Mörnsheim (EK) Es war ein fulminanter Auftakt zur Feier von "1100 Jahre Mörnsheim": Mit kräftigen Paukenschlägen wurden die zahlreichen Gäste am Samstagabend beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde von den Mörnsheimer Landknechten willkommen geheißen.
Denn es war, wie Bürgermeister Richard Mittl gleich zu Beginn betonte, kein normaler Neujahrsempfang: "Heute sind wir im Festjahr angekommen." Die Mörnsheimer feiern bekanntlich anno 2018 ein bedeutendes Jubiläum: Vor 1100 Jahren wurde erstmals der Name Morinesheim in einer Urkunde erwähnt. Für Mörnsheim ist dieses Jubiläum eine besondere Verpflichtung, der die Gemeinde mit einem besonderen Festprogramm nachkommen will.
Repräsentativ für Mörnsheims Vergangenheit und Gegenwart werden Themen aus Geschichte, Kunst, Musik und Kultur in den Mittelpunkt gerückt: Wie Richard Mittl berichtete, ist ein Festjahresprogramm mit fast 40 kleinen und großen, interessanten, lebendigen, musikalischen und lehrreichen Veranstaltungen zustande gekommen, das mit dem Neujahrsempfang seinen Anfang nahm.
Besonders freue er sich, so Mittl, dass eine umfangreiche Gemeindechronik unter Leitung von Victor Henle entstehe. Außerdem werde dem seit 1354 bestehenden Münzprägungsrecht durch die Anfertigung von Marktmünzen Rechnung getragen. Auf der Homepage www.1100-jahre-moernsheim.de könne das Veranstaltungsprogramm bereits detailliert nachgelesen werden (eigener Bericht zum Jubiläumsprogramm folgt). Landrat Anton Knapp hob in seinem Grußwort hervor, dass durch das umfangreiche Festprogramm, in dem sich die reichhaltige Geschichte des Ortes Mörnsheim widerspiegelt, Appetit auf mehr geweckt worden sei. Er betonte, dass das Fest, in dem in die Geschichte eingetaucht wird, auch identitätsstiftend wirke: "Den Menschen vor Ort wird bewusst, wo ihre Wurzeln liegen, woher sie kommen und welche Entwicklung der Ort genommen hat."
Bürgermeister Richard Mittl appellierte in seiner Neujahrsansprache an den Gemeinsinn und Zusammenhalt innerhalb der Marktgemeinde. "Lassen wir den Geist der Gemeinschaft aufleben. Wir werden viele Hände benötigen, die helfen, anpacken und organisieren."
Vorbildhaft nannte er dabei das Zusammenrücken im letzten Jahr bei der Typisierungsaktion für den heute siebenjährigen Dominik Stier. Dabei sei eine Welle der Hilfsbereitschaft durch die Gemeinde gerollt, die ihn als Bürgermeister sehr stolz gemacht habe. Über 1100 Spender, vor allem junge Menschen aus Mörnsheim und dem Umland, hatten dafür gesorgt, dass für die Aktion Knochenmarkspende Bayern eine Summe in Höhe von 113 000 Euro zusammenkam. Das Wichtigste sei aber gewesen, dass Dominik im Februar eine Stammzellenspende erhielt und aus der Mörnsheimer Aktion mittlerweile zwei weitere Spenden von jungen Menschen aus Nachbargemeinden vorgenommen werden konnten.
Der Neujahrsempfang ist auch immer ein Ort, an dem ehrenamtlich tätige Menschen geehrt werden. So nutzte der Bürgermeister im Beisein von Landrat Anton Knapp, Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl, Landtagsabgeordneter Tanja Schorer-Dremel und Bezirksrat Reinhard Eichiner die Gelegenheit, einigen verdienten Bürgern der Marktgemeinde für ihr hohes Maß an Engagement im gesellschaftlichen Leben zu danken und ihnen die laut Ehrenordnung zustehenden Auszeichnungen der Marktgemeinde auszuhändigen.
Die Marktnadel in Bronze erhielten Hilmar Rosenfeld für 15 Jahre Kassenverwaltung des Obst- und Gartenbauvereins und seine Frau Hella Rosenfeld, die 19 Jahre als Schriftführerin beim gleichen Verein tätig war. Robert Henle ist seit über 15 Jahren Kassenverwalter der Krieger- und Reservistenkameradschaft Mörnsheim.
Seit 18 Jahren übt Florian Hanrieder ebenfalls die Funktion des Kassiers bei der Freiwilligen Feuerwehr Altendorf aus. Für seine 23-jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Mörnsheim durfte sich Johannes Füglein über die Marktnadel in Silber freuen, die ebenso Michael Reindl erhielt. Das heute in Konstein wohnhafte Mühlheimer "Urgestein" ist seit 21 Jahren Vorsitzender des dortigen Katholischen Arbeitervereins.
Zum Neujahrsempfang waren auch alle Personen eingeladen, die in pädagogischer Verantwortung stehen, sei es in Schule und Kindergarten, im Bereich der kommunalen Jugendarbeit, aber auch in Vereinen mit aktiver Jugendbetreuung, in der Flüchtlingshilfe, in kirchlichen Gremien oder bei der Betreuung der Senioren mitwirken. Sie alle erhielten aus den Händen des Bürgermeisters "als Zeichen der Würdigung und Wertschätzung ihrer Arbeit" ein kleines Präsent.
Am Ende gab es für alle Gäste des Neujahrsempfangs ein besonderes Schmankerl: Von den Hostessen wurde ein Pichelsteiner-Eintopf mit Brot serviert, jene Speise, die schon die Steinbrecher bei ihrer harten Arbeit gerne genossen haben.
