Kipfenberg
Kipfenbergs Wahrzeichen zu verkaufen

Burg oberhalb der Marktgemeinde soll den Besitzer wechseln – Museum auch in Zukunft sicher

04.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:18 Uhr

Soll den Besitzer wechseln: Seit dem zwölften Jahrhundert thront die Burg über den Dächern des Marktes Kipfenberg. Ihre heutige Gestalt erhielt die Hochburg gegen Ende des 19. Jahrhunderts - Foto: ct

Kipfenberg (EK) Kaum ein Gebäude symbolisiert mehr die Marktgemeinde Kipfenberg, als die sie überragende Burg. Nun steht das Gemäuer zum Verkauf. Die Gemeinde hat das Vorkaufsrecht, Bürgermeister Rainer Richter sieht aber keine Möglichkeit mitzubieten.

„Das können wir uns nicht leisten, obwohl es das Beste wäre, wenn die Burg in den Besitz der Gemeinde übergehen würde“, so Kipfenbergs Bürgermeister Rainer Richter. Angesichts der klammen Haushaltslage könne wohl auch das Vorkaufsrecht des Marktes nicht helfen. „Im Nachhinein muss man zugeben, dass es ein Fehler war, die Burg vor gut 25 Jahren nicht zu besseren Konditionen erstanden zu haben“, sagt der Bürgermeister.

Damals hatte die Burg zum Verkauf gestanden und die Gemeinde nicht zugegriffen. Dafür sicherte sich der Stuttgarter Geschäftsmann Peter Schuck das Gemäuer und nutzte es privat mit seiner Familie als Feriendomizil. 2009 verstarb der Burgherr.

Seither besuchten seine Witwe und die beiden Söhne Remig und Ralf die Burg immer seltener: „Die Burg wird einfach nicht mehr so genutzt, wie es die Eltern früher pflegten“, sagt Remig Schuck. Und seine Mutter sei alleine nicht mehr gerne auf der Burg. Deshalb sei es sinnvoller, den Bau zu verkaufen. Da dies die einzigen Gründe seien, wie Schuck betont, habe man dabei aber alle Zeit der Welt. „Es ist sicherlich kein Panikverkauf“, sagt er. Leicht fällt es der Familie jedenfalls nicht, denn mit der Burg gebe die Familie auch ein Teil seiner eigenen Jugend aus der Hand.

Mit dem Verkauf beauftragt ist Bernd Neuhäuser. Der Makler für historische Immobilien spricht von durchaus großem Interesse – und das bei einem aufgerufenen Betrag im deutlichen Millionenbereich: „Hauptsächlich kommen Geschäftsleute, die die Burg gewerblich nutzen wollen“, sagt Neuhäuser. Damit meine er, dass hier ein Übernachtungsgewerbe entstehen könne – als Bürogebäude gebe es mit Sicherheit bessere Objekte. Unter den Interessenten seien auch einige Investoren aus dem Ausland – zumeist russischer Herkunft: „Wahrhaftes Interesse haben diese Leute aber selten – die suchen eher etwas in Richtung Märchenschloss mit mehr Türmchen“, sagt der Makler.

Das dürfte Bürgermeister Rainer Richter freuen. Nicht, dass ausländische Investoren ein Problem darstellen würden, aber es sei doch wünschenswert, dass der neue Besitzer genauso vertrauenswürdig und gut mit der Marktgemeinde zusammenarbeiten würde, wie es die Schucks bisher getan hätten. Bei Investoren, die nur Profit aus dem Gebäude ziehen wollen, erscheint das eher fragwürdig.

Ebenfalls infrage steht die Zukunft des Museums auf der Burg. Zu Lebzeiten stellte Peter Schuck ab 1991 Räume für das Römer- und Bajuwarenmuseum auf der Burg zur Verfügung. Darüber macht sich auch Museumsleiterin Juliane Schwartz ihre Gedanken: „Ich gehe aktuell aber fest davon aus, dass es weitergeht, auch, wenn ich im Moment nicht mehr sagen kann.“

Echte Sorgen um das Museum muss sie sich aber wohl nicht machen. Wie Bürgermeister Richter erklärt, verfüge das Museum schließlich über einen Nutzungsvertrag bis 2023. Dieser sei bindend, auch für einen neuen Eigentümer.

„Und wenn der Vertrag dann doch einmal ausläuft, wird sich die Gemeinde sicherlich etwas überlegen, wie man das Museum erhalten kann – vielleicht an einem neuen Standort direkt in Kipfenberg“, sagt Richter.