Heidenheim
Klöster und Wirtschaft

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Heidenheim/Eichstätt (EK) Am Mittwoch, 1. Juni, behandelt ein Heidenheimer Abendvortrag zur Klostergeschichte ein spannungsreiches Thema: "Heiliger Geist und schnöder Mammon? Klöster als Wirtschaftsmacht". Klöster und Wirtschaft - passt das zusammen? Prallen hier nicht zwei Gegenwelten aufeinander? Auf der einen Seite herrschen demütiger Geist, Sittsamkeit, Ideale der Armut, auf der anderen Seite aber Unternehmertum, Besitz und Geld.

Zwar hat schon der hl. Benedikt seine Mönche unter der Losung "ora et labora" zur Arbeit angestachelt, aber dass seine Klöster einmal zu den mächtigsten Wirtschaftsbetrieben im mittelalterlichen Europa aufsteigen würden, das ahnte er nicht.

Als Referentin ist Professor Annette Kehnel zu Gast. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim, wo sie die Reihe "Wirtschaft und Kultur im Gespräch" unterhält. Ihr Vortrag verschafft Einblick in die zeitlose Aktualität von Geschichte: Die klösterlichen Wirtschaftsunternehmen entwickelten nämlich schon im Mittelalter Leitbilder, Corporate Social Responsibility und Richtlinien für eine ausgeglichene work-life-balance. Die Zisterzienser erfanden die Arbeitsteilung und "out-sourcing". Und die Franziskaner, die zunächst noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf besitzen wollten, dachten sich das Prinzip der Mikrokredite und die Doppelte Buchführung aus. Alles hochaktuelle Themen in der heutigen Debatte um das Erfolgsgeheimnis nachhaltigen und gerechten Wirtschaftens.

Zu diesem Vortrag lädt der Zweckverband Kloster Heidenheim zusammen mit dem Diözesanbildungswerk Eichstätt ein. Beginn ist um 19.30 Uhr im Kapellensaal des Klosters.