowohl Laub- als auch Nadelbäume. FW-Gemeinderat Ludwig Bayer, zugleich BBV-Kreisobmann, wunderte sich jedoch, dass auch Hainbuchen auf der Liste standen. "Die eignen sich für eine Nutzung nicht sehr gut", wusste er. Utschig zufolge ist die Baumart vor allem für die trockenen Hanglagen eingeplant. "Wir klären das aber noch mal ab", versprach der Geschäftsleiter im Rathaus.