Nassenfels
Bittere Enttäuschung beim Fanclub

Mannschaftsarzt untersagte den Besuch von Bayernspieler Mats Hummels in Nassenfels

10.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Foto: Marco Schneider

Nassenfels (EK) Es hätte "die" Party für den Bayernfanclub in Nassenfels werden sollen, "das" Geburtstagsgeschenk zum 30-Jährigen: der Besuch von Bayern-Abwehrchef Mats Hummels. Daraus wurde nichts, der Mannschaftsarzt hatte ihm eine Fahrt ins Schuttertal untersagt.

Für Fanclub-Vorsitzenden Stefan Richter war es wohl der bislang bitterste Moment, als er vor die Fans hintreten musste: "Wir müssen die Veranstaltung heute absagen, Mats Hummel ist krank." Kurz vor 11 Uhr, eineinviertel Stunden vor dem Eintreffen des Nationalspielers in Nassenfels, hatte Richter ein Telefonat von Fanclubbetreuer Raimond Aumann entgegengenommen. Der teilte ihm mit, dass der Mannschaftsarzt Mats Hummels keine Freigabe für den Besuch in Nassenfels erteilt habe. "Sie hatten sich an der Säbener Straße getroffen", berichtet Richter von dem Telefongespräch. "Hummels muss am Mittwoch wieder fit sein." Dann tritt der Rekordmeister gegen den 1. FC Köln an, der Verteidiger ist wohl für den Kader gesetzt, nachdem er bereits am Samstagabend beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank gesessen war. Eine Alternative? "Man hat uns schon einen Spieler angeboten", der sei aber "für uns" nicht in Frage gekommen. Richter und sein Vorstandsteam entschieden sich relativ schnell, die Veranstaltung abzusagen.

Es gab keinen Unmut im Saal, in dem sich zu diesem Zeitpunkt bereits gut 50 Fans eingefunden hatten. "Natürlich hatten wir uns gefreut", sagte Markus Hollinger, selbst Mitglied des Fanclubs. "Da ist man dann schon enttäuscht." Immerhin hatten die Nassenfelser die vergangenen zwei Wochen intensiv auf den Sonntag hingefiebert, eine Blaskapelle organisiert, der Vereinswirt hatte den Saal für rund 240 Gäste weihnachtlich dekoriert, es gab Kaffee, Plätzchen und Gebäck. "Wenn einer krank ist, ist er krank", zeigte Hollinger aber Verständnis. Wenn ein Ersatz gekommen wäre, "dann wäre das für den blöd gewesen, weil sich jeder auf einen anderen eingestellt hat", ergänzte Manfred Gerich junior. Und Matthias Eberle meinte: "Jetzt hoffen wir schon, dass wir im kommenden Jahr ein Vorrecht auf einen Besuch haben."

Auf der Eckbank in der Wirtsstube saßen derweil die beiden sechsjährigen Fans Lukas und Laurin. Sie hatten extra ihre Trikots übergezogen. "Wir hätten den Mats gefragt, ob er uns da eine Unterschrift drauf macht", meinten die beiden und schauten ein bisschen traurig in die Wirtsstube hinein.

Enttäuscht war auch Wirtstochter Lea Weidenhiller (9), die eigens für die Hummels-Visite ein Hallenturnier des FC Nassenfels hat sausen lassen. "Jetzt hätte ich doch mitspielen können", ärgerte sich die Schülerin an der Theke. Trotzdem wäre der Besuch von Hummels in der Wirtschaft ihrer Eltern schon etwas Besonderes gewesen: Lea war nämlich erst im August beim Audi-Cup in der Allianz-Arena dem Innenverteidiger der Bayern begegnet. Genauer gesagt: "Ich durfte an seiner Hand ins Stadion einlaufen." Das sei etwas ganz Besonderes gewesen. "Heute hätte ich ihn schon gefragt, ob er mich noch kennt", meinte sie lachend. "Besser hätte es doch nicht passen können", sagte ihr Papa Josef.

Ein paar Tische weiter stand Bürgermeister Thomas Hollinger, der erst beim Betreten der Gastwirtschaft von der Absage erfahren hatte. Das Geschenk für den Bayernstar musste er wieder mit nach Hause nehmen. Was war drin? "Ein Handtuch mit unserm Marktwappen drauf", verriet Hollinger. Und weil Cathy und Mats Hummels Anfang des Jahres bekanntlich einen Buben erwarten, habe er noch eine CD mit Kinderliedern und -gedichten eingepackt.

Fanclub-Vorsitzender Stefan Richter hatte nach gut einer Stunde langsam die Fassung wieder. "Ob wir das wiederholen können, weiß ich nicht", sagte er zu den Fans. "Uns bleibt nichts anderes übrig, als das jetzt zu akzeptieren."