Hofstetten
Familienbuch über Hofstetten

"Seelenbeschreibungen" des früheren Pfarrers waren Grundlage für Autor Josef Auer

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Als Dank für das Engagement überreichte Bürgermeister Roland Sammüller (3. von links, dann weiter nach rechts) je ein druckfrisches Exemplar des Familienbuchs Hofstetten an den Autor Josef Auer, Pfarrer Alois Spies als Nachfolger von Pfarrer Johann Baptist Vogl sowie Hans Buchberger und Martin Pauleser. Auch Hermann Ganser aus dem Pfarrgemeinderat (links) und Josef Sichert aus der Kirchenverwaltung (2. von links) freuten sich über das neue Werk. - Foto: Pauleser

Hofstetten (EK) In Hofstetten ist ein "Familienbuch" entstanden. Bürgermeister Roland Sammüller präsentierte das neue Werk im historischen Pfarrhof Hofstetten. Der vollständige Titel lautet: "Familienbuch der Pfarrei Hofstetten von 1771 und weitere Seelenbeschreibungen".

Als Grundlage dienten die Aufzeichnungen aus dem Jahre 1771 von Pfarrer Johann Baptist Vogl, der von 1767 bis 1776 Pfarrer in Hofstetten war. Diese Niederschriften können als eine frühe Form der Volkszählung betrachtet werden. Die Handschrift war von Hans Buchberger vor vielen Jahren entdeckt und kopiert worden, das Original ist inzwischen verschollen. Zwischenzeitlich dienten die Aufzeichnungen als aufschlussreiche Quelle nicht nur in örtlichen Publikationen.

Josef Auer, Familien- und Heimatforscher aus Pfünz und sehr erfahren im Lesen von alten Schriften, hat die Aufzeichnungen aus der Kopie nun übersetzt und den Anstoß für das Buch gegeben. Die Gemeinde Hitzhofen ist der Herausgeber des Familienbuchs.

Pfarrer Vogl beschrieb die Bewohner jedes Hauses, die Ehegatten, Kinder, Austrägler sowie Dienstboten und andere Personen. Für Familien- wie auch Heimatforscher ist das Buch als Momentaufnahme schon für sich von großem Wert, enthält es doch neben den Namen auch die Hausnamen und zusätzliche Informationen über Herkunft und Alter der Personen sowie deren Eltern, Tauf- und Firmpaten.

Ergänzend sind zwei weitere Seelenbeschreibungen beigefügt: von 1741/42 und von 1756 mit unterschiedlichen Intentionen. Die Quellen dazu liegen im Staatsarchiv Nürnberg.

Erstere gleicht der von Pfarrer Vogl (1771) in der Erfassung der Personen, die Anwesen sind darin der Hofgröße nach geordnet. In der Seelenbeschreibung von 1756 dagegen sind die dörfliche Lage und Größe der Anwesen, Wohnhäuser, landwirtschaftliche Gebäude und Gärten beschrieben. Mithilfe eines Neun-Fragenkatalogs (Interrogatia) werden die "Seelen" und ihre Lebensverhältnisse erfasst. Speziell untersucht die Befragung, ob sich Nichtfamilienmitglieder (Inwohner) selber ernähren können.

Alte Fotografien ermöglichen eine Vorstellung des damaligen Dorfes. Weitere Hilfen dazu sind eine Konkordanztabelle, die die Anwesen aus den drei Seelenbeschreibungen den heutigen Straßennamen und Hausnummern zuordnet sowie ein vereinfachter Plan des Katasters von 1813. So sind die Anwesen leichter zu lokalisieren. Ein Glossar erklärt die teils lateinischen Begriffe und beinhaltet ein Namens- und Ortsregister.