Mindelstetten
Geburtstag der Anna Schäffer: Zahlreiche Gläubige am Grab der Heiligen

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Mindelstetten (fj) Der 18. Februar ist in der Pfarrei Mindelstetten kein Tag wie jeder andere. Mit diesem Tag begann im Jahre 1882 eine ganz außerordentliche Geschichte. Den Schreinereheleuten Michael und Theres Schäffer wurde eine Tochter geboren, die auf den Namen Anna getauft wurde.

"Wir sind gewohnt, ihr Leben von außen zu betrachten", so Pfarrer Johann Bauer bei seiner Predigt am vergangenen Sonntag. "Ihren Unfall, ihre Bettlägerigkeit, ihre Krankheit, ihr Leiden." Noch wichtiger sei es jedoch, die Innenseite ihres Lebens, ihre innere Einstellung, ihren Glauben, ihre Geduld, ihre Hingabe und vor allem ihre Liebe zu sehen. "Sie ist die Voraussetzung für ihr Opferleben. Sie ist der unsichtbare Kraftstrom, der sie am Leben erhielt. Das ist die Hauptbotschaft unserer heiligen Anna Schäffer." Wer diese Heilige verehrt, möge sich immer fragen: "Wie viel Liebe ist in meinem Handeln, in meinem Reden und in meinem Umgang mit anderen" Zum Geburtstagsgottesdienst, bei dem der Kirchenchor unter Wolfgang Schauer die Anna-Schäffer-Messe von Franz Josef Stoiber zur Aufführung brachte, fanden wieder viele Gläubige den Weg an das Grab von Anna Schäffer nach Mindelstetten.

Unter kargen Verhältnissen wuchs Anna Schäffer zusammen mit ihren Geschwistern auf. Das war zur damaligen Zeit nicht außergewöhnlich. Auffallend aber waren der große, für ihr Alter überdurchschnittliche religiöse Eifer und die tiefe Frömmigkeit der kleinen "Schreiner Nandl". Wie aus schriftlichen Überlieferungen ihrer Schwester bekannt ist, zog sie sich schon als Kind gerne in einen stillen Winkel des Hauses zurück, um zu beten. Schon mit 13 Jahren schrieb sie: "Mache mit mir, was du willst und wenn du willst, mein Jesus, lass mich Sühneopfer werden."

Bereits mit 13 Jahren musste sie das Elternhaus verlassen und kam nach Regensburg und anschließend nach Landshut in Dienst. Dabei verfolgte sie immer ihr erklärtes Ziel: in einen Orden einzutreten und in die Mission zu gehen. Im Jahre 1899 wechselte sie an eine heimatnahe Arbeitsstelle nach Stammham. Hier begann am 4. Februar nach einem tragischen Unfall ihre fast 25 Jahre währende Leidenszeit. Geplagt von Armut und Schmerzen ertrug sie ihre Leiden in heroischer Manier. An ihr Krankenbett gefesselt entwickelte sie mit den Jahren ein ausgedehntes Briefapostolat. Nachdem ihre Heiligmäßigkeit bald über das Dorf hinaus bekannt wurde, kamen nicht nur Leute aus dem Dorf, sondern auch aus der weiteren Umgebung mit Anliegen und der Bitte um Rat und Trost zu ihr. Dies blieb auch der Obrigkeit nicht verborgen. So kam es nach ihrem Tod auf Wunsch ihrer Verehrerinnen und Verehrer am 17. März 1973 zur Einleitung des Seligsprechungsprozesses durch Rudolf Graber, dem damaligen Bischof von Regensburg. Nach der Verleihung des heroischen Tugendgrades im Jahre 1995 folgte die Seligsprechung Anna Schäffers am 7. März 1999 durch Papst Johannes Paul II. Dem folgte bereits am 21. Oktober 2012 in Rom die Heiligsprechung von Anna Schäffer durch Papst Benedikt XVI. Zwischenzeitlich hat die Heilige nicht nur viele Verehrer in ihrer Heimat und den Nachbardiözesen, sondern weltweit.

Ständig finden Pilger den Weg an ihr Grab, um hier ihre Sorgen abzuladen und ihre Anliegen vorzutragen - hat sie doch einmal gesagt: "Geh nur an mein Grab, ich versteh' dich schon."