Eichstätt
Musik, Theater und mehr

Die Kinderbühne Eichstätt zeigte mit Unterstützung die Hanse-Abenteuer der Möwe Tilo

20.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr
Fleißig mitgewirkt haben die Kinder der Kinderbühne Eichstätt bei der Aufführung im Eichstätter Kolpinghaus. −Foto: Foto: Freitag

Eichstätt (EK) Hochkarätiger Musikgenuss, kurzweilige Unterhaltung und gleichzeitig spannende Geschichtsstunde.

So lassen sich die beiden rundum gelungenen Familien-Vorstellungen umschreiben, zu denen die Kinderbühne Eichstätt in den Holbeinsaal des Alten Stadttheaters eingeladen hatte.

Liebevoll geschmückte Fenster mit Waren, welche im Mittelalter von Land zu Land gehandelt wurden, sowie farbenfrohe, fantasievolle Requisiten und Kulissen ließen die Besucher in eine Zeitreise, viele Jahre zurück ans Meer, eintauchen. Die Möwe Tilo, gespielt von Andrea Schieren, verzauberte das Publikum mit gekonnt eingesetzter Sprechstimme und geschickten pantomimischen Einlagen. Mitreißend entführte sie die Zuhörer auf eine Reise mit einem alten Handelsschiff. Von Deutschland aus ging es über Norwegen und England nach Flandern, um dort die feinsten Tücher gegen die mitgebrachten Waren zu handeln.

Haptisch und visuell ausdrucksstark präsentierte Tilo die Stationen der Reise auf der mittelalterlichen Kogge. Kinder durften auf der Bühne unterschiedliche Waren erfühlen und dabei gleichzeitig Einblick in das Wirken des norddeutschen Handelsbundes ?Hanse' gewinnen. Das Einbeziehen eines Mannes aus den Zuhörerreihen als ehemaligen Bürgermeister von Lübeck erwies sich als anregende Interaktion mit dem Publikum, bei der sich sogar ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten zeigten.

Die Hauptdarsteller, Erik Rudolph und Diana Kirchner, überzeugten durch Präsenz und akzentuierte Aussprache in ihren Rollen als Schiffskinder. So fiel es ihnen nicht schwer, alle Freunde, welche sie in der Geschichte in England kennengelernt hatten, auf die Bühne zu rufen und im Chor gemeinsam das Lied "My bonnie is over the ocean" zu singen. Das Publikum verfolgte sangesfreudig den Text auf der Leinwand, sodass schließlich der ganze Saal zum Klingen kam.

Mit authentischer Bühnenpräsenz führten die Instrumentalisten des Holzbläsertrios "Ludique et Sérieux" aussagekräftige Unterhaltungen mit Tilo, indem sie die Texte der Möwe durch ihre professionellen Blastechniken in musikalische Bilder umsetzten. Maria Palme erweckte nicht nur ihr Fagott mit warmem und brillant schmeichelndem Ausdruck zum Leben, sondern war zugleich Autorin der Geschichte. Emanuel Dantscher an der Klarinette vermochte auf seinem Instrument mit den Zuhörern zu kommunizieren und präsentierte sich als hervorragender Sprecher beim Lesen der mittelalterlichen Verkündung der Hansegründung. Johans Comacho an der Oboe beherrschte virtuos sein Instrument und untermalte zusätzlich facettenreich die kleinen Details zwischen den Zeilen.

Mit den Hanse-Abenteuern der Möwe Tilo wurde, nicht nur für Kinder, eine Veranstaltung geboten, die bewiesen hat, dass eine durchdachte Mischung von Musik und Theater nachhaltig zu wirken imstande ist. Das Publikum durfte mit allen Sinnen genießen.

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