Rebdorf
Von Flügeln und Wurzeln

Abschlussfeier der Maria-Ward-Realschule zum ersten Mal im neuen Schulzentrum in Rebdorf

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Die zwölf Jahrgangsbesten, die mit der Gesamtnote „sehr gut“ abschnitten.

Rebdorf (EK) Ein rundum gelungenes Fest war die Abschlussfeier der diesjährigen Absolventinnen an der Maria-Ward-Realschule Eichstätt. Erstmals im neuen Schulzentrum Rebdorf konnte sich die Schulgemeinschaft von einem erfolgreichen Jahrgang verabschieden.

Ausnahmslos alle 136 Schülerinnen hatten die Abschlussprüfung bestanden. Ein festlicher Gottesdienst in der Rebdorfer Pfarrkirche St.Johannes eröffnete die Feierlichkeiten. Im überfüllten Gotteshaus konzelebrierten der Schulreferent der Diözese, Peter Nothaft, und der evangelische Pfarrer Günter Gastner die ökumenische Feier. Herzstück des Gottesdienstes war eine eindrucksvolle Installation vor dem Altar, in der von den Schülerinnen sequenzenhaft die metaphorische Geschichte vom Löwenzahn, der in seiner Blüte „fliegt“, ehe er wieder „geerdet“ wird, präsentiert wurde.

Der Festakt in der Aula des Realschulzentrums stand ganz im Zeichen der Zäsur, die der Abschluss der Mittleren Reife für die Absolventinnen bedeutet. Konrektorin Monika Helmstreit brachte in diesem Sinne in ihrer Einleitungsrede Laotse zur Sprache, der einmal gesagt hat, Lernen sei wie Rudern gegen den Strom, und höre man damit auf, treibe man zurück.

Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm machte in ihren Worten deutlich, dass das Ziel der Schule aber nicht die Ausbildung von Spezialisten sei, sondern die Bildung harmonischer Persönlichkeiten. Ein solches Ziel sei an der Maria-Ward-Realschule in herausragender Weise gewährleistet, und die Absolventinnen hätten an dieser Schule mit ihrem besonderen Profil auch alle Chancen gehabt, zu Persönlichkeiten heranzureifen.

Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger orientierte sich in seinen Grußworten an Dietrich Bonhoeffer, indem er konzedierte, dass Rückblicke zwar den Gedanken an „verlorene Lebenszeit“ aufkommen ließen, Zeit aber keineswegs verloren sei, wenn man lebe, erfahre, genieße und auch erleide. Den Absolventinnen rief er vor diesem Hintergrund zu, dass Träume nicht nur erlaubt, sondern sogar notwendig seien und nur Visionen einen Menschen auch weiterbringen könnten.

Statt einer Rede brachte Elternbeiratsvorsitzende Sandra Lindermeier im Anschluss ein launiges Gedicht über die Schule mit und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Das gilt auch für die humorvollen Abschiedsworte der Schülersprecher Sebastian Mandlinger und Anna Starcevic, die darüber hinaus noch in herzlicher Weise der scheidenden Schülersprecherin Katharina Daum ihren Dank für die gute Zusammenarbeit aussprachen.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Schulchor unter Leitung von Martina Beck und von Dirk Böndl am Flügel, während die einzelnen Klassen sich mit teils rasanten Fotostrecken und originellen Klassenfilmen über die vergangenen Jahre vom Publikum verabschiedeten. Ein Höhepunkt des Abends war der Ausschnitt aus dem französischen Spielfilm „Verstehen Sie die Béliers“, der in die Abschiedsworte von Schulleiterin Barbara Staudigl eingebettet war. Die 16-jährige Paula, gespielt von Louane Emera, richtet sich hier mit Gesang und Gebärdensprache an ihre gehörlose Familie und verabschiedet sich von ihrer Kindheit mit den Worten: „Ich liebe euch, aber ich gehe. Ich laufe nicht weg, ich fliege.“ Barbara Staudigl stellte diese Worte ins Zentrum ihrer Rede und betonte, dass auch den Absolventinnen mittlerweile Flügel gewachsen seien. Mit Stolz und Wehmut gleichermaßen könnten Eltern und Lehrkräfte auf das Reifezeugnis ihrer Schützlinge blicken. Die Wurzeln, welche sie ihnen lange Jahre gegeben hätten, sollten nun zu Flügeln werden. Gemäß dem Motto der Maria-Ward-Schule „Offen für Neues – den Wurzeln verbunden“ wandte sich Barbara Staudigl abschließend an die Absolventinnen: „Genießt nun eure Flügel – und vergesst eure Wurzeln nicht!“