Gungolding
Karl Riedlmeier ist tot

Der Waltinger Ehrenbürger und Motor der Lebenshilfe-Feiern in Gungolding ist mit 78 Jahren gestorben

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Mit seiner geselligen Art werden ihn die Gungoldinger in Erinnerung behalten: Karl Riedlmeier. Sein Lebenswerk wurde 2013 auch von Landtagspräsidentin Barbara Stamm gewürdigt. ‹ŒArch - foto: Frauenknecht

Gungolding (EK) Ein Jahr lang hat er tapfer gegen eine schwere Krankheit angekämpft. Jetzt hat sich Karl Riedlmeier für immer verabschiedet. Der Gungoldinger ist in der Nacht zum Mittwoch mit 78 Jahren gestorben. Eine schwierige Zeit mit viel Hoffen, Bangen, Angst und auch Freude liegt hinter ihm und seiner Familie.

Zu dieser Freude gehörte sicher auch die Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Walting Anfang des Jahres. Diese Ehre hatte er wirklich verdient, hat Riedlmeier doch Walting und besonders den Ortsteil Gungolding weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekanntgemacht, vor allem wenn es um die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung ging. Der Name Karl Riedlmeier ist untrennbar mit der Lebenshilfe" und dem Verein Lebenshilfe in der Region 10 Ingolstadt verbunden. 37-mal hat er adventliche Feierstunden für die Lebenshilfe in Gungolding ausgerichtet. Es war ihm ein Herzensanliegen, dass zu den Feiern neben der großen Freude, die sie so offensichtlich seinen behinderten Freunden bereitet haben, auch immer einen namhaften Betrag an Spenden zustandekam. Den Namen "Riedlmeier" kennt jeder in Lebenshilfe-Kreisen, und das wird wohl auch so bleiben.

Durch die vielen Spenden, die zusammenkamen, nicht zuletzt auch von Firmen, die anstelle von Weihnachtsgeschenken für ihre Kunden eine Spende für die Lebenshilfe überreichten, konnte in den Werkstätten der Lebenshilfe oft etwas angeschafft werden. Ganz wichtig war es Karl Riedlmeier, dass sein Werk weitergeführt wird. Dieses Versprechen hat er den Mitgliedern seines Teams bei jeder Sitzung abgenommen, zuletzt noch in der vergangenen Woche in seiner Wohnung in Gungolding.

Die Zusammenarbeit der Dorfgemeinschaft von Gungolding mit dem der Lebenshilfe ist auch im Gungoldinger Heimatbuch aus dem Jahr 2006 verewigt. Damals hat die kleine Gemeinde ihr "schräges Jubiläum 1111 Jahre Gungolding" gefeiert - und da war "der Karl" natürlich mittendrin. Er hat bei den Drischeldreschern mitgemacht, hat als "Gemeindediener" mit seiner Glocke die Arbeitseinsätze "ausgeschellt" und war vor allem mit seiner Erfahrung und seinem Organisationstalent von Anfang bis Ende gefragt und ganz selbstverständlich dabei.

Ein weiteres großes Anliegen war Karl Riedlmeier "sein VdK". Vor wenigen Wochen sah er sich von seiner Krankheit gezwungen, schweren Herzens den Vorsitz niederzulegen, den er viele Jahre vorbildlich versehen und dadurch auch viele Akzente gesetzt hatte.

Karl Riedlmeier, der am 2. November 1937 in Pfalzpaint geboren wurde, war auch - für ihn ganz selbstverständlich - Mitglied in vielen Vereinen. 1961 hat er den Heimat- und Trachtenverein D'Waldbauern mit aus der Taufe gehoben und als stellvertretender Vorsitzender fungiert, hat Theater gespielt und die heimische Altmühltaler Tracht getragen. In der Pfarrgemeinde hat er sich viele Jahre als Lektor engagiert. Er war einfach da, wann und wo man ihn brauchte - auch in der Arbeitswelt. Zunächst als Knecht in der Landwirtschaft, kam er später zum Natursteinwerk Imberg in Pfalzpaint und schließlich zu den Juma-Natursteinwerken in Gungolding, deren Geschichte heute ebenfalls zu Ende gehen.

1958 hat er seine Frau Elfriede geheiratet. Mit ihr trauern drei Kinder und die drei Enkelkinder um den Mittelpunkt der Familie. Seine gesellige Art, seine christliche Grundeinstellung und sein Talent, auf die Menschen zuzugehen, machten ihn überall zu einem beliebten Gesprächspartner. So war er schon ein wenig stolz darauf, dass er für seine adventlichen Feierstunden ausnahmslos Gruppen für die Mitgestaltung hatte, die auf ihn zugekommen sind und ihr Mittun selber angeboten haben.

Karl Riedlmeier wird am morgigen Freitag, 1. Juli, in Gungolding zu Grabe getragen. Das Requiem in der Kirche beginnt um 14 Uhr, zuvor wird um 13.30 Uhr der Rosenkranz gebetet. Die Aussegnung findet heute, Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr ebenfalls in Gungolding statt. Anschließend wird der Totenrosenkranz gebetet.