Hofstetten
"Auf drei Rosenkranzg'sätzla"

Hans Buchberger hat ein Büchlein über die Veitskapelle herausgegeben

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Einst befand sich bei der Veitskapelle in der Nähe von Hofstetten ein Ort namens Wattenhofen. Sehr unterhaltsam und mit vielen Bildern stellt Hans Buchberger die Geschichte der Flurkapelle in einem Büchlein dar. Sogar eine Sage ist enthalten, die sich dort zugetragen haben soll. - Foto: Spreng

Hofstetten (EK) Die Veitskapelle, die sich in der Flur rund einen Kilometer östlich von Hofstetten befindet, ist Hans Buchberger ans Herz gewachsen. Nun hat der pensionierte Lehrer (69) in einem 25-seitigen Buch mit vielen Bildern alles Wissenswerte um die denkmalgeschützte Kapelle zusammengetragen.

Schon als Kind ging er mit der Mutter und den Geschwistern in den Sommermonaten häufig zur Kapelle hinaus. Auf dem Weg wurde meist der Rosenkranz gebetet, wie er sich erinnert. Seine Mutter Kunigunde sorgte fünf Jahrzehnte für den Blumenschmuck und die Pflege der Kapelle.

Das Kirchlein ist dem heiligen Vitus geweiht und in der jetzigen Form 1850 erbaut worden. Ein ehemaliger Ort namens Wattenhofen befand sich an dieser Stelle. Dieser geht weit zurück und ist bereits anfangs des elften Jahrhunderts mit einer Weihe der Kirche durch Bischof Gundekar II. urkundlich erwähnt. Eine weitere Kirchweih ist zu Beginn des zwölften Jahrhunderts durch Bischof Otto nachgewiesen, der viele Kirchen im Bistum Eichstätt geweiht hat. Schon lange vor dem Dreißigjährigen Krieg war der kleine Ort Wattenhofen wieder verschwunden, wie in einer Quelle zu lesen ist. Was blieb, war der Friedhof mit der Vituskapelle, die aber mit dem Aussehen der jetzigen Kapelle nicht identisch war.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde neben dieser Kapelle eine Eremitage erbaut, in der zeitweise bis zu drei Einsiedler lebten. Ihre Aufgabe war, die Kapelle und den Friedhof zu bewachen und zu pflegen sowie den Pfarrer von Hofstetten am Markus- und Veitstag zu unterstützen. Wie es heißt, kamen an diesen Tagen die Gläubigen "prozessionaliter" aus allen umliegenden Ortschaften zur Veitskapelle. Die Säkularisation machte 1803 der Kapelle ein Ende. Nachdem im selben Jahr ein Dieb durch die verfallene Klause eingedrungen war und das Kapellenglöcklein gestohlen hatte, wurden die Kapelle und die Einsiedelei auf Befehl der großherzoglich toskanischen Regierung "demoliert", also abgebrochen.

In der heutigen Form ist die Kapelle ein halbes Jahrhundert später im Jahr 1850 neu errichtet worden. Die Hofstettener wollten ihre Veitskapelle wieder haben. Auch heute noch findet in der Pfarrei Hofstetten am Gedenktag des heiligen Vitus am 15. Juni eine Prozession dorthin statt. Bis in die 1990er-Jahre stand die Kapelle für stille Beter offen und diente den Bauern, die weitab vom Dorf auf den Feldern arbeiteten, bei plötzlich aufkommenden Gewittern als Unterschlupf.

Im Jahr 1945 hatte sich gar ein russischer Kriegsgefangener von Mai bis September im niedrigen Dachraum versteckt und entsprechend wohnlich eingerichtet. Neben selbst gefertigten Küchengeräten aus Blechbüchsen hinterließ er mehrere schriftliche Aufzeichnungen wie ein kleines Tagebuch, einen Kalender und einen kurzen Abschiedsbrief in kyrillischer Schrift mit den Worten "Auf Wiedersehen mein kleines Wohneck", wie dem Büchlein zu entnehmen ist.

Der Heimatforscher Rudolf Hager aus Eichstätt hat aus seiner Sagensammlung diejenige von einem verlorenen Schatz beigesteuert, die sich an der Veitskapelle zugetragen haben soll. Die Legende vom heiligen Vitus rundet das gelungene Büchlein ab.

Grundlegend saniert wurde die Kapelle im Jahr 1995, und der Gartenbauverein Hofstetten hat mit dem damaligen Vorsitzenden Hans Buchberger auf der rückwärtigen Wiese, dem ehemaligen Friedhof, eine Streuobstwiese angelegt. Der Verein pflegt noch heute das Areal um die Kapelle mit dem Tisch und den Ruhebänken und pflanzt alljährlich einen Klassenbaum mit den ABC-Schützen.

So freut es Hans Buchberger sehr, dass der Ort, bei dem sich auch ein kleiner Weiher befindet, nicht nur für die Hofstettener ein beliebter Treffpunkt geworden ist. Dorthin war er schon unzählige Male zu Fuß unterwegs: "Von Hofstetten bis zur Veitskapelle braucht man drei Rosenkranzg'sätzla", so sagt man in Hofstetten, und das weiß Hans Buchberger schon aus seiner Kindheit.

Dem Büchlein ist eine weite Verbreitung zu wünschen und sollte in jedem Haushalt, der sich mit der Pfarrei Hofstetten verbunden fühlt, nicht fehlen. Es kann für fünf Euro bei der Gemeinde Hitzhofen und beim Herausgeber erworben werden.