Nach Maibaumklau in Reuth: Schandbaum errichtet

05.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:20 Uhr
Mit einem Schandbaum machen jugendlichen Maibaumdiebe ihrem Ärger Luft. So ein Schandbaum - ähnlich diesem in Reuth - löste jetzt einen riesigen Streit zwischen Schmabchern und Gungoldingern aus. −Foto: privat

Reuth am Wald (dk) Das Aufstellen von Maibäumen hat eine ebenso lange Tradition wie der Versuch vorwitziger Jugendlicher, den Stamm zu entwenden. Die erfolgreichen Langfinger freuen sich diebisch, die Bestohlenen mögen mit den Zähnen knirschen, lösen ihren Maibaum aber aus, zahlen Brotzeit und Getränke und nehmen’s schlussendlich mit Humor – so will’s der Brauch. Doch nicht immer wollen sich die Beteiligten daran halten.

Sehr wenig Spaß verstand die Freiwillige Feuerwehr Reuth am Wald, als sie Mittwochnacht ihren Maibaum an eine Gruppe verlor, die sich aus Jugendlichen der Landkreise Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen zusammensetzte – alles in allem um die 50 Mann. Weil die Feuerwehr den Baum nicht auslösen wollte, haben die Jugendlichen nun drei sogennante "Schandbäume" aufgestellt, die allerdings nach knapp einer Stunde ebenfalls wieder weg waren.

Die Diebe hatten es einfach, wie sie dem EICHSTÄTTER KURIER erzählten: Die Reuther hätten ihren Baum am Waldrand unbewacht auf einem Wagen abgeladen. Schwuppdiwupp war er weg und die Besitzer reagierten sauer: Angeblich drohten sie sogar mit Anzeige wegen Diebstahls.

Dennoch trafen sich Mitglieder der Jugendgruppe und der FFW zu Verhandlungen. Die Maibaumdiebe verlangten erst 70 Liter Bier und ein Spanferkel, die Feuerwehr konterte mit 50 Euro. 60 Euro lautete das Gegengebot, und damit waren die Gespräche abrupt beendet.

Die Feuerwehrler hätten wissen lassen, dass sie ehrenamtlich tätig seien, drei Tage ihr Fest vorbereitet und jetzt noch mehr Arbeit hätten, so die Jugendlichen. Deshalb gebe es gar nichts, lautete die Reaktion der Feuerwehrler, sie würden jetzt wieder in den Wald fahren und einen neuen Baum umschneiden.

Die Schandbäume haben die Jugendlichen dann, wie sie mitteilen, aufgestellt weil "wir es sehr schade finden, dass alten Traditionen keine Wertschätzung gegenüber gebracht wird". Sie hätten auch in Kipfenberg, Petersbuch und beim Eichstätter Trachtenverein zugeschlagen, dort hätte es "keine Probleme" gegeben. Den Kipfenbergern haben die Diebe beim Schälen, Hobeln und Aufstellen geholfen. Auch bei den Eichstätter wollte man sich, wie berichtet, engagieren. Dort fiel das Aufstellen allerdings in Wasser.