Kipfenberg
Ein grandioses Spektakel

Historisches Markttreiben zur Kipfenberger 750-Jahr-Feier: Rund 8000 Besucher

16.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Unterhalb der Burg ließ es sich bei entsprechender Musik gut aushalten (oben). Im Burggraben wurden die Besucher auf Zeitreise geschickt. Auch der Türkisch-Islamische Kulturverein engagierte sich (unten).

Kipfenberg (EK) Viele hundert Aktive verwandelten den Kipfenberger Ortskern und den Burggraben am Pfingstwochenende in einen historischen Marktflecken mit Gauklern, Händlern, Musikanten und Handwerkern. Sie zeigten altertümliche Kunst und verwöhnten mit kulinarischen Genüssen.

Strahlende Gesichter an allen Orten zeugten von einer gelungenen Veranstaltung, die der Markt Kipfenberg seinen Bürgern und Gästen zur 750-Jahrfeier geschenkt hat. Und auch die Besucherzahlen sprechen für sich: An die 8000 dürften es gewesen sein - 5500 Erwachsene und zwischen 2000 und 2500 Kinder und Jugendliche, die am Pfingstwochenende den Weg zu den Goaßhenkern gefunden haben. Auf dem Marktplatz, in den angrenzenden Gassen und rund um die Burg bot sich den Gästen ein farbenprächtiges Bild. Zwischen Zelten und Verkaufsständen waren die Besucher auf eine ganz individuelle Zeitreise eingeladen.

Händler in Kostümen der Vorzeit boten ihre Waren feil, überall roch es nach edlen Genüssen. Egal ob Römer, Handwerker oder Spielleut' - sie waren gerne nach Kipfenberg gekommen. Es herrschte eine familiäre Atmosphäre. "Unser Marktplatz ist einfach wunderschön und so herrlich dekoriert ganz einmalig", brachte es Werner Ostermeier auf den Punkt. Das Vorbereitungsteam hatte gemeinsam mit den Bauhofmitarbeitern eine Woche lang das Ortszentrum entsprechend hergerichtet.

Es war die Liebe zum Detail, die einen tatsächlich ins Mittelalter versetzte. Authentisch präsentierten die Handwerker ihre Arbeit. Beispielsweise der Schmied, der seine Eisen in der heißen Glut der Esse in Form brachte. Dass es dabei ordentlich qualmte, störte ihn nicht. Oder die vielen Römer, die in voller Montur immer wieder durch die Menge marschierten oder die mittelalterlich Gewandeten, die vornehm über den Platz flanierten. Sie alle sorgten für ein unvergessliches Erlebnis. "Es ist hier einfach schöne", sagte Ludwig Gerstner, der mit seiner Familie extra aus Heimstetten bei München gekommen war.

Alle, ob auf dem Marktensemble oder im Burggraben, gewährten einen anschaulichen Einblick in das Leben längst vergangener, oft bereits vergessener Zeiten. Orientalische Düfte, Speisen und Tänze brachte der Türkisch-Islamische Kulturverein Kipfenberg auf den Markt. Das harmonische Zusammenspiel von Mittelalter-Profis und vielen heimischen Vereinen, drückte dem Fest ihren ganz besonderen Stempel auf.

Der mittelalterliche Markt war ein Vergnügen für Leib und Seele. Die zahlreichen Mundschenks und ihre vielen Vasallen kredenzten in den Tavernen rund um den Marktplatz vielfältige Gaumenfreuden. Die Brauerei Gutmann hatte die Fässer mit Gerstensaft, den die Gemeindebüttel höchstpersönlich in die Jubiläums-Wappenkrüge schenkten, wohl befüllt. Zu der Zeitreise trugen nicht nur die Vereine bei, sondern auch die die Theatergruppe mit ihrem Schandlauf (Bericht folgt).

Auch die Kinder kamen nicht zu kurz. Auf sie warteten historische Spiele und Bastelangebote. Vor allem die kleinen Besucher blieben lange stehen und beobachteten die Handwerker fasziniert bei ihrer Arbeit. Auch ein Renner bei den Kindern: die Fahrten mit der Bimmelbahn zwischen Burg und Marktflecken.

Neben dem bunten Treiben gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Mittelalterliche Musik von "Tibetréa" am Samstag und "Zackenflanke" am Sonntagabend verband die Gegenwart mit der Vergangenheit. "Es ist einfach nur toll, was die hier auf die Beine gestellt haben", sagte Stefan Schröder aus Beilngries, für den es als gebürtigen Kipfenberger eine "Ehrensache" war zu kommen. Lange mussten Groß und Klein bis zum abendlichen Feuerspektakel, das beeindruckende Akzente setzte, warten. Belohnt wurden die Standhaften mit einer Darbietung der Gruppe "Spectaculum de diabolico".