Pirkenbrunn
Albtraum nach Traumsommer

Borkenkäfer stellt für Waldbesitzer heuer eine große Gefahr dar

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Foto: Sebastian Kügel

Pirkenbrunn (EK) Der Traumsommer 2015 droht zum Albtraum für Waldbesitzer zu werden. Denn Borkenkäfer haben heuer Potenzial wie noch nie, glaubt Josef Lohr. Zusammen mit Förster Michael Wittl informierte der WBV-Geschäftsführer über die drohende Buchdrucker- und Kupferstecherinvasion.

Wer beim Waldspaziergang nach oben blickt, dem werden heuer die ungewöhnlich vielen roten Baumkronen auffallen. Die Ursache dafür könnte der Kupferstecher sein, ein kleiner Borkenkäfer, der seine Eier in "dünnrindige" Fichten legt. "Die gefräßige Brut - bis zu 500 Kupferstecher auf einem Quadratdezimeter - führt bei größeren Bäumen zu der typischen Verfärbung der oberen Krone, kleinere Bäume sterben ab", sagte Lohr, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Altmannstein und Umgebung (WBV), zu den über 90 Walbesitzern, die zum Ortstermin in den Pirkenbrunner Gemeindewald gekommen waren. Die Larven überwintern unter der Rinde und fliegen ab Temperaturen von 16,5 Grad Celsius aus. "Das ist bei den jetzigen Temperaturen nicht mehr weit weg", meinte Michael Wittl von der Forstdienststelle Altmannstein angesichts der aktuellen frühlingshaften Temperaturen.

Ob die roten Kronen nicht auch Symptome von Trockenschäden sein könnten, wie einer der Waldbauern vermutete, lässt sich laut Lohr nur beantworten, indem man den Baum umsägt und nachschaut, ob Käferlarven unter der Rinde sitzen. Man finde auch kein Bohrmehl am Stamm, ergänzte Wittl. "Der Baum braucht Sie aber nicht reuen", so Lohr. Denn geschwächte Bäume seinen eine leichte Beute für Kupferstecher wie Buchdrucker.

"Wer jetzt am falschen Platz spart, hechelt später hinterher", warnte Lohr. Waldbesitzer müssten regelmäßig nachschauen, befallene Bäume fällen und alles aufräumen bis zu fingerdicken Ästen.

Äste könne man verbrennen, oder bei größeren Mengen das Material außerhalb des Waldes lagern und zum Hacken bereitstellen. Käferholz muss mindestens 500 Meter vom Waldrand entfernt gelagert werden. Werden die Stämme im Wald geschält, rät Lohr, eine Plane unterzulegen. "Sauberes Wirtschaften", legte Lohr den Bauern ans Herz. Nach der langen Trockenheit seien die Bäume sehr trocken in die Winterruhe gegangen. Der Kupferstecher habe deshalb "Potenzial wie noch nie". "Die Trockenschäden bei der Fichte werden uns noch Jahre beschäftigen", prophezeite Lohr.

Der Markt für Energieholz sei mehr als gesättigt, sagte Lohr. Die Preise lägen derzeit bei 20 bis 25 Euro je Raummeter. Deshalb riet Lohr, "verkaufen, was geht". Gesunde Stämme seien als Fixlängen bis zu einem Zopfdurchmesser von 13 Zentimetern ohne Rinde zu guten Preisen zu vermarkten.

"Was mach' ma nach der Fichte", fragte ein Waldbesitzer, der schon das Ende des "Brotbaums" Fichte kommen sieht. "Mischwald zur Risikostreuung", empfahl Förster Wittl. Dabei sollten verschieden schnell wachsende Bäume mit unterschiedlichen Lichtbedürfnissen getrennt gepflanzt werden. Auf kalkhaltigen Böden riet er zu Eiche und Buche. Bei Nadelbäumen zu Lärche und Schwarzkiefer. Auf guten Böden stehe die Tanne "wie der Fels in der Brandung", ergänzte Lohr. Das Forstamt verfügt über Karten mit den geeigneten Standorten für die unterschiedlichen Baumarten, so Wittl. "Lassen Sie sich beraten!"