Nassenfels
Nassenfelser müssen mehr bezahlen

Marktgemeinderat beschließt Erhöhung der Abwassergebühren auf 2,83 Euro je Kubikmeter

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Unsachgemäße Nutzung der Kanalisation und die damit verbundenen Mehrkosten im Unterhalt war einer der drei Hauptpunkte, weshalb sich die Kalkulation der vergangenen vier Jahre als zu niedrig herausgestellt hat. ‹ŒArchiv: Gemeinde Nassenfels

Nassenfels (EK) Die Abwassergebühr in Nassenfels wird ab dem 1. Januar 2017 von 2,23 Euro auf 2,83 Euro je Kubikmeter Abwasser angehoben. Das hat der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen.

Ursache dieser Gebührenerhöhung ist, dass in den vergangenen vier Jahren das aus dem Gebührenzeitraum 2009 bis 2012 vorhandene Defizit in Höhe von etwa 81 000 Euro um weitere 11 000 Euro auf etwa 92 000 Euro gesteigert wurde. Das liegt, so hieß es in der Sitzung, daran, dass die Kalkulation von 2012 für die Abwasserbeseitigung um insgesamt knapp 15 Prozent überschritten wurde.

Die prozentual größte Abweichung lag im Bereich "Unterhalt Pumpen, Leitungen und Kläranlage". Die Kosten hierfür überschritten um über 76 Prozent die kalkulierten Ausgaben. Hierbei nannte Bürgermeister Thomas Hollinger exemplarisch eine Pumpe, die im ersten Jahr der Abrechnungsperiode repariert wurde und deshalb bereits 2013 die Kalkulation mit 150 Prozent überschritten wurde. Hollinger veranschaulichte die erforderlichen Reparaturen mit Bildern von Pumpen, in denen teilweise ganze Geschirrtücher gefunden wurden, die unsachgemäß entsorgt wurden.

Der zweite große Kostenblock betraf die Personalkosten, bei denen ein Gesetzesurteil einen Strich durch die Kalkulation machte: Seit 2013 muss eine Rufbereitschaft ebenfalls vergütet werden. Deshalb überstiegen hier die tatsächlichen Kosten die Kalkulation um etwa 15 Prozent. Zum Dritten machte die Entwicklung des Strompreises der Vorschaurechnung von 2012 einen Strich durch die Rechnung. Zwar blieb der tatsächliche Verbrauch in etwa auf dem Niveau wie vor vier Jahren, jedoch sind die Energiekosten wegen der Stromsteuer, Konzessionsabgaben oder der Umlage für erneuerbare Energien deutlich angestiegen. Die kalkulierten 18 Cent je Kilowattstunde wurden mit Strompreisen von bis zu 23 Cent je kWh mit über 36 Prozent überschritten.

Die im Anschluss auf die Präsentation folgende Diskussion warf diverse Fragen auf: Marktrat Fritz Graf regte an, die Kläranlage sowie die Pumpen auf ihre Effektivität hin zu überprüfen. Bürgermeister Hollinger wies deshalb auf die Machbarkeitsstudie der Gemeinden Nassenfels, Egweil und Adelschlag hin, die aktuell durchgeführt wird. Hierbei werden sämtliche Details der gesamten Abwasserentsorgung betrachtet und bewertet. Mit dem Ergebnis ist voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2017 zu rechnen. Dann kann die Gemeinde einzelne Punkte unter die Lupe nehmen und dort effektivitätssteigernde Maßnahmen ergreifen.

Nach der Ursachenforschung des Defizits sowie der Diskussion ging Hollinger auf die Gebührenkalkulation für die Jahre 2017 bis 2020 ein. Um in den nächsten vier Jahren nicht wieder eine so grobe Abweichung zur Hochrechnung als Ergebnis zu erhalten, wurden sämtliche Punkte nochmals genau unter die Lupe genommen.

Beispielsweise sei die ursprünglich kalkulierte jährliche Abwassermenge von 84 000 Kubikmeter auf 81 000 Kubikmeter gesenkt worden, da dies den aktuellen Zahlen dieses Jahres entspreche, erklärte der Bürgermeister. Unter Berücksichtigung der Defizite der vergangenen Jahre errechnete sich somit ein Preis von 2,83 Euro je Kubikmeter Abwasser. Auf einen höheren Preis, der eine zusätzliche mögliche Rücklagenbildung beinhalten würde, wurde verzichtet.