Ingolstadt
"Ich liebe die Barkultur"

Der in Denkendorf lebende Barista Elias El-Achkar nahm an den Deutschen Kaffeemeisterschaften teil

30.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Frischer Kaffee ist ein Teil seines Lebens: Elias El-Achkar im District Five in der Donaustraße, wo er gelegentlich als Barista arbeitet.

Ingolstadt/Denkendorf (EK) Am Sonntag gingen in München die diesjährigen Deutschen Kaffeemeisterschaften der Speciality Coffee Association of Europe (SCAE) zu Ende. Mit dabei war auch Elias El-Achkar, der in der Ingolstädter Gastronomieszene seit einigen Jahren als Barista und Barkeeper bekannt ist.

Barista - so nennt man die Frauen und Männer, die in Kaffeebars das beliebte Heißgetränk zubereiten. Diese meist in einer handwerklichen Perfektion, die im normalen Hausgebrauch eher unüblich ist. Deswegen suchen die besten Baristas der Republik auch alljährlich ihre Meister in fünf verschiedenen Disziplinen. Heuer fand der Wettbewerb des Ausrichters SCAE im Rahmen der Messe Food & Life in München statt. Insgesamt waren 67 Teilnehmer am Start.

Darunter auch der 27-jährige Elias El-Achkar. Seine Kreationen in der Kategorie Coffee in Good Spirits, in der Kompositionen aus Kaffee und Spirituosen geschaffen werden, brachten ihm den vierten Platz ein. El-Achkar war bei der Vorführung ein Formfehler unterlaufen: "Die Performance war perfekt. Aber ich hatte den Kaffee vorher schon gemahlen. Das hätte erst während der Show geschehen sollen." Für ihn ist das "ärgerlich", denn normalerweise hätte er sich mit seinem Teampartner Tobias Stehle unter den drei Bestplatzierten gesehen. So sei er der einzige Teilnehmer gewesen, der sich an einem Kaffee mit molekular erzeugtem Schokoaroma versucht habe. Nun legt er seine Zuversicht auf das kommende Jahr, denn den Titel wolle er einmal gewinnen. "Gerne hätte ich schon diesmal für Ingolstadt mehr herausgeholt", beteuert er. Das ist kein Wunder, denn die Schanz mit ihrer Gastroszene liegt dem gebürtigen Berliner, dessen Eltern aus Frankreich und Tunesien stammen, sehr am Herzen.

Hier verbringt der Entwicklungsingenieur in der Automobilindustrie, der derzeit in Denkendorf lebt, einen Großteil seiner Freizeit. Aber nicht vor, sondern hinter dem Tresen. El-Achkar ist seit einem Jahr Barista sowie geprüfter Barmeister und arbeitet derzeit in verschiedenen Ingolstädter Cafés und Bars als eine Art Flying Barkeeper mit, darunter im District Five in der Donaustraße, im Manolo am Westpark und in der erst kürzlich eröffneten L'Osteria im ehemaligen Holdt-Haus. "Ich liebe die Barkultur. Hier hat sich mein Charakter geprägt", sagt er überzeugt. El-Achkar meint damit, dass seine Gäste für ihn immer im Mittelpunkt stehen, er es liebt, wenn er sie begeistern und mit seinen Kreationen zufrieden stellen kann.

Dass er die vielseitige Szene der Bundeshauptstadt mit ihren Partys, Stars, Autos und dem Lifestyle hinter sich gelassen hat, stört ihn dabei wenig. "Das hat mich nicht mehr glücklich gemacht", sagt er, auch wenn er die Lebenskultur in Ingolstadt manchmal "angespannt" findet. "Berlin lebt eben heute und denkt nicht an morgen", so sein Eindruck. Dafür denkt El-Achkar jetzt schon an die nächste Barista-Meisterschaft. Dann möchte er sich Urlaub nehmen, um sich noch besser vorbereiten zu können - und sich in das 60-seitige englische Regelwerk einarbeiten.