Hepberg
"An die Herkunft erinnern"

Bürgermeister Albin Steiner über die Bedeutung der 700-Jahr-Feier am kommenden Wochenende für die Hepberger Bürger

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Foto: Tanja Stephan

Hepberg (EK) Gestern haben in Hepberg die Aufbauarbeiten zur großen 700-Jahr-Feier begonnen, die an diesem Wochenende von Freitag bis Sonntag dauert. Die Vorfreude in dem kleinen Ort steigt laut Bürgermeister Albin Steiner (kleines Bild; Archivfoto: Brandl), der im Gespräch mit unserer Zeitung den hohen Identifikationswert des Jubiläums für die Bürger betont.

Herr Steiner, am Wochenende ist es endlich so weit. Wie groß ist die Aufregung?

Albin Steiner: Insbesondere bei den Organisatoren ist bemerkbar, dass die Spannung jetzt wirklich steigt. Aber auch im ganzen Ort ist die Vorfreude auf unser Jubiläumswochenende zu spüren.

 

Sind Sie stolz, als Bürgermeister einer Gemeinde mit einer vermutlich mehr als 700 Jahre langen Geschichte solch ein Fest miterleben zu dürfen?

Steiner: Ich bin vor allem stolz darauf, dass erstmalig solch ein Fest zu den geschichtlichen Wurzeln der Gemeinde in Hepberg stattfindet. Die Idee für die Feier stammt auch tatsächlich von mir. Vor ein paar Jahren - ich glaube, das war 2008 - habe ich im Heimatbuch des ehemaligen Bürgermeisters Simpert Gschwilm zum ersten Mal einen Hinweis auf diese Urkunde (aus dem Jahr 1317, als Hepberg zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, Anm. d. Red.), entdeckt. Da habe ich zu Bekannten scherzhaft gesagt, dass wir 2017 ein Fest feiern müssen. Dass es jetzt wirklich so weit ist, freut mich sehr.

 

Wie wichtig ist es für eine Gemeinde, sich mit ihrer Historie auseinanderzusetzen?

Steiner: Es ist für jede Gemeinde von Bedeutung, dass an ihre Herkunft erinnert wird. Für Hepberg gilt das insbesondere deshalb, weil es in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen ist. Für Neubürger, die sich zum Beispiel nicht in der Schule im Heimat-und-Sachkunde-Unterricht damit auseinandergesetzt und keine Kenntnisse darüber haben, wie der Ort gewachsen ist, sind das wichtige geschichtliche Hintergründe.

 

Trägt das Fest also zur Identifikation mit dem Ort bei?

Steiner: Das ist letztendlich das, was ich ausdrücken wollte. Die Jubiläumsfeier hilft beim Prozess der Integration. Wir hatten im Vorfeld schon einige Veranstaltungen im Zuge des Jubiläums, da haben auch viele Neubürger teilgenommen.

 

Sie haben die rasante Entwicklung der Gemeinde bereits angesprochen und weisen auch in der Festschrift darauf hin. Wo wird das in Zukunft hinführen?

Steiner: Die politische Gemeinde ist inzwischen der Auffassung, dass das Wachstum nicht mehr so sprunghaft sein soll, sondern eher moderat. Unsere Grenzen sind schon allein flächenmäßig vorgegeben, und wir wollen Wachstum nicht um jeden Preis.

 

Zurück zum Festwochenende: Wie laufen denn die letzten Vorbereitungen für die Veranstaltung?

Steiner: Gestern hat der Aufbau mit den handwerklichen Arbeiten begonnen. Auch die Bevölkerung ist aufgerufen, zu helfen, und ein großer Dank geht an unsere Patenkompanie (die 4. Kompanie des Gebirgspionierbataillon 8, Anm. d. Red.), die uns sehr unterstützt. In den kommenden Tagen werden wir alle wirklich sehr gefordert sein.

 

Wie viele Besucher erwarten Sie, vor allem am Sonntag?

Steiner: Eine sehr schwierige Frage. Was wir zahlenmäßig wissen, ist, dass allein 700 Personen am Festzug am Sonntag teilnehmen. Das ist schon aussagekräftig. Ich bin gespannt, ob wir auch viele Besucher aus den umliegenden Ortschaften begrüßen dürfen.

 

In der Hinsicht betreiben Sie mit einer eigenen Homepage, einer App und einem Facebook-Auftritt viel Öffentlichkeitsarbeit.

Steiner: Davon erhoffen wir uns schon eine Wirkung, und die Gemeinden sind auch gut vernetzt. Dazu kommt noch, dass sich die Bevölkerung verändert hat. Die Kinder aus den verschiedenen Orten gehen gemeinsam in die Schule. Zum Beispiel besuchen sie zusammen die Realschule Kösching, die Mittelschule Lenting oder ein Gymnasium in Ingolstadt. Die Kinder sind heutzutage mehr vermischt als noch in meiner Ära. In der Umgebung haben die Menschen also viele Freunde und Bekannte. Und in Hepberg gibt es die Besonderheit, dass wir sehr viele Musikgruppen haben, die am Samstag am "Hepberger Abend" auftreten und alle ihren eigenen Fankreis mitbringen werden.

 

Das Mittelalterlager und der Festumzug gehören sicherlich zu den Höhepunkten. Werden die Besucher Sie in historischem Gewand erleben dürfen?

Steiner: Nein, das nicht. Aber unsere Geschichte ist auch gar nicht so stark mittelalterlich geprägt wie zum Beispiel unsere Nachbargemeinde Kösching. Da waren ja sogar einmal die Römer ansässig. Es werden sich sowieso nicht alle Umzugsteilnehmer historisch kleiden. Unsere Fußballer zum Beispiel bringen eine eigene Stoabeißerfigur mit, die auf die harte Arbeit in den vielen Steinbrüchen, die im vergangenen Jahrhundert in Hepberg entstanden sind, hinweisen soll.

 

Die Fragen stellte

Tanja Stephan.