Kinding
Sorge um die Kratzmühlbrücke

Bürgerversammlung für Kindinger Ortsteile - Eingeschränkter Winterdienst

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Der Kindinger Ortsteil Kirchanhausen mit der Kirche Mariä Opferung wurde erstmals 768 urkundlich erwähnt als „Aohhusan“ – Häuser am Wasser. Er ist der weitaus älteste Ortsteil der Gemeinde Kinding. Wie das 1250-jährige Jubiläum begangen werden soll, soll mit den Bürgern auf einer eigenen Versammlung am 14. Dezember um 19 Uhr im Gasthaus Beck besprochen werden. Lund −Foto: Lund, Sabine, Kinding-Haunstetten

Kinding (EK) Die größte Sorge in der Gemeinde Kinding bereite derzeit die Kratzmühlbrücke, sagte Bürgermeisterin Rita Böhm in der Bürgerversammlung für die Kindinger Ortsteile Badanhausen, Kratzmühle, Kirchanhausen und Pfraundorf.

Der Zahn der Zeit hat an dem Bauwerk genagt, Tragwerk und Widerlager sind in einem derart schlechten Zustand, dass seit einigen Wochen die Brücke für Fahrzeuge über drei Tonnen gesperrt ist, erklärte Böhm weiter. Betroffen sind davon im Wesentlichen der Campingplatz und die Ferienhaussiedlung. Eine Sanierung, die eine Nutzung wie bisher ermöglicht, sei aufgrund der schlechten Widerlager nicht möglich.

Die Kosten für einen Neubau schätzte die erfahrene Gemeindechefin auf mindestens drei Millionen Euro. Dies sei auch dem Problem geschuldet, dass das Wehr an einer der beiden Brücken aufgehängt sei. Derzeit werden alle Möglichkeiten für eine tragbare Lösung geprüft. Ungeklärt ist, wer für welchen Anteil der Kosten aufkommt. Die Gemeinde Kinding, das Wasserwirtschaftsamt und die Firma Rose sitzen hier in einem Boot. Um in Zukunft zur Siedlung und zum Campingplatz zu kommen, erfolgt die Zufahrt für Fahrzeuge über dem zulässigen Gewicht von Kirchanhausen, auch für Mülllaster und Gastransporter. Für den Winterdienst auf dieser Strecke werde Franz Wolfsteiner sorgen.

Den Winterdienst für Strecken, die bislang Josef Gruber betreut hat, wird von nun an Josef Bittlmayer aus Enkering übernehmen. In den Ortsteilen wird nur ein eingeschränkter Winterdienst durchgeführt. Gerade Strecken werden nicht gestreut, jedoch sei oberste Priorität, keine Eisplatten entstehen zu lassen. Private Zufahrten werden nicht geräumt. Wenn Straßen zugeparkt sind, dann werden diese ebenfalls nicht geräumt, mahnte Böhm.

Der von Tuffstein verstopfte Bachdurchlauf in Badanhausen ist ein weiteres Problem, informierte Böhm. Die betroffenen Rohre wurden rausgebaggert und ersetzt. Da sich der Tuffstein immer wieder neu bildet, wird an den Hofzufahrten das Bachbett mit Betoneinfassungen und einer Metallabdeckung versehen. Damit kann in Zukunft jederzeit die störende Gesteinsbildung entfernt werden, so Böhm. Die Kosten schätzt sie auf 20000 Euro.

Für Kirchanhausen steht 2018 das 1250-jährige Jubiläum seit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung bevor, kündigte die Bürgermeisterin an. Dieser Ort sei der weitaus älteste in der Gemeinde. Wie man dieses besondere Jubiläum feiern wolle, soll mit den Einwohnern bei einem Treffen am Donnerstag, 14. Dezember, um 19 Uhr im Gasthof Beck in Kirchanhausen besprochen werden.

In der auch von jungen Leuten gut besuchten Bürgerversammlung wurde deutlich, dass weiterhin Interesse an Bauplätzen in Pfraundorf besteht. Personen aus der Gemeinde, die Interesse an Baugrund in Pfraundorf haben, werden gebeten, sich bei Bürgermeisterin Rita Böhm oder bei der Gemeindeverwaltung schriftlich zu melden.

Die Kratzmühle zieht im Sommer viele Besucher und Badegäste an, die dann - oft zum Leidwesen der Pfraundorfer - auch in den Straßen des Ortsteils und der Verbindungsstraße nach Badanhausen parken. Dies wurde erneut von den Bürgern moniert. Ein Parkverbot, das dann auch für die Einheimischen gelte, wurde in der Vergangenheit als unpraktikabel abgelehnt. Es soll nach einer Lösung gesucht werden.

Der Umgriff des Feuerwehrhauses in Badanhausen werde im Frühjahr gepflastert, informierte Böhm auf Nachfrage.

Die Bürger in der Gemeinde werden angehalten, Bäume und Sträucher auf Privatgrundstücken entlang von öffentlichen Wegen zurückzuschneiden. Auch die Gemeinde werde Schnittarbeiten in allen Ortsteilen in den kommenden Monaten bis Ende Februar durch die Gemeindearbeiter vornehmen lassen, bestätigte die Bürgermeisterin.
 

Gute Finanzlage

Die Steuerkraft liegt mit 923 Euro über dem Durchschnitt vergleichbarer bayerischer Gemeinden (736 Euro). Die größten Einnahmepositionen der Gemeinde sind die Gewerbesteuer mit einer Million Euro und die Einkommenssteuer mit 1,4 Millionen Euro. Beide sind in den letzten Jahren gestiegen aufgrund der Ansiedlung von wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen, der geringen Arbeitslosigkeit und der guten Einkommen der Bürger, erklärte Böhm. Bei den Ausgaben entfallen jeweils ca. ein Viertel auf die Kreisumlage (1,187 Millionen Euro), den Sach- und Betriebsaufwand sowie die Personalkosten. Es ist geplant, dass etwa 523000 Euro zum Vermögenshaushalt zugeführt werden, die dann wiederum für Investitionen zur Verfügung stehen. Die Ausgaben des Vermögenshaushaltes spiegeln sich in den verschiedenen Baumaßnahmen wider, die zusammen 3,2 Millionen Euro ausmachen. Dabei schlägt der Bau der Kinderkrippe mit 2,4 Millionen Euro zu Buche, die Dorferneuerungsmaßnahme in Erlingshofen und Schafhausen mit 510000 Euro sowie Restzahlungen für das Feuerwehrhaus in Kinding. Für den Erwerb von Grundstücken hat die Gemeinde 360000 Euro investiert und mit 260000 Euro Kredite getilgt.

Der Schuldenstand lag Ende Oktober bei 567000 Euro. Damit sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde auf 217 Euro. Sie liege damit weit unter dem bayrischen Durchschnitt (2015: 627 Euro), so Böhm. Am Breitbandausbau in Berletzhausen, Enkering, Ilbling, Niefang, Schafhausen und Schafhauser Mühle beteiligte sich die Gemeinde bislang mit 350000 Euro an den Kosten.