Kipfenberg
Üben für den Ernstfall

Evakuierung an der Helios-Klinik Kipfenberg trainiert Eine nicht alltägliche Möglichkeit

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Nach der Evakuierung folgte die Verlegung der Patienten.

Kipfenberg (EK) Dichter Rauch dringt aus einem der Patientenzimmer im dritten Stock. Der Feuermelder hat angeschlagen. Patienten sind noch in den Zimmern. Wie viele, ist unklar. Was jetzt zu tun ist, das zeigten Einsatzkräfte und Klinikpersonal bei einer Großübung an der Helios Klinik Kipfenberg.

Insgesamt sechs Trupps der Freiwilligen Feuerwehren aus Kipfenberg, Böhming und Pfahldorf hatten die Gelegenheit, zusammen mit den Kräften des Bayerischen Roten Kreuzes und den Mitarbeitern der betreffenden Abteilung der Klinik den Ernstfall zu üben. Eine wichtige Erfahrung für alle Beteiligten.

"Für uns sind", so erklärte Johannes Ostermeier, Gruppenführer bei der FFW Kipfenberg und Mitorganisator der Übung, "solche Übungen ein Glücksfall. Die Gelegenheit, in diesem Stil Evakuierungen zu üben, hat man einfach nicht oft und nicht überall."

Was das heißt, zeigte sich, als die ersten Atemschutzträger der Wehr wenige Minuten, nachdem der Alarm ausgelöst hatte, auf dem Gang vor dem Patientenzimmer auftauchten: Dichter Rauch aus der Nebelmaschine stand im Zimmer. Mehrere fiktive Patienten, allesamt selbst Mitglieder von Feuerwehr oder Rettungsdienst, mussten gesucht und in Sicherheit gebracht werden. Die besondere Herausforderung dabei: Keiner der Patienten durfte aufstehen, einige wurden beatmet, hatten Infusionen oder waren gar im Koma. Für die fünf Teams der Feuerwehren - das sechste war zur Brandbekämpfung vorgesehen - bedeutete das, die Personen zu finden und mit den Betten aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Dort wurden sie mit Unterstützung des Pflegepersonals auf sogenannte Evakuierungstücher umgebettet, über das Treppenhaus vom dritten Stock ins Erdgeschoss gebracht und dort dem Rettungsdienst übergeben. Für die Mitglieder der Wehren alles andere als eine leichte Aufgabe und zudem eine, die sie so sicherlich nicht jeden Tag erleben. Gerade das sei aber der Grund für Aktionen wie diese, erklärt Franz Körber, Leiter der Betriebstechnik an der Klinik und als solcher auch für die Brandschutzübungen zuständig: "Es ist nicht leicht, so was in einem bestehenden und vollständig belegten Haus zu machen. Aber es ist wichtig, weil es uns und auch den Rettungskräften die Möglichkeit gibt, den Ernstfall realistisch zu üben und gegebenenfalls auftretende Probleme auszumerzen." Gerade am Anfang der Übung seien da, so erklärte Körber, auch noch ein paar Schwierigkeiten aufgetreten. "Das macht aber nichts. Dafür üben wir. Dafür gibt es hinterher eine Nachbesprechung, und nur so lässt sich das im Ernstfall vermeiden."

Entsprechend ist die Übung auch nicht die einzige, die es in diesem Jahr an der Klinik geben wird. Im Gegenteil: Jedes Jahr gibt es eine Großübung mit einem anderen Szenario - etwa alle vier Jahre steht eine Evakuierungsübung wie die jetzt durchgeführte auf dem Programm. Zudem finden mehrmals pro Jahr kleinere Trainingseinheiten, darunter Löschübungen und die Brandmeldersuche statt. "Auf diese Art und Weise", sind sich Klinik- und Feuerwehrvertreter einig, "sind wir gut auf alles vorbereitet, was passieren könnte."