Ilbling
Von der Säuglingsstation bis zur Vorschule

Der Weltschulmilchtag fand in diesem Jahr auf dem Fischerhof in Ilbling statt

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Einblicke in das Leben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und zum Thema Milch gab es beim Weltschulmilchtag, der in diesem Jahr auf dem Fischerhof in Ilbling stattfand (oben). Bäuerin Walburga Krieglmeier informiert die Kinder über das Futter für die Kühe (unten, Mitte) und so mancher junge Besucher konnte die Tiere hautnah erleben und dabei auch ein schmackhaftes Produkt aus Milch probieren. - Fotos: Patzelt

Ilbling (EK) Woher kommt die Milch, wie funktioniert die moderne Milchviehhaltung und wie wird Milch weiter verarbeitet? All das erfuhren Schüler und Schülerinnen aus dem nord-östlichen Landkreis Eichstätt am Weltschulmilchtag.

Die diesjährige Aktion fand auf dem Fischerhof von Franz und Walburga Krieglmeier in Ilbling (Gemeinde Kinding) statt. An der Auftaktveranstaltung nahmen auch Else Greßmann, Behördenleiterin des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt (AELF), Sabine Biberger, Schulmilchbeauftragte des AELF, Anton Jungwirth vom Staatlichen Schulamt Eichstätt, Monika Böhm, Hauswirtschafterin und Ernährungsreferentin sowie die Kindinger Bürgermeisterin Rita Böhm teil. Den Fischerhof in Ilbling besuchten zwei sechste Klassen der Realschule Beilngries, zwei zweite Klassen aus Schelldorf und die dritte Klasse der Schule Kinding. Insgesamt beteiligten sich rund 200 Schüler und Schülerinnen an den Aktionstagen.

Franz und Walburga Krieglmeier stellten ihren Betrieb kurz vor. "Wir haben 70 Kühe und 80 weibliche Nachzuchtrinder. Das bedeutet rund 25 Liter Milch pro Kuh und Tag. Allerdings werden nur 60 Tiere gemolken - der Rest befindet sich quasi in Mutterschutz", informierte Krieglmeier die jungen Besucher. Das Ehepaar Krieglmeier bewirtschaftet den Hof seit 2003. Seit dem Frühjahr ist der Fischerhof als "Gentechnikfreier Betrieb" zertifiziert. "Wir bieten auch Urlaub auf dem Bauernhof an. Und zum Frühstück gibt's natürlich jeden Tag frische Milch von unseren Kühen", fügt die Bäuerin an. Unterstützt werden die beiden von Xaver und Ingeborg Krieglmeier.

"Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen realistische Einblicke in die Landwirtschaft zu vermitteln und Zusammenhänge bei der Produktion von Lebensmitteln am Beispiel Milch aufzuzeigen", umriss Walburga Krieglmeier kurz den Sinn und Zweck dieser Aktionstage auf dem Ilblinger Hof. Und Franz Krieglmeier fügte hinzu: "Wir müssen Kindern die Möglichkeit geben, moderne Landwirtschaft hautnah zu erleben. Ich will den jungen Menschen vermitteln, dass der Beruf des Landwirts durchaus attraktiv sein kann." Denn es gebe zu viele Vorurteile in der Gesellschaft: "Die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes bedeutet heute einen modernen und zeitgemäßen Arbeitsplatz zu haben, der den Anforderungen eines modernen jungen Menschen entspricht."

Die Schüler und Schülerinnen durften mehrere Stationen des Bauernhofes durchlaufen. In der "Säuglingsstation" trafen sie in den Einzeliglus auf neugeborene und bis etwa vier Wochen alte Kälbchen. Im "Kindergarten" tummelten sich in Gruppeniglus auf Strohlagern Kälber bis zu drei Monaten und in der "Vorschule", einer Gruppenbox mit Einzelliegeplätzen auf Spaltenböden, Kälber bis zu einem Alter von etwa sechs Monaten. Die jungen Besucher erfuhren auch einiges über den Rinderpass, den "Personalausweis" der Tiere, und die Bedeutung der Ohrmarken.

Viel frische Luft und reichlich Freiraum zur Bewegung erhalten die Kühe im Außenklimastall. "Die Kühe haben Futter und Wasser zur freien Verfügung und als komfortable Betten dienen die Hochliegeboxen mit weichen Gummimatten", erläuterte Walburga Krieglmeier. In den letzten Wochen vor der Geburt erleichtern spezielle, bequem ausgestattete Boxen die Beobachtung der Tiere durch den Landwirt oder Tierarzt.

Die Schüler und Schülerinnen erfuhren, dass eine Kuh rund 80 bis 120 Liter Wasser und etwa 50 Kilogramm Futter pro Tag benötigt. Weitere Stationen waren die Güllegrube und der moderne Melkroboter. "Der Melkroboter läuft rund um die Uhr. Die Kühe werden jedoch nur höchstens dreimal am Tag gemolken", so die Bäuerin. Zum Schluss ging es zum Milchtankraum. Hier wird die Milch von der Körpertemperatur von 38 Grad auf die Lagertemperatur von vier Grad heruntergekühlt und dabei mit einem Rührwerk bewegt. Von der Molkerei abgeholt wird die Milch jeden zweiten Tag. "Dabei werden jedes Mal Proben entnommen und im Labor untersucht", erläuterte Franz Krieglmeier.

Schulen, die an der Aktionswoche Schulmilch nicht teilnehmen konnten, aber dennoch Interesse an Informationen rund um die landwirtschaftlichen Angebote haben, können sich an das AELF Ingolstadt unter der Telefonnummer (0841) 310 90 wenden.