Mörnsheim
Die Geschichte von Morinesheim

Der Kreisheimatpfleger entführte in einem Vortrag in Römerzeit und Mittelalter

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Ein kleines Präsent überreichte Bürgermeister Richard Mittl (links) als Dank für den informativen Vortrag von Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder. - Foto: Meier

Mörnsheim (eme) Einblicke in Mörnsheims Vergangenheit und die Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes: Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder sprach im Haus des Gastes zum Thema "Mörnsheim vor 1100 Jahren - ein archäologischer historischer Exkurs in die Zeit um 918 nach Christus".

Dabei öffnete Rieder in gewohnt souveräner und ruhiger Art zunächst ein Fenster in die Römerzeit: mit den auch im Altmühltal bei Altendorf vorhandenen Grundrissen von einer Villa Rustica mit Badehaus sowie weiteren Gebäuden an der Altmühl. Funde wie Münzen, Werkzeuge und Waffen, aber auch Ton- und Keramikscherben, die hauptsächlich im Heimatmuseum in Mörnsheim zu sehen sind, sowie die Funde der Eisenverhüttung belegen die Besiedlungsgeschichte im Gailach- und Altmühltal.

Dann führte er seine Zuhörer bis hin zum frühen Mittelalter mit dem Umzug des "alten Dorfes" ins Gailachtal nach Mörnsheim mit dem Bau der Burg. Die Entstehung von Burganlagen fällt in eine spannende Zeit: Im zehnten Jahrhundert seien, so Rieder, junge ungarische Männer auf der Suche nach Kriegsbeute in den Nachbarländern unterwegs gewesen. Sie fielen in Mähren, Ostmark und Bayern ein. Nachgewiesen sind Schlachten bei Pressburg im Jahre 907 und Linz im Jahre 900. Plünderungen und Brandschatzungen gingen bis ins Jahr 926 auch nach Franken, Schwaben und Elsass-Lothringen.

Anhand historischer Aufzeichnungen und digitaler Geländemodelle zeigte Rieder die Gräben und burgähnlichen Anlagen, die auf diese frühe Zeit zurückzuführen sind. Beispiele schilderte er vor allem aus der Stadt Eichstätt und Kipfenberg.

Sehr interessant waren auch die Ausführungen, dass Burgen trotz massiver Höhenunterschiede zu den Orten von Mauern umgeben waren, die man heute nur noch in Resten oder gar nicht mehr sehen kann. Aus späteren Zeiten finde man an Kirchen Nachweise von Befestigungen an Türmen oder den Längsschiffen.

Rieder zeigte anhand von alten Karten auch die Bedeutung der Ortsnamen und deren Entstehungsgeschichte auf. Vor allem Namen, die mit "-ing", "-heim" oder "-feld" enden, waren im bayerischen Raum stark verbreitet. Den Namen Mörnsheim führte der Kreisheimatpfleger zurück auf "Morinesheim", also auf einem möglichen Gründer namens Moro. Auch der Name Mühlheim gehe nicht auf die Mühlen zurück, sondern vermutlich auf einen Gründer mit Namen Muru, so Rieder. Während in spätgermanischer Zeit, also bis ins fünfte oder sechste Jahrhundert, die germanische "-heim"-Endung stark verbreitet gewesen sei, wurden später mehr "-ing"-Namen verwendet.