Pförring
Familienunternehmen seit vier Generationen

Pförringer Pollin Electronic feiert 125-jähriges Bestehen Von der Maschinenhandlung zum Elektronikversender

28.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Zentrum eines mittelständischen Familienunternehmens: Im Jahr 1998 bezog Pollin das neue Gebäude im Pförringer Gewerbegebiet, das 2008 deutlich erweitert wurde. - Foto: Pollin

Pförring (EK) "Gute Qualität zu günstigen Preisen" - so lautet das Motto des Pförringer Elektronikhändlers Pollin seit nunmehr vier Generationen. Die Gründung des Unternehmens vor 125 Jahren wird an diesem Samstag mit knapp 500 geladenen Gästen am Stammsitz Pförring gebührend gefeiert.

Als Max Pollin, der Großvater von Max Pollin senior, das Unternehmen im Jahr 1891 als Maschinenhandlung Pollin gründete, war es mit der Elektronik noch nicht weit her. Der Firmengründer verkaufte verschiedene Maschinen wie etwa Nähmaschinen sowie Fahrräder. Max Pollin, der Sohn des Gründers, erweiterte das Unternehmen um den Geschäftsbereich Elektro.

Bis 1972 betrieb die Familie - schon in der Ära von Max Pollin senior - einen soliden Elektrohandwerksbetrieb. Doch dann nutzte Max Pollin senior eine sich ihm bietende Gelegenheit, die der Grundstock für die weitere Ausrichtung des Unternehmens bis heute werden sollte: Er erfuhr vom Konkurs des Ulmer Radioherstellers Emud, erwarb nach und nach die Konkursmasse der Ulmer, sortierte die Bestände und verkaufte sie günstig über Inserate in Fachzeitschriften. Die "Sonderposten zu Superpreisen" gingen so gut weg, dass die Emud-Konkursmasse bald abverkauft war und die Kunden nach weiteren Beständen fragten. So kaufte Max Pollin senior auch in den folgenden Jahren Restbestände von Grundig, Agfa und Schneider auf und entwickelte einen florierenden Handel. Die Geschäftskunden, die teilweise kauften schon bald ganze Bestände. In Deutschland interessierten sich unterdessen immer mehr Bastler und Funkamateure für die Sonderposten, sodass das Unternehmen 1994 folgerichtig den ersten Katalog veröffentlichte. Da war bereits Max Pollin, der heute - unterstützt von seinen Brüdern Herbert und Werner als Prokuristen - die Geschäfte führt, im Unternehmen. Die Restposten seien damals in rund 20 Hallen gelagert worden. Es folgte die konsequente Umstellung auf Endverbraucher, und es sei auch der Entschluss gereift, ein neues Gebäude auf der grünen Wiese zu errichten, um dort alle geschäftlichen Aktivitäten zu bündeln. Es wurde 1998 bezogen. Von dem neuen Standort aus konnten 1000 Pakete pro Tag versendet werden.

Der Neubau war rückblickend auch nötig geworden, denn die Mitarbeiterzahl des Pförringer Unternehmens hat sich seit Max Pollins Einstieg von damals 25 auf heute 270 Mitarbeiter mehr als verzehnfacht.

Bereits 1998, im ersten Jahr am jetzigen Standort, hatte Max Pollin nach eigener Aussage ein "Schlüsselerlebnis". Am Tag der Eröffnung des Electronic-Centers, über den das stationäre Geschäft von Pollin abgewickelt wird, und beim erstmals ausgerichteten Schnäppchenmarkt im November bevölkerten 30 000 Menschen das Pollin-Gelände. Und es wurden jedes Jahr mehr.

Zehn Jahre später musste das Firmengebäude erneut deutlich erweitert werden. Die Flächen wurden 2008 verdoppelt, die Kapazitäten verdreifacht. Heute können täglich rund 3500 Pakete verschickt werden. Der aktuelle Jubiläumskatalog - dessen Bedeutung auch im Internet-Zeitalter ungebrochen ist, hat eine Auflage von 450 000 Stück und listet auf mehr als 430 Seiten 20 000 Artikel auf.

Allerdings gibt es laut Max Pollin seit drei bis vier Jahren "enorme Veränderungen" in der Branche, hervorgerufen vor allem durch den technischen Wandel. In drei bis fünf Jahren rechnet er mit einer Verdoppelung des Sortiments, getrieben besonders durch Bauteile.

Max Pollins Antwort auf den Wandel: eine wieder stärkere Hinwendung zu Firmenkunden, die aktuell etwa 15 bis 20 Prozent des Geschäfts ausmachen, sowie eine weitere Internationalisierung. Denn bisher sind die Pförringer außerhalb von Deutschland nur in Österreich relativ stark vertreten. Deshalb hat Pollin Holland und die Schweiz schon "fest im Auge", danach soll auch Skandinavien hinzukommen.