Kipfenberg
Großer Einsatz für das Museum

Juliane und Günter Schwartz mit Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Juliane Schwartz und ihr Vater Günter haben sich seit den 90er-Jahren zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen dafür engagiert, dass in diesem Nebengebäude der Burg Kipfenberg das Römer- und Bajuwarenmuseum entstehen konnte. Für ihre Arbeit bei der Sanierung, Konzeption und Leitung des Museums wurden sie nun mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. - Foto: Poese

Kipfenberg (EK) Vor rund 25 Jahren hatte Günter Schwartz die Idee, in Kipfenberg das Römer- und Bajuwaren Museum einzurichten. Bis zur Eröffnung 1999 und auch danach haben er und seine Tochter Juliane viel Arbeit investiert - jetzt wurden sie dafür mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.

Es war ein langer Weg, bis der "Krieger von Kemathen", ein Fund, der in den 90er-Jahren durchaus als sensationell bezeichnet wurde, sein eigenes Museum in Kipfenberg bekam. Im September 1990 wurde das Grab des Mannes, der zur Volksgruppe der Baiuvarii gehörte, bei Straßenarbeiten entdeckt. Wohl 1500 Jahre lang war der tote Soldat zuvor unter der Erde gewesen. Er trug Wertvolles bei sich: einen römischen Militärgürtel und handgemachte Tongefäße. Der Fund sei die "Initialzündung" für das heutige Römer- und Bajuwarenmuseum gewesen, erzählt Günter Schwartz. Doch bis dahin musste der heute 85-Jährige viel Überzeugungsarbeit leisten.

Das erste Hindernis war die archäologische Staatssammlung in München: Der damalige Direktor habe den Fund unbedingt in München haben wollen, schildert Schwartz. Doch Stoiber habe zu der Zeit damit angefangen, den ländlichen Raum zu stärken und so durfte der Fund schließlich im Markt Kipfenberg bleiben. Auch die Idee, den Krieger in einem landwirtschaftlichen Nebengebäude der Burg auszustellen, war nicht so schnell umgesetzt. Schwartz hatte das Gebäude zuvor schon jahrelang auf eigene Kosten vor dem Einsturz bewahrt - er unterhielt darin seinen eigenen Landwirtschaftsbetrieb. Der Eigentümer der Burg stimmte zu und half auch noch mit einer beträchtlichen Spende für die Sanierung aus. Nach zahlreichen Kämpfen für die Idee und nach der Gründung eines Trägervereins für das Museum war es schließlich soweit: 1994 begann der Umbau des "ältesten Profangebäudes im Landkreis", wie Schwartz' Tochter Juliane sagt. Über die Museumsgründung gab es Fördergelder zur Denkmalrettung, trotzdem war der Weg bis zur Eröffnung 1999 "nicht nur steinig, sondern felsig", erzählen Vater und Tochter Schwartz. Das Gebäude war in schlechtem Zustand, immer wieder taten sich unerwartete Zusatzkosten auf. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Vom Sanierungsstandard her sei das Gebäude immer noch ein Vorzeigeobjekt, sagt Juliane Schwartz. Man habe alte Bausubstanz und neue Einbauten strikt getrennt und habe sich mit der Wandheizung damals an ein absolutes Novum herangetraut. Für diesen Einsatz hat nun Günter Schwartz die Denkmalschutzmedaille bekommen. "Die Instandsetzung und Einrichtung des Hauses ist auch dem ehrenamtlichen Einsatz von Günter Schwartz zu verdanken", heißt es in einem Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege.

Neben der denkmalschützerischen und der politischen Arbeit von Vater und Tochter ging es bei der Auszeichnung aber auch um die Konzeption des Museums. Es füge sich "hervorragend in die vielfältige Museumslandschaft an der Grenze von Oberbayern und Mittelfranken ein" und sei zugleich "Pionier auf dem Gebiet der archäologischen Museen in der Region". Weiter heißt es in der Begründung zu der Auszeichnung: "Für den dauerhaften Erfolg des Museums entscheidend ist die aktive Museumspädagogik Juliane Schwartz'."

Die 48-Jährige leitet das Museum von Beginn an. Sie hat ein pädagogisches Konzept aufgebaut, um die Inhalte rund um Römer, Bajuwaren und den Limes zu vermitteln. Die Ausstellung arbeitet mit Inszenierungen und bietet neben den Ausstellungsstücken Nachbauten, um alles greifbarer zu machen. "Man sieht nicht nur ein verrostetes Stück Eisen mit einem Schild ,Schwert, 5. Jahrhundert'", erklärt Schwartz. Sondern man könne nachvollziehen, wie das Schwert wohl ausgesehen hat und den Nachbau manchmal sogar anfassen. Auch Mitmachstationen gibt es.

"Viel Herzblut, Zeit und Geld" haben Juliane und Günter Schwartz in den vergangenen Jahren in das Römer- und Bajuwarenmuseum gesteckt. Versuche, dass es in kommunale Trägerschaft übergeht, waren bisher nur teilweise erfolgreich. Inzwischen hat der Markt die Kosten für das Gebäude und die Versicherung übernommen, doch eine von der Gemeinde bezahlte Stelle für Leiterin und Mitarbeiter gibt es nicht. Die Kosten dafür übernehmen immer noch der Trägerverein und der Förderverein des Museums. Genau eine solche Stelle mit Sicherheit auch für schlechte Zeiten würde sich Juliane Schwartz aber wünschen - inzwischen nicht mehr für sich selbst, sondern für die Zukunft des Museums. Denn sie kann den Job der Leiterin aus privaten Gründen ab April 2018 nicht mehr weitermachen. "Ich hoffe sehr, dass die Gemeinde ab dem nächsten Jahr mehr einsteigt", sagt sie. Eine Stelle für Kultur in Kipfenberg, die auch für das Museum zuständig wäre, das wäre in ihren Augen eine gute Lösung.