Neuburg (r) Ein rosa Ballkleid, ein guter Lodenmantel und eine Pelzjacke - alles für jeweils 1,50 Euro zu haben. Dieses besondere Angebot machte der BRK-Kreisverband am Donnerstag in seinem Secondhandladen in der Franziskanerstraße. Und die Kundschaft machte regen Gebrauch davon.
Sie kaufte am laufenden Band im Rot-Kreuz-Laden, Hemden, Blusen, Jacken, Shirts und auch Schuhe gingen permanent über die Theke. Den deutschlandweiten Aktionstag widmete das Rote Kreuz der Unterstützung Bedürftiger, dem Dank an seine Ehrenamtlichen und dem Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft.
Diese Idee steckt hinter der Initiative, die sich zum Erfolgsmodell entwickelt hat. Das belegt die Eröffnung des 100. Rot-Kreuz-Ladens in Bayern gestern in Augsburg. Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling lobt das Konzept als "praktizierte Alltagshilfe für finanzschwache Familien". Für den BRK-Kreisvorsitzenden setzt sein Verband damit landesweit "ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität" und entspreche dem Motto "Aus zweiter Hand - aus guten Händen".
Manchmal werde sehr gut erhaltene Kleidung einfach in irgendwelche Container geworfen, das sei sehr schade, findet BRK-Referent und Stadtrat Bernhard Pfahler. Solche Textilien nehme man gerne in den beiden Läden in Neuburg und Schrobenhausen an. Die Kleider werden sortiert, gewaschen und zum Verkauf angeboten. Ungeeignetes geht in die Altkleidersammlung.
"Unser Laden ist in der Regel sehr gut sortiert", versichert Manuela Rodeit, die 2016 als hauptamtliche Geschäftsführerin eingestiegen ist. Zuvor hatte Bärbel Sander den 2010 eröffneten Laden geführt. Er läuft aber nur mit dem Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen - eine Truppe von zehn Damen packt im Neuburger Laden mit an. "Wie sie in ihrer Freizeit mithelfen und unser Geschäft am Laufen halten, davor kann man nur den Hut ziehen", bedankt sich Elfriede Müller im Namen des BRK-Kreisvorstandes. Die Stadträtin ehrte gestern zusammen mit Bernhard Pfahler eine besonders treue Rot-Kreuz-Helferin: Valeria Wastl (80, kleines Bild)) ist seit 54 Jahren für das Rote Kreuz aktiv, vor allem in der 1974 gestarteten Kleiderkammer. "Es hat Spaß gemacht und ich möchte natürlich weitermachen", sagte die Helferin, die die Henry-Dunant-Medaille als hohe Auszeichnung erhielt. Die BRK-Damen im Laden haben alle ihr Englisch aufgefrischt, weil regelmäßig Flüchtlinge und Migranten vorbeischauen. Die Adresse ist aber für alle gedacht, die günstig Kleidung kaufen wollen. Der Laden ist von Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet, am Montag nur von 10 bis 13 Uhr.
