Großhöbing
Denkmal für den Schutzpatron

Radwallfahrer aus der Diözese weihen bei Großhöbing Bildstock mit Niklaus von Flüe ein

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Gleich drei Geistliche nehmen unter großer Anteilnahme der Gläubigen die Segnung des Bildstocks vor, neben dem Landvolkpfarrer Roland Klein (2. von links) sind auch Artur Wechsler und Elmar Spöttle (von links) gekommen.

Großhöbing (EK) Niklaus von Flüe, auch Bruder Klaus genannt, ist auf einem neuen Bildstock zu sehen, der oberhalb von Großhöbing prangt. Aufgestellt hat ihn die Katholische Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Eichstätt - auf Betreiben des Großhöbingers Sebastian Wacker.

Dass der Bildstock auf einem Grundstück Sebastian Wackers in freier Flur steht, kommt nicht von ungefähr: Schließlich organisiert der 58-Jährige schon seit 16 Jahren die Radwallfahrten der KLB im Bistum - und sogar darüber hiná †aus - nach Flüeli. Seit der Jahrtausendwende machen sich alle zwei Jahre rund 30 Radwallfahrer auf den 480 Kilometer langen Weg zum Geburtsort des Einsiedlers, Asketen und Mystikers in der Schweiz. Bruder Klaus ist nicht nur seit 1951 der Schutzpatron der KLB - und auch der Katholischen Landjugendbewegung -, sondern auch der Eidgenossen. Sebastian Wacker organisiert das Ganze. "Es ist immer ein bisschen Geld übrig geblieben", erzählt er. Also habe man sich gedacht, wie das am besten zu investieren sei. Die gute Idee: Ein Bildstock mit dem Schutzheiligen soll errichtet werden. "Er gehört nicht mir", betont Wacker denn auch, "sondern der ganzen Radelgemeinschaft aus der Diözese Eichstätt."

Dass diese äußerst aktiv ist, stellen die vielen Gläubigen am Sonntagnachmittag eindrucksvoll unter Beweis. Selten wohl dürfte der Dorfplatz in der Mitte von Großhöbing derart vollgeparkt sein mit Autos auswärtiger Kennzeichen wie an diesem Tag. Annähernd 100 Menschen sind gekommen, um bei der Einweihung und Segnung des Bildstocks dabei zu sein.

In einer langen Prozession geht es hinaus, an der Spitze gleich drei Geistliche: der Landvolkpfarrer Roland Klein, Dekan Elmar Spöttle, der selbst schon bei acht der bislang neun Radwallfahrten in die Schweiz dabei gewesen ist, und der Berchinger Stadtpfarrer Artur Wechsler, dreimaliger Teilnehmer der Wallfahrt.

Exakt 549 Jahre, nachdem Bruder Klaus seine Familie verlassen hat, setzen ihm die Radwallfahrer ein Denkmal, denn der Schutzpatron machte sich am 16. Oktober 1467, dem Gallustag, auf den Weg, um als Pilger zu wallfahren - übrigens mit Einverständnis seiner Frau. Er werde oft mit Aussagen konfrontiert, Bruder Klaus sei "ein komischer Heiliger", führt Pfarrer Klein am Denkmal aus. Immerhin habe der Vater von zehn Kindern diese "sitzen lassen". Er sehe das anders, mehr noch: "Mir tun solche Aussagen weh", sagt Klein. Einerseits dürfe Gott - im Gegensatz zum Menschen - "das trennen, was er vorher verbunden hat". Andererseits war Bruder Klaus bereits 50 Jahre, als er ging, die durchschnittliche Lebenserwartung habe seinerzeit aber 40 bis 45 Jahre betragen. Die Landwirtschaft war übergeben, die erwachsenen Söhne hätten sich um den Kleinsten - Kläusli war erst 16 Wochen alt - gekümmert.

Dass Bruder Klaus zuvor 20 Jahre ein treuer und liebender Ehemann gewesen sei, mache ihn auch in dieser Beziehung zu einem Vorbild, ergänzt Dekan Spöttle. Von Visionen geleitet kehrte Klaus schon bald nach seinem Weggang um und ließ sich im nahe gelegenen Ranft nieder, behielt den Kontakt zur Familie. Gott heiße viele Lebensentwürfe gut, sagt wiederum der Landvolkpfarrer, auch das zölibatäre Leben. Entscheidend sei "die ständige Suche nach dem Willen Gottes", so Klein. So sei es auch etwas Besonderes, dass so viele Menschen zur Segnung des Bildstocks gekommen seien - "in einer Zeit, in der immer weniger Leute ihren Glauben leben". Auch Sebastian Wacker zeigte sich "überwältigt, dass so viele Leute gekommen sind", wie er sagte.

Gekommen sind sie zu einem Bildstock, der auf der Anhöhe oberhalb Großhöbings steht, dem Feldweg abgewandt, dem Dorf zu. Das Innere hat die Holzbildhauerin und Kirchenmalerin Margit Schramm aus Attenzell gestaltet. Zu sehen sind darin als Holzskulptur Bruder Klaus, der seine Frau Dorothee an der Hand hält. Einer ihrer Söhne klammert sich an den Rock der Mutter. Es ist die Abschiedsszene, die im Kontrast zu dem steht, was der Bildstock laut Pfarrer Klein bezwecken soll: Hier sollen die Menschen ankommen, sagt er, zur Ruhe kommen und nachdenken. "Nachdenken wie Bruder Klaus."