Ochsenfeld
Noch etwas Übung bis zum Einsatz

In Ochsenfeld gibt es eine Frauenfeuerwehrgruppe Besuch von Landtagsabgeordneter Schorer-Dremel

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr

Eine Gruppe Frauen engagiert sich seit vergangenem Jahr in der Ochsenfelder Feuerwehr. Noch übt sie fleißig, damit bei einem Einsatz auch alles klappt. - Foto: FFW Ochsenfeld

Ochsenfeld (EK) Frauen und Feuerwehr - früher eine nicht vorstellbare Kombination. Die Männerdomäne ist vielerorts aber schon lange durchbrochen, etwa in Ochsenfeld. Dort gibt es seit Kurzem eine Frauengruppe. Die bekam jetzt Besuch von der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel.

"Wenn eine Frau zur Feuerwehr kommt, treten wir aus." Diese Männer-Aussage brachte die CSU-Landtagsabgeordnete aus dem "Blaulicht-Gespräch" Ende Januar mit Feuerwehrfrauen aus ganz Bayern mit. Im Landkreis Eichstätt sind insgesamt rund 550 Frauen im aktiven Feuerwehrdienst tätig und weitere 250 Mädchen bei der Jugendfeuerwehr. Einige davon sind in Ochsenfeld (Gemeinde Adelschlag) aktiv.

Ihr Kommandant Robert Göbel sagte zu Beginn des Besuchs der Abgeordneten, dass eines der Probleme des Brandschutzes auf dem Land heutzutage erst jüngst in der Gemeinde offenbar wurde. Bei der Erstellung des Feuerwehrbedarfsplans wurde nämlich klar: Tagsüber fehlt es an Personal, um die Zahl der Einsatzkräfte im Ernstfall vorzuhalten. Dies nahmen Göbel und seine Mitverantwortlichen bei der Feuerwehr Ochsenfeld zum Anlass, die Kampagne des Landesfeuerwehrverband Bayern "Frauen zur Feuerwehr" publik zu machen. Persönlich luden sie die Damen zu einem Frauennachmittag ein.

Der Nachmittag zeigte Wirkung: 15 Frauen erklärten sich bereit, aktiv mitzumachen. Seit Herbst sind nun schon fünf Übungen absolviert worden. "Wir machen den Termin für die nächste Übung immer gemeinsam nach einer Übung aus", hieß es in der Damenrunde. Das funktioniere recht gut, "auch wenn nicht immer alle Zeit haben".

Zu Einsätzen sind die Damen bisher aber noch nicht ausgerückt. "Dafür brauchen wir noch etwas Übung", war zu hören. Auch sei die Hemmschwelle bei Frauen etwas größer, so das Fazit. Doch die Frauen waren sich einig, dass sie "auf alle Fälle" im Bedarfsfall mit ausrücken werden. Eine Frau mit medizinischer Vorbildung könnte sich beispielsweise durchaus vorstellen, in der Ersten Hilfe tätig zu werden. Geschont werden sollen die Frauen nicht, bestätigte auch der Kommandant. Was sie aber nicht wollen: eine Extrawurst. Dass sie ernst genommen werden, haben sie vom ersten Tag ihres Feuerwehrdaseins an gemerkt. "Es ist ein entscheidender Faktor, dass Männer da sind, die kein Problem damit haben, dass auch Frauen bei der Feuerwehr sind", bestätigte eine Frau. "Doch das war hier von Anfang an deutlich." Etwas Nachholbedarf hat die Ochsenfelder Wehr aber noch in Sachen Ausstattung. "Es war schon lustig, als wir uns das erste Mal umgezogen haben und nur Schuhe in Größe 40 und größer da waren", erzählt die Gruppe schmunzelnd.

Dies nahm die Landtagsabgeordnete gleich auf ihre Liste: Sie wolle sich für gute und passende Ausstattung einsetzen. Der Landtag wolle die Kommunen auch in Zukunft zielgerichtet unterstützen.

Tatsächlich ist die Feuerwehr in vielen Dingen noch nicht perfekt auf Frauen vorbereitet. So gibt es auch in Ochsenfeld keine separaten Umkleiden. "Das macht uns aber nichts aus." Dass noch Defizite vorhanden sind, bestätigte auch die Bezirksfrauenbeauftragte Simone Schneider (Buxheim). So setzte sie sich dafür ein, dass es künftig mehr Lehrgänge für Frauen gibt. Bisher sei dies noch etwas mühsam. Skepsis bestehe auch noch bei anderen Feuerwehren, wie Kommandant Göbel auf Rückfrage der Landtagsabgeordneten mitteilte. "Bei der Kommandantenversammlung war schon ein Raunen zu vernehmen, als Simone verkündete, dass wir eine Frauengruppe gegründet haben."

Die Überzeugung und der Elan der Ochsenfelderinnen sind nach wie vor ungebremst. Dieses Engagement im Ehrenamt, verdeutlichte Schorer-Dremel, wolle man würdigen. "Ich merke, bei euch wird nicht gejammert, bei euch wird angepackt. Mit eurer Einstellung könnt ihr Vorbild für viele andere Frauen und Mädchen sein."

Damit so ein Zusammenspiel funktioniert, müssten vor allem Führung und Mannschaft zusammenhalten, so das Fazit an diesem Abend. "Jeder von uns bringt gewisse Stärken ein, Frauen vielleicht andere als die Männer." Wenn man diese entsprechend einsetze, "können alle bei der Feuerwehr davon profitieren - Männer und Frauen".