Rebdorf
Sterbendes geistliches Haus

Vortrag in Rebdorf über das Ende des Klosters der Augustinerchorfrauen

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Rebdorf (gms) Einen nicht nur informativen, sondern auch recht unterhaltsamen Vortrag bot Konrad Kögler im Pfarrzentrum Rebdorf den zahlreichen Hörern über das Ende des Augustinerchorfrauenklosters Marienstein. Im familiären Plauderton erzählte er vom langsam dahinsterbenden geistlichen Haus am Stadtrande Eichstätts – eine Folge der Säkularisation.

Geweiht worden war es 1471.

So verfügte Kurfürst Max IV. Joseph 1802 die Aufhebung fast aller bayerischer Ordenskonvente. Damals lebten unweit Rebdorfs zwölf Chorfrauen und neun Laienschwestern. Während Erstere das lateinische Chorgebet pflegten, hatten Letztere die Aufgabe, für die wirtschaftliche Grundlage des Klosters zu sorgen; die Laienschwestern nahmen nicht am offiziellen Gebet teil. Zunächst durften die Ordensfrauen noch weiterhin in ihrem Hause leben.

Damals fiel das Hochstift Eichstätt – und damit auch Marienstein – vorerst an den Großherzog von Toskana, dem zukünftigen Salzburger Kurfürsten; 1805 kam es zu Bayern zurück. Zeitweilig gehörte es auch Napoleons Stiefsohn, dem Herzog von Leuchtenberg. 1832 war das Ende des Klosters Marienstein – nach 361 Jahren – unwiderruflich gekommen. Die letzten Schwestern fanden, von einer Rente unterstützt, in der Domstadt ein kirchliches Zuhause.

In der Zeit der Säkularisation hatten Beamte die Aufgabe, den Wert eines Klosters zu erheben, mit dem der Staat seine Schulden bezahlen wollte. Kögler berichtete, wie minutiös Immobilien und der bewegliche Besitz Mariensteins in Gulden kalkuliert wurden: der mögliche Erlös von Wald und Feld, Groß- und Kleinvieh, von Häusern und ihren Einrichtungen, beispielsweise der Wert des Inventars einer Apotheke.

1833 folgte auch das Ende der Klosterkirche, die bisher das Patrozinium „Mariä Heimsuchung“ gefeiert hatte. Ihre wertvolle Ausstattung wurde verkauft. So kann man heute noch den Hochaltar und die kostbar geschnitzten Bänke in der Kirche von Großnottersdorf bewundern. 1838 wurde das aufgelassene Kloster an Privatleute verkauft, die es zum großen Teil abbrachen. Die profanierte Klosterkirche wurde jedoch 1843 als Filialkirche St. Anna der Eichstätter Pfarrei St. Walburg überlassen und für Gottesdienste der Gemeinde Marienstein renoviert und neu geweiht.

Besonders aufmerksam folgten die Hörer dem Redner, als er von der zivilen Mariensteiner Bevölkerung jener Zeit sprach. Da waren sie erstaunt zu erfahren, dass es etwa einen klösterlichen „Schafmeister“ namens Josef Arzenheimer gab, dessen Familienname als einziger auch heute noch im Ort bekannt ist.