Kirchanhausen
Die Erinnerungen lebendig halten

90 Jahre Krieger- und Kameradschaftsverein Kirchanhausen

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Bei der 90-Jahr-Feier des Krieger- und Kameradschaftsvereins Kirchanhausen gab es auch Ehrungen. Alois Biedermann und Lorenz Hoffmann sind schon seit der Wiedergründung mit dabei. - Foto: privat

Kirchanhausen (EK) Der Krieger- und Kameradschaftsverein Kirchanhausen feierte sein 90- jähriges Gründungsfest. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche. Danach versammelte sich die Gemeinde vor dem Kriegerdenkmal.

Die Fahnenabordnungen von Krieger- und Schützenverein flankierten das Ehrenmal, das an die gefallenen und vermissten Weltkriegsopfer aus den Ortschaften Kirchanhausen, Badanhausen, Pfraundorf, Kratzmühle und Unteremmendorf erinnert.

Domkapitular Josef Funk verwies in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Kriegsgräber als Mahnmale für den Frieden und erteilte den Gefallenen den christlichen Segen. Im Anschluss wurden die Namen der 15 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg und die der 31 Gefallenen und den zehn Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg vorgelesen. Bürgermeisterin Rita Böhm überreichte dem Kriegerverein eine Schale. Nach dem Gedenken am Kriegerdenkmal marschierten alle Besucher mit dem Kriegerverein und der Blaskapelle der Kindinger Dorfmusikanten zum Gasthaus. Dort ehrte der Kriegerverein Alois Biedermann und Lorenz Hoffmann für ihre langjährige Treue mit einer Urkunde. Beide sind über 90 Jahre alt und seit der Wiederbelebung des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg mit dabei. Die Fahnenbegleiter Josef Bauer und Franz Biedermann sowie der Fahnenträger Johann Ihrler wurden für ihre 30-jährige Tätigkeit ebenfalls mit Urkunden geehrt. Als Dank für die Blumenpflege an den Kriegerdenkmälern in Kirchanhausen und Unteremmendorf überreichte der Vorstand Katharina Sölch und Franziska Semmler je einen Blumenstrauß.

Der Kriegerverein gründete sich 1927 mit dem Ziel, den 15 aus der Pfarrgemeinde stammenden Männern, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, ein Andenken zu erhalten. Durch Spenden und Sammlungen konnte die Vereinsfahne angeschafft und das Kriegerdenkmal an der Friedhofsmauer aufgestellt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es noch bis 1949, bis der letzte Kriegsgefangene aus der Pfarrgemeinde in die Heimat zurückgekehrt war. 31 gefallene und zehn vermisste junge Männer mussten registriert werden. Daraus entstand der erneute Drang, den Kriegerverein wiederzubeleben, um den vielen Gefallenen ein würdiges Andenken zu ermöglichen. Anfänglich gab es noch Bedenken und Widerstände, da man von allem Militärischen nichts mehr wissen wollte und sich nur spärlich Mitglieder fanden. 1952 kam es dann aber zu einer Neubelebung des Kriegervereins Kirchanhausen. Das Hauptanliegen war nun, das Kriegerdenkmal zu erweitern für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. 1954 fand die feierliche Einweihung statt. Im Zuge einer Friedhofssanierung wurde das Kriegerdenkmal 2013 grundlegend renoviert und 2014 durch Dekan Josef Funk neu gesegnet.

Mittlerweile hat sich der Kriegerverein von einem reinen Veteranenverein in einen für alle offenstehenden Kameradschaftsverein gewandelt.