Ich
Eichstätt setzt auf Sepp

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber ich freue mich narrisch auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Erstens mag ich Glühwein und Stollen sehr, zweitens versinke ich in den fußballfreien Winterwochen stets in tiefste Depressionen, und drittens fühle ich alter Mann mich wohler, wenn ich beim Public Viewing in einer Menschenmenge nicht ganz so dicht eingekeilt bin.

In dieser Hinsicht verlasse ich mich ganz auf die eisigen Temperaturen im Dezember – die verschaffen Ellenbogenfreiheit. Auch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich der Schmidramsl Sepp herausputzen wird: im originalen Nikolausgewand oder mit ein paar Fanaccessoires, zum Beispiel mit einer schwarz-rot-goldenen Pudelmütze statt der Mitra oder mit eingebauter Vuvuzela im Hirtenstab.

Das bringt meine Gedanken auf einen anderen Sepp, den von der FIFA. Dem weht jetzt ein Shit-Orkan ins Gesicht, und wie jeder anständige Mensch hoffe auch ich, dass Joseph S. Blatter bei der Wahl zum FIFA-Präsidenten im Mai durchfällt. Allerdings nicht ausschließlich aus moralisch-ethischen Gründen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir dem wendigen Eidgenossen nach seinem Rauskick bei der FIFA einen neuen Wirkungskreis anbieten sollten. Ich und der schlitzohrige Sepp, was könnten wir gemeinsam auf die Beine stellen! Ich sage nur: Kunstrasenplatz. Ich bin sicher, wenn der Sepp mal so richtig die Strippen zieht – dem täten die Seidlkreuzer noch was bezahlen dafür, dass sie den Kunstrasenplatz bekämen und gleich nebendran noch einen, den wir überdachen. Dann setzen wir das Krach-Blatter-Kicker-Kolosseum mitten ins Hessental samt Autobahnanschluss und würden damit die ewig unzufriedenen Spindeltaler glücklich machen. So teuer kann das nicht sein; die wuchtigen Betonbrocken vom Figurenfeld ließen sich prima ins Fundament einbauen. Dann ist es nur noch ein winziger Schritt bis zur WM 2026 in Eichstätt. Utopisches Wolkenkuckucksheim, spotten Sie? Von wegen: Ich und der Sepp sind knallharte Realisten. Hätten Sie etwa vor wenigen Jahren gedacht, dass einmal eine WM in der Wüste und noch dazu mitten im Winter stattfinden würde? Sehen Sie!

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach