Ochsenfeld
Gegen Unheil und Unwetter

Ochsenfelder Frauen bereiteten die Kräuterbüschel für den Großen Frauentag am 15. August vor

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Foto: DK

Ochsenfeld (EK) Königskerze, Rose, Wilder Majoran, Getreide, Schafgarbe, Spitzwegerich, Salbei und allerlei Blüten als schmückendes Beiwerk: Bunt präsentieren sich die Kräuterbuschen, die Frauen der Pfarrei Ochsenfeld-Biesenhard für das Hochfest Mariä Himmelfahrt an diesem Dienstag zusammengestellt haben. Gleichzeitig steigt ein intensiver Kräuterduft in die Nase.

Helga Pfaller, die Vorsitzende des Gartenbauvereins Ochsenfeld, betont: "Der beinahe betörende Duft kommt nicht von ungefähr. Wir haben unsere Kräuter im August um die Zeit des Vollmonds geschnitten, wie es seit Jahrhunderten Brauch ist. So können sich die Duft- und Wirkstoffe am besten entfalten."

Grundsätzlich habe man in früherer Zeit Kräuterbuschen, die am Großen Frauentag gesegnet werden, gebunden, um böse Geister von Haus und Hof fernzuhalten, so Pfaller weiter. Das Zentrum des Straußes bildet die Königskerze, auch Wetterkerze genannt, welche Unheil - insbesondere Unwetter - abhalten soll. Die Rose daneben ist das Sinnbild Mariens. Ansonsten gibt es keine feste Anordnung. Der beruhigende Lavendel, die schleimlösende Schafgarbe und die entzündungshemmende Ringelblume finden sich im Kräuterbuschen ebenso wieder wie der hustenlindernde Salbei oder das stimmungsaufhellende Johanniskraut. Auch Getreidehalme bindet man in Erinnerung an das tägliche Brot und das Futter für die Tiere in den Strauß.

Helga Pfaller umwickelt ihren Kräuterbuschen schließlich mit einer Schnur und einer Haselnussranke, die vor Blitz und Donner schützen soll. "Auch wenn die ein oder andere Wirkung der Pflanzen frei erfunden ist, stellt das Kräuterbuschenbinden einen schönen Brauch dar, den man beibehalten sollte", findet Pfaller. Denn: "Ohne Traditionen verarmt das Leben."

Nach der Kräuterweihe am Ende des Gottesdienstes hängt sie ihre Kräutersträuße ins Treppenhaus oder an einen alten Bauernschrank. Für Pfaller hat die Tradition des Kräuterbuschenbindens auch etwas Meditatives an sich, schließlich könne man sich mittels der Sträuße an Gottes Schöpfung erfreuen. In diesem Zusammenhang zitiert sie oft aus einem Kräuterweihegebet: "Segne diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum unseres Lebens."