Ochsenfeld
Eine treue Seele

Theresia Höll ist seit 40 Jahren Gemeindedienerin in Ochsenfeld – und will es weiter bleiben

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Arbeitet seit 40 Jahren als Gemeindedienerin in Ochsenfeld: Theresia Höll. Bürgermeister Andreas Birzer hat ihr jetzt dafür gedankt. - Foto: klk

Ochsenfeld (EK) Den mittlerweile vierten Bürgermeister darf Theresia Höll aus Ochsenfeld nunmehr ihren Chef nennen: Sie ist Gemeindedienerin. Bürgermeister Andreas Birzer hat die 75-Jährige jetzt für ihre 40 Jahre Dienst in der Gemeinde Adelschlag ausgezeichnet.

Sie könne sich noch gut erinnern, als die damalige Gemeindedienerin Reinwald sie wahrlich angebettelt hat, ihr Amt zu übernehmen: „Des könnts doch du macha.“ Damals – im Jahr 1974 – war Theresia Höll bereits als Reinigungskraft in der Ochsenfelder Pfarrkirche aktiv. Letztendlich ließ sie sich zur Übernahme der Tätigkeit als Gemeindedienerin überreden. „Finanziell war diese Tätigkeit damals mit 95 Mark nicht sehr lukrativ, aber deswegen habe ich es auch nicht gemacht“, meint Höll.

Unter dem damaligen Bürgermeister Wendelin Funk war es unter anderem ihre Aufgabe, die Bürgermeisterkanzlei zu heizen. „Da bin ich halt eine Stunde vor der Sprechstunde hingegangen und hab eingeheizt.“ Eine Zentralheizung gab es im Heinloth-Haus, dem Sitz der Kanzlei zur damaligen Zeit, nämlich noch nicht. Erst mit dem Umbau des Hauses Anfang der 1990er Jahre wurde dieser Dienst nicht mehr gebraucht.

Neben dem Verteilen gemeindlicher Einschreiben fiel ihr auch die jährliche Viehzählung zu. „Zu den Bauern bin ich immer gern gegangen“, erzählt Höll. Da hieß es doch des Öfteren: „Geh no a wenig rei.“ Hier musste Höll dann auch den Grundbesitz von Wald und Feld abfragen und für die Gemeinde erfassen. Doch das gäbe es heute alles nicht mehr. „Heute sieht man fast niemanden mehr auf der Straße“, bedauert sie.

Die schlimmste Aufgabe war immer das Verteilen von Kanalbescheiden, erinnert sich die Gemeindedienerin. Da hieß es beim ein oder anderen: „Weilst no du scho wieder kummst. Was bringst na wieder“ Doch auch so manch „sturen Hund“ konnte die Gemeindedienerin letztlich zur Abgabe einer Unterschrift und der Entgegennahme von Schriftstücken überzeugen.

Zusätzlich zu all diesen Arbeiten putzte Theresia Höll 17 Jahre lang die Pfarrkirche und war auch für die Reinigung des Schulhauses verantwortlich, bis es im Jahr 1989 nach Adelschlag verlegt wurde. Als weitere Aufgabe kümmerte sie sich immer um die Sauberkeit rund um Kirche, „Hü“ und Bushäuschen. Gemeinsam mit ihrem Mann wurde da vor allem vor Feiertagen oft stundenlang gekehrt. „Da hab ich mich ned anschaun lassen“, sagt Theresia Höll und erzählt, dass sie dafür auch heute noch manches Mal gelobt werde.

Mittlerweile gibt es für die Gemeindedienerin nicht mehr ganz so viel zu tun. Die Einladungen und das Material für Gemeinderatsmitglieder, was sie früher nahezu wöchentlich verteilen musste, werden beispielsweise inzwischen per E-Mail verschickt. Doch verschiedene Dinge muss Theresia Höll nach wie vor erledigen. Neben der Post, die Bürgermeister Andreas Birzer wöchentlich vor seiner Sprechstunde in Ochsenfeld bei ihr abliefert, verteilt sie auch jeden Monat das Mitteilungsblatt der Gemeinde. Da ist sie dann mindestens drei Stunden lang unterwegs. „Da derfst aber dann wirklich ned ratschn und musst schnell geh“, weiß Höll aus Erfahrung. Inzwischen teile sie diese Aufgabe auf mehrere Etappen auf, weil es im bergigen Ochsenfeld für die mittlerweile 75-jährige Gemeindedienerin doch schon etwas anstrengender geworden ist. Früher war sie noch mit dem Fahrrad im Ort unterwegs, heute nur noch zu Fuß.

Auch so manche Unklarheiten, wenn es um Müllabfuhr oder andere „Kleinigkeiten“ geht, hat sie in ihrem Dienst schon geklärt und dem Bürgermeister damit die Arbeit ein bisschen erleichtert.

Im Rückblick auf ihre 40 Jahre Arbeit spricht die Gemeindedienerin von einer „schönen Zeit“. Dem neuen Bürgermeister Andreas Birzer hat sie schon gesagt: „Solange ich’s machen kann, mach ich’s!“ Dies dürfte dem Bürgermeister gefallen haben. So mancher Ochsenfelder hat zu Theresia Höll in den letzten Jahren schon gesagt: „So eine wie dich wern’s nimmer finden.“