Gungolding
Mittelständler ins rechte Licht rücken

IHK-Präsident Eberhard Sasse ruft Unternehmer zu mehr Aktivität bei der Eigendarstellung auf

26.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr
Teilnehmer einer Sitzung des IHK-Gremiums Eichstätt bei einer Führung durch das Juma-Werk in Gungolding. −Foto: Schmidl

Gungolding (EK) Keine Fachthemen wie sonst, sondern die Eigendarstellung der Mittelständler und deren Wahrnehmung von außen standen im Mittelpunkt der Sitzung des IHK-Gremiums Eichstätt am Mittwochabend. Gastgeber war diesmal das Natursteinunternehmen Juma in Gungolding.

„Leidenschaftliche und aufschlussreiche Worte“ waren es laut dem Gremiumsvorsitzenden Eduard Liebscher, die der Präsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK), Eberhard Sasse, gesprochen hatte. Denn Sasse hatte bei seinem ersten Besuch beim IHK-Gremium Eichstätt seit seiner Wahl zum IHK-Präsidenten im September 2013 vehement dafür plädiert, dass sich Unternehmer aktiver und besser in der Öffentlichkeit präsentieren.

„Wir können über die große Politik und die Politiker denken, was wir wollen – Landräte und Kommunalpolitiker als Frontsoldaten ausgenommen –, aber wir müssen uns auch fragen, ob wir uns um unsere eigene Sache nicht genügend kümmern“, sagte Sasse. Denn die echten Unternehmer, „nicht die Söldnerführer in den Dax-Konzernen“, würden in den Medien oft nicht wahrgenommen oder in eine Ecke gedrängt „mit Vorstandvorsitzenden, die zehn Millionen verdienen, oder mit den Geißens“. Da weder das eine noch das andere sein dürfe, forderte Sasse: „Engagieren Sie sich und erklären Sie, wie mittelständische Unternehmer funktionieren – auch mal an einem freien Wochenende.“

Nachdem dann IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen die strategischen Kernziele der Kammer dargelegt sowie über steigende Energiepreise, Verkehrsinfrastruktur und vor allem über den zunehmenden Fachkräftemangel referiert hatte, berichtete der Eichstätter Landrat Anton Knapp von der „kommunalpolitischen Front“. Der Landkreis stehe mit einer motivierten Arbeitnehmerschaft, mit Vollbeschäftigung und einem differenzierten Branchenmix sehr gut da. Aber die Politik könne eben nur Rahmenbedingungen schaffen und beispielsweise Gewerbeflächen zur Verfügung stellen, so Knapp, der an dieser Stelle gleich einen entsprechenden Appell an die Gemeinden richtete. Zugleich erneuerte er seine Kritik am Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP), das er als „Gegner der Ansiedlungspolitik“ bezeichnete.

Knapp erläuterte auch die unausgewogene Ausbildungsplatzsituation. So seien im vergangenen Herbst im Landkreis 110 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben – bei nur zwei nicht vermittelten Bewerbern. Zu einer Verbesserung dieser Situation könnten eventuell auch unbegleitete jugendliche Flüchtlinge beitragen. Für deren Unterbringung favorisiert der Landrat die größeren Orte des Landkreises, da es dort tendenziell mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze gebe.

Vor der Sitzung stellte Juma-Geschäftsführer Michael Holzäpfel im Beisein der beiden Gesellschafter Franz Schabmüller senior und junior den Besuchern das Unternehmen vor. Es stützt sich auf die drei Geschäftssparten Naturstein, Arbeitsplatten (etwa für Küchen) sowie – neu – Juma Exclusive, wo Jurastein (beispielsweise in Bädern) mit anderen Materialien kombiniert wird.

Betriebsleiter Anton Schlamp führte die Gäste durch das Werk mit seinen Blocklagerhallen, in denen der Naturstein bevorratet wird, und durch die Gatterhallen, in denen die Steinblöcke verarbeitet werden, um dann von Gungolding aus in alle Welt zu gehen.