Rebdorf
Vom Barock bis zur Gegenwart

Ehemalige Rebdorfer Bläser musizierten auch heuer im Pausenhof ihrer einstigen Realschule

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Pausenhofkonzert mit Tradition: Auch heuer spielten die Ehemaligen Rebdorfer Bläser zusammen mit ihren musikalischen Gästen im Pausenhof der Rebdorfer Realschule - Foto: Senge

Rebdorf (EK) Abendliche Musik unter heiterem Himmel, Stücke aus dem Barock bis zur Gegenwart, aufgeführt im kleinen Pausenhof ihrer einstigen Realschule: So lässt sich die Serenade der Ehemaligen Rebdorfer Bläser wohl am besten zusammenfassen.

Mit dabei waren bei der diesjährigen Auflage wie gewohnt auch andere Gruppen.

Den Anfang machten die Ehemaligen mit der Sonata 1 aus „Hora decima musicorum Lipsiensium“, der „10. Stunde Leipziger Musiker“, von Johann Christoph Pezel (1670). Das Publikum dürfte gestaunt haben: Die alten Knaben – inklusive zweier junger Damen an der Trompete – ließen sich von der jungen Theresa Schnizlein, geborene Pfättisch, dirigieren. Moderator Peter Glas sprach launig von der „Frauenquote“, die in Rebdorf vorbildlich berücksichtigt sei.

Die Rebdorfer Blechpfeifen, wie sich der Bläserchor der Realschule wohl bewusst ironisch selbst nennt, übernahmen den nächsten Teil. Harald Eckert, als Stadtkapellmeister bekannt, leitete sie bei der „Festlichen Bläsermusik“ eines unbekannten Meisters: nach verhaltenem Beginn ein zügiges Stück mit Echo. Es folgten ein rhythmisch betonter, kurzer „Festlicher Aufzug“ von Prosper Hailler, eines Augustinerchorherrn des ehemaligen Klosters Weyarn, und dann noch swingend der „Brass-Joker“ von Joe Grain.

Aus Weyarn kam auch die „Aufzugmusik“ von 1800, die das Blechbläserensemble der Musikschule Eichstätt – ebenfalls unter Harald Eckert – darbot. Dem Allegro Nr. 10 des Chorherrn Frigdianus Mayr schloss sich der „Marsch aus Erl“ an, den die fünf Buben so untertänig musizierten, wie man es einst dem Kaiser wohl schuldete.

Die Stahlblosn aus Eichstätt und Umgebung gehören ebenfalls zu den Stammmusikern der Serenade. Sie spielten „La Réjouissance“ von Georg Philipp Telemann, ein Heldenstück, wie Moderator Glas erläuterte. Stephan Rixner, selbst an der Trompete, gab den Takt an. Das Konzert für Cembalo von Johann Sebastian Bach hatte er für Bläser adaptiert: mal fröhlich, mal elegisch. Recht fetzig-flott dagegen das Spiel bei der „Concert Etude“ op. 49 von Alexander Goedicke.

Das Brasstet gab sich „basisdemokratisch“, wie Peter Glas sagte, musizierte es doch ohne Dirigenten die Sonata aus den „Bänkelsängerliedern“ von 1684, ein Wechselspiel verschiedener Instrumente. Ähnlich, jedoch würdevoll entsprechend dem Titel „Maestosa alla Marcia“ (Nr. 1) ist der Satz des Potsdamers Ludwig Maurer aus St. Petersburg. Den Zuhörern besser bekannt war dann das Stück „Sunset Sunrise“ aus „Fiddler on the Roof“ von Jerry Bock.

Die Ehemaligen Rebdorfer Bläser hatten nicht vergessen, dass sie einst in kirchlicher Obhut gelernt haben. So stellten sie fromm und feierlich das „Providebam Dominum“ von Orlando di Lasso und das „Verbum Caro factum est“ von Hans Leo Hassler vor. Das Publikum spendete schließlich den Musikern und dem Organisator Robert Pfefferle kräftigen Applaus. Man revanchierte sich mit „Trumpet Tune“ von Henry Purcell.