Möckenlohe
Ein Opfer für Ceres

Römisches Erntefest an der Villa Rustica in Möckenhohe

02.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Foto: Hans-Peter Gabler

Möckenlohe (EK) Das bäuerliche Leben vor 1900 Jahren war hart und beschwerlich. Zum Dank für eine gute Ernte wurde der Göttin Ceres geopfert. Ein solches der Römerzeit nachempfundenes Erntedankfest wurde am Wochenende in der Villa Rustica in Möckenlohe mit vielen Besuchern gefeiert.

Der römische Gutshof der Familie Donabauer war wieder ein beliebter Ausflugsort für geschichtlich Interessierte und Tierliebhaber, denn das Landgut verfügt über zahlreiche Tiere. Es gab Markt- und Lagerleben. Viele Handwerksstände boten selbst Gefertigtes an. Gezeigt wurde natürlich auch die Herstellung der Waren mit damaligen Werkzeugen. Auf dem gesamten Gelände herrschte reges römisches Treiben mit Pferden und kriegerisch anmutenden Legionären.

Michael Donaubauer, der die Villa aufgebaut hat, begrüßte den Schirmherrn, Landrat Anton Knapp, den er auch auf eine etwas schnellere Runde auf der Quadriga mitnahm; die vier vorgespannten Pferde hatte Donabauer gut im Griff.

Donabauer hob die inzwischen europäische Bedeutung seiner Villa Rustica hervor; damit habe er zu Beginn seiner Aktivitäten niemals gerechnet. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich auch der Adelschlager Bürgermeister Andreas Birzer, seine Kollegen Thomas Hollinger (Nassenfels) und Wolfgang Roßkopf (Dollnstein) sowie Kreisrat Reinhard Eichiner und Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl.

Ein großer römisch-bäuerlicher Festzug umrundete das Gelände; angeführt wurde er von der Quadriga. Auch weitere Gefährte wie eine Reisekutsche und Erntegerät hatten sich eingereiht. Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder erläuterte fachkundig den Umgang mit den historischen Geräten. Es wurde gesät, gepflügt, gedroschen und geerntet, alles mit einfachsten Gerätschaften und mit Ochs und Esel. Sogar eine Egge aus Holzzähnen war im Einsatz. Der Umgang mit den einfachen Handwerksgeräten war mühsam und zeitaufwendig. Es war deshalb für die Bauern immer eine große Erleichterung, wenn die Ernte gut verlaufen war. Deshalb wurde zum Ende des Sommers auch stets Ceres, der Göttin der Fruchtbarkeit, ein Opfer dargebracht. Kreisheimatpfleger Rieder mimte den Priester und hantierte an einem Altar mit Kräutern und Rauchutensilien.

In sicherer Abtrennung vom Publikum wurde ein Scorpio vorgeführt, eine Schleuder aus Holz, die Pfeile verschießt. Centurio Aelius Fortis (Josef Mederer) hat das Geschütz selbst gebaut. Zwei Jahre war er damit beschäftigt, alle Teile anzufertigen oder zu besorgen, was er nicht selbst herstellen konnte. Das Gerät ist einsatztauglich; sogar Feuerpfeile könnten abgeschossen werden. Umgeben war der Centurio von waffenstarrenden Legionären. Damit erschöpfte sich das Programm aber nicht. Kinder konnten auf der Quadriga fahren, und Familien einen Planwagen besteigen.

Zum Ende der Vorführungen wurde noch ein Alemannenüberfall mit Pferden auf eine Strohvilla nachgespielt – Symbol des Endes der römischen Vorherrschaft.