Hofstetten
Wenig Chancen für Rebhuhn und Hasen

Jäger-Präsident Jürgen Vocke bei Fragestunde in Hofstetten: Spritzmittel sind der "Untergang des Niederwilds"

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Fragestunde mit dem Jäger-Präsidenten (von links): Vize-Kreisvorsitzender Walter Wiedmann, Ehrenvorsitzender Manfred Dumann und Präsident Jürgen Vocke und der stellvertretende Kreisjagdberater Peter Smisek - Foto: je

Hofstetten (je) Hohen Besuch hatten die Mitglieder des Eichstätter Jäger-Kreisverbandes: Der Präsident des Landesjagdverbandes Bayern (BJV), Jürgen Vocke, stellte sich den Jägern in einer Fragerunde. Bei der gut besuchten Versammlung tauchte eine Palette kritischer jagdlicher Fragen auf.

Für den verhinderten Vorsitzenden Franz Loderer sagte sein Stellvertreter Walter Wiedmann, Zweck des Termins sei es, die Verbindung von der Basis nach oben zu halten. Die Jagdhornbläser boten einen musikalischen Willkommensgruß.

Vocke, Vorsitzender von über 47 000 Jägern in Bayern, sprach auch gleich die großen Sorgenkinder an: „Rebhühner, Fasanen und Hasen.“ Sie würden verhungern, sagte er, da es an Kleingetier wie Insekten, Käfern und Ähnlichem sowie an Wildkräutern fehle, da für diese Nahrungsquellen kaum noch Platz vorhanden sei. Außerdem seien Spritzmittel der „Untergang des Niederwilds“. Die großen landwirtschaftlichen Maschinen ließen dem Wild wenig Chancen. „Der tägliche Verlust an Lebensraum ist dramatisch“, sagte Jürgen Vocke.

Als weiteres Thema berichtete der BJV-Präsident von einem Bündnis von rund zwölf gesellschaftlichen Gruppierungen im Kampf um den Erhalt von Natur und Kultur. Unter anderem nannte Vocke die Fischer, den Bayernbund, die Trachtler, den Bund der Steuerzahler, den Blasmusikverband und die Jäger. Beim Erhalt der umstrittenen Muffelschafe im Landkreis Eichstätt hoffte er auf „Augenmaß der Regierung von Oberbayern“ und fügte hinzu, diese 40 Wildschafe werde die Landschaft wohl aushalten.

Natürlich brachten die Jäger das Thema Schwarzwild aufs Tapet. Präsident Vocke nannte als Gründe für „die explosionsartige Vermehrung“ der Sauen in Bayern und dem europäischen Ausland den Waldumbau und dadurch das massenhafte Vorhandensein von Bucheckern und Eicheln sowie den Maisanbau, bei dessen Ernte viele Kolben als zusätzliches Futter für Sauen liegen blieben. Er forderte die Forstverwaltung auf, reine Treibjagden auf Sauen abzuhalten und dabei das Rehwild nicht zu schießen.

Stellvertretender Kreisjagdberater Peter Smisek informierte über das geplante Übungsgatter für Jagdhunde, das bei Hofstetten entstehen soll. Hier sollen die Hunde zur Jagd auf Schwarzwild eingeübt werden. Die von einem Landwirt ins Spiel gebrachten Saufänge lehnten Jürgen Vocke und die anwesenden Jäger „als unerträgliche Tierquälerei“ strikt ab. Abschließend forderte der Präsident dazu auf, stets waidgerecht zu jagen. „Die Jagd ist ein gutes Stück unserer bayerischen Heimat und Kultur“, hob er hervor.