Pfünz
In kleinen Schritten

Viele Besucher beim diözesanen Schöpfungstag – Markt um "faire Kleidung"

04.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:35 Uhr

Ein vielfältiges Angebot und interessante Hinweise bot der diözesane Schöpfungstag im Jugendhaus Schloss Pfünz. So zeigte der Frauenbund zeigte in einer Modenschau, was sich aus Alttextilien machen lässt und Umweltpädagogin Caroline Fischer erklärte, wie in der Sportindustrie gearbeitet wird. Umweltpfarrer Andreas Thiermeyer segnete auch Tiere - Fotos: Kusche

Pfünz (EK) „Kleider machen Leute“ – dieses alte Sprichwort betont, wie wichtig Kleidung für die Persönlichkeit des Menschen ist. Heute ist die weltweite Bekleidungsindustrie ins Visier geraten: Ausbeutung, Dumpinglöhne, moderne Sklaverei in den Textilfabriken Südostasiens.

Der diesjährige diözesane Schöpfungstag, zu dem Organisatorin Lisa Amon vom Umweltreferat des Bistums Eichstätt am 3. Oktober eingeladen hatte, führte seinen zahlreichen Besuchern mit einem eindrucksvollen Programm vor Augen, in welcher Weise der Bereich Mode und Bekleidung heute mit Schöpfungsverantwortung zusammenhängt.

Die Idee, dem diesjährigen Schöpfungstag das Motto „Kleider machen Leute“ zu geben, so Bistumsumweltreferentin Amon in ihrer Begrüßungsrede, war insbesondere durch die fatalen Brandkatastrophen in Textilfabriken in Bangladesh im Frühjahr gewachsen. Auch wenn die Textilproduktion im Vergleich zu anderen Lebensbereichen nur einen relativ kleinen Anteil an CO2-Emissionen habe, so Amon, so stellten die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen der Textilarbeiter, die langen Transportwege unserer Kleidung und der starke Chemikalieneinsatz einen direkten Bezug zum Thema „Schöpfungsverantwortung“ her.

Diözesanjugendseelsorger Christoph Witczak betonte, dass jede Kaufentscheidung und unser gesamtes Konsumverhalten schließlich von uns Menschen selbst abhänge und daher auch zum Schöpfungserhalt im weiteren Sinne beitragen könne. Domkapitular Alfred Rottler, Leiter der Hauptabteilung Pastoral, überbrachte anschließend Grüße von Bischof Gregor Hanke. Auch der Bischöfliche Umweltbeauftragte Archimandrit Andreas Thiermeyer und die Diözesanvorsitzende des BDKJ, Ulrike Bergmeier, betonten die Bedeutung von kritischem Konsumverhalten als wichtigem Baustein christlichen Handelns und die Notwendigkeit, das eigene Tun immer wieder zu überdenken.

Landrat Anton Knapp und Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel dankten den ehrenamtlich tätigen Helfern und Mitwirkenden des Schöpfungstages für ihr Engagement und stellten die große Bedeutung sozialer Netzwerke heraus, um das Thema Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung weiter voranzubringen. Das Diözesanjugendhaus Schloss Pfünz eröffnete den Besuchern dann auch eine vielfältige Palette an Workshops, Ausstellungen, Informationsständen und Aktionen. Nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen Sinnen konnten Kinder wie Erwachsene sich mit dem Thema „nachhaltige Bekleidung“ befassen und sich unzählige Anregungen holen, wie jeder dazu beitragen kann, dass Kleidung „sauberer“ wird. So verwandelte sich die Eingangshalle des Jugendhauses schnell in einen Laufsteg für eine Modenschau der besonderen Art. Der Zweigverein des Katholischen Frauenbundes Tauberfeld führte außergewöhnliche Modekreationen mit dem Modelabel „Adam für Eva“ vor, die aus abgelegten Herrenoberhemden für Damen angefertigt worden waren.

Die vielfältigen Workshops boten dann informative Einblicke in den harten Arbeitsalltag der Fußballnäher, den Weg des Kakaos zur Schokolade, die Welt der Sportindustrie und die langwierige Reise einer Jeans bis zur Altkleidersammlung durch die Kolpingjugend Eichstätt. So gab es beim Workshop der „Weltbrücke Eichstätt“ die Gelegenheit, die einzelnen Waben eines Fußballs einmal selber zusammenzunähen und Informationen über die Herstellung von fairen Fußbällen ohne Kinderarbeit und mit fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen zu erhalten. Mitglieder des Arbeitskreises Ghana stellten den aufwendigen Produktionsweg von der Ernte der Kakaobohne bis zum Genuss unserer Schokoladentafeln vor und zeigten auch hier die gravierenden Unterschiede bei der Produktion einer fairen gegenüber einer „nicht fairen“ Schokolade auf.

Was tut sich in der Sportindustrie? Dieser Frage ging Umweltpädagogin Caroline Fischer mit ihren interessierten Workshop-Teilnehmern nach. Diese kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus: „Ich hätte nie gedacht, dass bei einer 100 Euro teuren Jeans höchstens 40 Cent bei der Näherin ankommen“, so eine Schülerin der Fachakademie Eichstätt verwundert. Um so mehr freuten sie sich, vom Engagement von Initiativen zu hören, wie zum Beispiel der christlichen Initiative „Romero“ oder der „Kampagne für Saubere Kleidung“, die zunehmend erfolgreich Einfluss auf das Verhalten großer Konzerne wie „Adidas“ oder „Puma“ nehmen.

Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ konnten die Teilnehmer dann noch ihr Glück am Kaufentscheidungsdomino versuchen, Taschen kreativ gestalten, Vogelscheuchen aus Altkleidern kreieren und Kurzfilme zum Thema nachhaltige Bekleidung ansehen. Zudem organisierte der Frauenbund eine große Kleidertausch- und Aufpeppbörse. Die Aktion Hoffnung aus Augsburg richtete einen mobilen Markt für Second-Hand-Mode ein. Außerdem gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema (Bericht folgt).