"Probier‘s mal mit nem Bass"

16.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:07 Uhr

Von Rammstein bis Mozart hatte die Ingolstädter A-cappella-Gruppe The Voice Connection alles dabei und begeisterte das Preither Publikum mit ihrem wunderbaren Gesang. - Foto: smo

Preith (EK) Sie können es vom Musikalischen her durchaus mit ihren berühmten Kölner Kollegen, den Wise Guys, aufnehmen, wenngleich sie sich dann aber in so manchen Dingen auch von ihnen unterscheiden: The Voice Connection. Zweimal volles Haus konnten die Theaterleit vo Preith, die die Ingolstädter A-cappella-Gruppe zum Frühjahrsbeginn auf ihre Bühne eingeladen hatten, am Freitag und Samstag vermelden.

Beim Musikmachen schreckt das Sextett vor nichts zurück. Das ist in diesem Fall aber nicht negativ zu bewerten. Von der Neuen Deutschen Härte bis hin zur guten alten Klassik hatten sie alles dabei. Vielleicht durchzuckte es den ein oder anderen Zuhörer mit dem Gedanken "oh Gott", als Thomas Klaschka, der Chef der Gruppe, Rammstein ankündigte.

Aber die Schrecksekunde konnte kurz ausfallen: Sensibel und rührig hatten die zwei Frauen und vier Männer den Rammsteinschen "Engel"-Song arrangiert. Und das – wie, bis auf drei Ausnahmen, im gesamten übrigen Konzertverlauf auch – alles ohne Instrumente. So ging etwa im zweiten Teil Mozarts "Alla turca" (Piano: Thomas Klaschka) eine herrlich komische Verbindung mit Falcos "Rock me, Amadeus" (Solo: Christian Westner).

In unwahrscheinlich kurzer Zeit sangen sich Conny Sendtner (Sopran), Sabine Graf (Alt), Stephan Sachs (Tenor), Andreas Kern (Bariton), Christian Westner (Bass) und Klaschka selbst in die Herzen des Publikums, stellten "My favourite things" vor und zeigten "50 ways to leave your lover" auf, entführten nach "Africa" und demonstrierten im "Shaker Song", was an einem Menschen so alles geschüttelt werden kann.

Eine kleine Zuhörerin durfte dann Klaschkas große Stunde einläuten, der nach Bühnen-Aussagen seiner Kollegen seine Leitungsfunktion eingebüßt habe, dafür aber eine Solo-Impro auf dem Klavier bekäme. Fünf Töne, in diesem Fall einen verminderten Dreiklang mit Oktave, gab die kleine Jana dem Musiklehrer auf dem E-Piano vor, über die dieser dann ein melancholisch-molliges Stück improvisierte – zur Begeisterung aller.

Die erste von drei Zugaben gehörte dagegen wieder Christian Westner, der mit "Probier‘s mal mit nem Bass" brillierte.

Aber Dank gilt nicht nur einem Solisten, sondern der ganzen Truppe für einen wunderschönen Abend im kurzfristig zum "Musikantenstadl" umfunktionierten Preither Theatersaal. Und aus der anfänglichen Befürchtung, dass A-cappella-Gesang etwas ohne Musik sein könnte, ist Gott sei Dank nichts geworden – ganz im Gegenteil.