Neumarkt
Feier mit Pauken und Trompeten

Eichstätter Bischof ernennt die Johanneskirche in Neumarkt zum Münster

26.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Brechend voll war das Kirchenschiff bei der offiziellen Ernennung zum Münster. - Fotos: Franz Xaver Meyer

Neumarkt (DK) Die Johanneskirche in Neumarkt darf sich ab sofort offiziell Münster nennen. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB hat am Mittwochabend bei einem festlichen Pontifikalamt die Erhebungsurkunde an Domkapitular Stadtpfarrer Norbert Winner überreicht.

Neumarkt (EK) Die Johanneskirche in Neumarkt darf sich ab sofort offiziell Münster nennen. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat am Mittwochabend bei einem festlichen Pontifikalamt die Erhebungsurkunde an Domkapitular Stadtpfarrer Norbert Winner überreicht. Domdekan Willibald Harrer hatte sie zuvor verlesen und hochgehalten. Lang anhaltender Beifall brandete im Kirchenschiff auf. Die Erhebung einer Kirche zum Münster ist eine Seltenheit: Zum letzten Mal erhielt im Bistum Eichstätt 1947 die Stadtpfarrkirche in Ingolstadt diesen Ehrentitel.

Das Domkapitel von Eichstätt hatte nach einem umfangreichen Gutachten dem Vorschlag des Bischofs zugestimmt, St. Johannes die Auszeichnung zu verleihen, da die entsprechenden Kriterien dafür vorhanden waren. Das Gotteshaus präge seit Jahrhunderten das religiöse Leben weit über die Stadt hinaus, nehme eine herausragende pastorale Stellung mit seinen vielen Geistlichen und den vielen Sakramentenspendungen ein, so die Begründung. Auch die Architektur der Kirche, seine kunsthistorisch wertvolle Innenausstattung und die Pflege sakraler Musik wurden als zusätzliche Pluspunkte genannt.

Insgesamt wollte der Bischof der Johannes-Pfarrei, der Stadt und der gesamten Region seine Wertschätzung ausdrücken. Die Freude über dieses Ereignis spiegelte sich in den Gesichtern der Gläubigen wider. „Gänsehautfeeling“ und „So etwas werden wir wohl nie wieder erleben“ – so wie die tief empfundenen Gefühle vieler Menschen. Genau am Patrozinium der Kirche wurde die Erhebung vorgenommen. Fahnenabordnungen, rund 50 Ministranten, mehr als 30 Geistliche, darunter auch der ehemalige Bischof Walter Mixa und Bischof em. Valerian d’Souza aus Eichstätts indischer Patendiözese Poona zogen bei schönem Sommerwetter unter mächtigem Orgelspiel mit Pauken und Trompetenschall in die Kirche ein. Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann (FW), Staatssekretär Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler, der Bundestagsabgeordnete Alois Karl (alle CSU) und der evangelische Dekan Norbert Dennerlein hatten in den vorderen Bankreihen Platz genommen.

Mit einem Kirchturm von 72 Meter Höhe, so Bischof Gregor Maria Hanke, könne man die Johanneskirche schon von Weitem sehen. Er sei der höchste in der ganzen Diözese und rage heraus wie ein Fingerzeig Gottes. In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug zum Kirchenpatron Johannes, der an Jesus die Frage stellte „Bist du, der kommen wird, oder müssen wir auf einen anderen warten“ Die Sehnsucht des Menschen nach dem Sinn des Lebens verberge sich dahinter. Viele Menschen würden sich so verhalten, als ob Karriere, Lebensplanung und persönliche Vorstellungen vom Leben die wesentlichen Dinge seien. „Zeige dich nicht mit den vorletzten Dingen zufrieden. Brich auf zu Gott und stelle Fragen zu deinem Leben“, ermunterte der Bischof die Gläubigen. Eine der Stätten der Gott-Suche sei die Johannes-Kirche, die er als „gute Stube Gottes“ bezeichnete.

Pfarrangehörige berichteten bei den Fürbitten, welche Rolle St. Johannes in ihrem Leben gespielt habe, bei der Taufe, der Erstkommunion, beim Abschiednehmen von Gestorbenen, bei der Priesterweihe und der Hochzeit. Der Kirchenchor und das Orchester unter der Leitung von Peter Bruckschlögl zogen alle Register ihres Könnens. Beim Auszug machten sie dem Tag mit dem jubilierenden „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel alle Ehre.

Nach dem Gottesdienst durften die Gläubigen unter den Salutschüssen gleich die ersten Münster-Produkte probieren, die findige Handwerksmeister lieferten: Münsterschinken und Münsterkekse.