Kipfenberg
Goaßhenken als Ablenkungsmanöver

Kipfenberg fiebert dem großen Festspielwochenende entgegen: Premiere am 15. Juli

01.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Die Proben unter der Regie von Florian Schmidt (links) für die Jubiläumsinszenierung der "Goaßhenker" in Kipfenberg laufen auf Hochtouren. - Foto: Metzel

Kipfenberg (EK) In zwei Wochen ist es soweit: Am Freitag, 15. Juli, feiert die Jubiläumsinszenierung der "Goaßhenker" um 19.30 Uhr Premiere. Aufführungsort ist der zu einem Freilichttheater umgestaltete Kipfenberger Marktplatz.

750 Jahre Markt Kipfenberg ist die Gelegenheit ein Festspiel zu installieren, sagt Drehbuchautor und Regisseur Florian Schmidt. Er ist zurzeit fast rund um die Uhr für die Inszenierung im Einsatz. Mehr als ein Jahr lang hat sich Schmidt mit dem Thema Kipfenberg beschäftigt. Die Aspekte seien zahlreich, meist erhellend und manchmal auch verwirrend gewesen. Nach intensiver, fast täglicher Probenzeit fühle er sich fast schon ein wenig heimisch im "schönen Kipfenberg". Er habe viel Unterstützung und aktive Hilfe erhalten. Bessere Bedingungen könne ein Festspielleiter nicht vorfinden - um eine Handlung zu inszenieren, die rund 380 Jahre zurückliegt. Die Begebenheit, die Schmidt erzählt, spielt Ende Februar 1634, drei Wochen nach dem Schwedenbrand in Eichstätt. Gerüchte von marodierenden schwedischen Haufen dringen bis Kipfenberg vor, wo gerade Jahrmarkt ist. Der Bürgermeister schlägt dem aus Frankreich stammenden Monsieur Lascar das Recht ab, Bürger der Gemeinde zu werden, obwohl er mit der jungen Kipfenbergerin Maria verheiratet ist. Fred und Franz, zwei Fahnenflüchtige aus dem schwedischen Heer, suchen in Kipfenberg Schutz. Dabei lernen sie Feldwebel Schneid, den obersten Militär der Gemeinde, kennen und finden letztlich eine Anstellung bei der Wirtin am Marktplatz.

Dann erwischt Lascar seine Frau aber in flagranti - ein Vergehen, auf das die Todesstrafe steht. Schneid lässt die junge Frau verhaften, Fred und Franz helfen dem jungen Mann namens Veit, der mit Maria im Bett war, empfehlen ihm, zum schwedischen Heer zu fliehen. Maria und Veit werden an den Pranger gestellt. Veit will unter der Folter gestehen, wird aber von einem maskierten Unbekannten erschossen. Der Mörder nimmt die Bürgermeisterin als Geisel und flieht. Es ist nicht ganz klar, ob der Mörder Maria oder Veit erschießen wollte, da die beiden nah beieinanderstanden. Eine vermummte Gestalt, die sich zum Tor hereingeschlichen hat, gibt sich Fred und Franz als Johann zu erkennen.

Er berichtet ihnen, dass Kipfenberg am Morgen des Aschermittwochs überfallen werden soll. Johann hat als Beweis einen Brief dabei, den der Bürgermeister den Schweden geschrieben haben soll, und in dem er Kipfenberg an die Schweden verrät. Schneid verhaftet den vollkommen überraschten Bürgermeister. Aschermittwoch, früher Morgen. Einige Betrunkene lungern am Marktplatz herum, selbst Schneid liegt schnarchend in einer Ecke. Ein paar Übriggebliebene empören sich im Suff über das Gras auf der Mauer und beschließen eine Geiß auf die Mauer zu ziehen, damit diese dort oben weiden kann. Inzwischen schleichen mehr und mehr Schweden zum Tor herein und sind gefangen von dem Schauspiel, das Goaßhenken, das sich da vor ihren Augen abspielt. Die scheinbar Betrunkenen und Schlafenden kesseln die Schweden ein und ziehen ihre Waffen. Das Goaßhenken war das perfekte Ablenkungsmanöver, um die Feinde zu umzingeln. Es kommt zu einem erbitterten Kampf. Der Bürgermeister wird an den Pranger gestellt und Maria wird zum Schafott geführt. Die Lage scheint für beide aussichtslos, bis Johann auftaucht...

Aufführungen gibt es am 15., 16., 17. sowie am 21., 22. und 24. Juli. Alle Aufführungen beginnen um 19.30 Uhr. Einlass ist eine Stunde zuvor. Karten können bei Schreibwaren Gürtner zum Preis von 18 Euro für Erwachsene erworben werden. Kinder bis einschließlich 14 Jahren bezahlen 14 Euro.