München
Seit Jahrzehnten der Heimat verpflichtet

Bayerns Kultusminister Spaenle hat die Familien Gutmann mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Schon immer haben die Familien Gutmann das 1855 erworbene und aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervorgegangene ehemals fürstbischöfliche Brauerei-Schloss gehegt und gepflegt.

München/Titting (EK) Große Ehre für die Brauerfamilie Gutmann aus Titting: Für ihr Engagement bei der Bewahrung historischer Bauten haben die Familien Fritz und Hans Gutmann gestern die Bayerische Denkmalschutzmedaille erhalten.

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle überreichte die Auszeichnung bei einem Festakt in der Säulenhalle der Alten Münze in München an Vertreter der Familien Gutmann. Geehrt wurden Senior-Chef Fritz Gutmann, seine Kinder Fritz junior, Michael, Bernadette und Raphael sowie sein jüngerer Bruder Hans Gutmann und dessen Ehefrau Lisa mit den Kindern Sebastian und Maria heute in München überreichen. Gewürdigt wurden auch die unbestreitbar großen Verdienste der im Februar 2011 verstorbenen Senior-Chefin Rosa Gutmann.

Bei der Verleihung der Denkmalschutzmedaille hob Kultus- und Wissenschaftsminister Spaenle "den jahrzehntelangen vorbildlichen Einsatz der Familien Fritz und Hans Gutmann für die Denkmalpflege in Bayern" hervor.

Das 1855 erworbene und aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervorgegangene ehemals fürstbischöfliche Brauerei-Schloss haben die Gutmanns schon immer gehegt und gepflegt. Noch vor dem 1973 erlassenen Bayerischen Denkmalschutzgesetz hatte in den 60er-Jahren die Mutter von Fritz Gutmann, Antonie, eine umfangreiche Renovierung gestartet - als junge Witwe. Keine 40 Jahre danach stellten Rosa und Fritz Gutmann die Weichen für eine neue Generalsanierung, in die nach und nach auch die vier Kinder eingebunden waren. So wurde zwischen 2007 und 2009 das sogenannte Ochsenhaus, ein stattliches Gebäude des Barockbaumeisters Jakob Engel von 1704, behutsamst zum repräsentativen Verwaltungssitz der Brauerei umfunktioniert.

Die eigentliche Schloss-Renovierung fand zwischen 2011 und 2014 statt. Seitdem präsentiert sich die ovale Anlage mit der Eleganz und Heiterkeit eines französischen Landschlösschens, das aber seine Burg-Herkunft nicht verleugnet. Der Schlusspunkt wird allerdings erst heuer gesetzt - mit den letzten Arbeiten an einem größeren Salettel von 1786. Quasi ganz nebenbei haben Rosa und Fritz Gutmann in den späten 80er-Jahren erste Jurahäuser gerettet. So erwarben sie 1989 Am Graben in Eichstätt ein 350 Jahre altes Ackerbürgerhaus. Sie sicherten das Anwesen, suchten nach einer Nutzung und bauten es zum "Wirtshaus Zum Gutmann" mit Kleinkunstbühne um.

Mit dem Denkmal-Virus angesteckt haben Rosa und Fritz Gutmann aber auch Hans und Lisa Gutmann. Die beiden machten aus einem 250 Jahre alten Jurahaus in Titting wieder ein Schmuckstück, das heutige "Bräustüberl", und sie sanierten das als "Palais Gulden" bekannte Baudenkmal in der Weißenburger Straße in Eichstätt sowie einen markanten Sommerkeller am Rande von Titting.

Die denkmalpflegerischen Leistungen der beiden Brüder und ihrer Familien würdigte schon 2004 die Hypo-Kulturstiftung mit ihrem Denkmalpreis. Sowohl das Landesamt für Denkmalpflege unter Generalkonservator Mathias Pfeil wie das Wissenschaftsministerium rühmen jetzt Titting als "vorbildhaftes Beispiel für die Vereinbarkeit von modernem Unternehmertum mit der Erhaltung eines Denkmals".

Denn trotz aller Modernisierungen im Brau-Betrieb konnte die Schlossanlage ihren ursprünglichen Charakter bewahren. Und selbst was neu hinzukam, fügt sich harmonisch in den Denkmalbestand ein. So sei eine moderne Qualitätssicherung in die Kellergewölbe integriert worden und die Mälzerei verberge sich unter dem Dach des Schlosses.