Landersdorf
Das Leben der Kelten

Nach einem Jahr Pause soll beliebtes Fest in Landersdorf am Sonntag wieder steigen

15.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Stilecht gewandete Weberinnen zeigen, wie man Naturmaterialien wie Wolle einfärben kann. So schafft das Keltenfest am Sonntag den Spagat von Unterhaltung und wissenschaftlicher Darstellung. - Foto: LRA Roth

Landersdorf/Thalmässing (EK) Jedes Jahr im September erwachen die Kelten in Landersdorf nördlich von Thalmässing zu neuem Leben. Zumindest fast jedes Jahr. Denn im vergangenen Jahr musste das beliebte Keltenfest im Geschichtsdorf ersatzlos ausfallen, das schlechte Wetter hatte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Jetzt wird zum gewohnten Termin - parallel zum Michaelimarkt auf dem Marktplatz in Thalmässing - wieder ein Anlauf unternommen. Das Keltenfest in Landersdorf steigt an diesem Sonntag, 17. September, hier wird das Leben der Kelten lebendig. Eine Führung zu vorgeschichtlichen Stätten am archäologischen Wanderweg rundet das Angebot ab.

Als Veranstalter agieren wie schon aus den Vorjahren gewohnt die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) aus Nürnberg sowie die Freunde der Vor- und Frühgeschichte Landersdorf. Von 10 bis 18 Uhr zeigt das fröhliche Fest rund um das Keltenhaus im Geschichtsdorf Landersdorf das Leben der Menschen, die vor langer Zeit im Raum Thalmässing siedelten.

Den Veranstaltern gelingt es dabei, das Leben der Kelten in einem Spagat zwischen wissenschaftlicher Darstellung und Unterhaltung der Besucher glaubhaft darzustellen. Authentisch gewandete "Kelten" und "Bajuwaren" beleben die Szenerie und vermitteln einen Eindruck vom Alltag in vorgeschichtlicher Zeit. Gerne erläutern sie den Gästen, wie die Leute früher lebten, und woher man das heute weiß. Verschiedene Aktivitäten veranschaulichen die Handwerkskunst unserer Vorfahren. So wird aus roher Wolle mit Hilfe von Spindeln mit Spinnwirtel ein Garn gesponnen und Weberinnen stellen farbenfrohe Bänder her, die zeigen, dass die Kleidung früher beileibe nicht eintönig war. Auch der Bronzeverschütter Herbert Lehmeyer zeigt wieder seine Kunst. "Vorgeschichtliche Jäger" erklären unermüdlich ihre Waffen, wie etwa verschiedenartige Pfeile mit Spitzen, Widerhaken und Federn. Wer sich stilgerecht verpflegen möchte, kann sich mit Keltenwürsten, Keltenbier oder Keltenplätzchen stärken, gebacken aus Zutaten, die bereits vor mehr als 2000 Jahren üblich waren: Hafer und Dinkel, Butter, Eier und Honig. Die Landersdorfer Frauen bieten aber auch zusätzlich moderne Erzeugnisse wie Kaffee und Kuchen an.

Schon um 10.15 Uhr beginnt am Waizenhofener Espan eine Führung auf dem archäologischen Wanderweg, die auf ebener, fünfeinhalb Kilometer langer Strecke direkt nach Landersdorf zum Keltenfest führt. Treffpunkt am Morgen ist der Wanderparkplatz Waizenhofener Espan. Die Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß wird an den einzelnen Stationen der Wanderung beispielsweise über Abschnittswälle oder die vorgeschichtliche Verhüttung von Eisen informieren. Das dazu benötigte Bohnerz kann man noch heute entlang der etwa vier Kilometer langen Wanderstrecke auffinden. Gegen Mittag endet die Tour dann in Landersdorf und die Wanderer können sich mit den beim Keltenfest angebotenen Köstlichkeiten stärken.