Greding
Schauergestalten geben sich Stelldichein

Pumpernickel veranstalten am heutigen Freitag den dritten Brauchtumszug in Greding Ausklang am Marktplatz

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Die Pumpernickel sind die zentralen Figuren der Gredinger Gredonia. Sie veranstalten heute ab 18.30 Uhr statt einen Brauchtumszug, der am Marktplatz endet. ‹ŒArch - foto: Karch

Greding (EK) Schaurige Gestalten machen am heutigen Freitag, 5. Februar, auch Rußiger Freitag genannt, Greding unsicher. Denn die Pumpernickel, die Brauchtumsgruppe der Gredonia, rufen - und viele kommen. Zum Brauchtumszug über den Marktplatz.

Aller guten Dinge sind drei: Zum dritten Mal seit dem Jahr 2012 organisieren die Pumpernickel einen Zug über den Gredinger Marktplatz. Nicht, dass es dazwischen nicht ebenfalls einen schaurig-schönen Marsch gegeben hätte, aber die Pumpernickel wechseln sich mit der Organisation des Zuges mit den Faschingswächtern aus dem benachbarten Thalmässing ab, so dass es sich heuer eigentlich schon um den fünften derartigen Zug handelt. Eine beeindruckende Zahl, vor allem wenn man berücksichtigt, dass es die Pumpernickel in ihrer jetzigen Form erst seit dem Fasching 2011 gibt, die Faschingswächter sind sogar noch ein Jahr jünger.

Damit sind die hiesigen Gruppen nicht allein. "Der Trend läuft auf Brauchtumszüge hin", bestätigt Stefan König, der Sprecher der bunten Truppe aus Greding. Weil es immer mehr Gruppen gebe. Und weil diese eben eine etwas andere Form des Faschings pflegten. Beim normalen Umzug gehe es eher darum, die Stadtoberen oder die große Politik mit auffälligen Wagen und Sprüchen zu derblecken.

Die Brauchtumsfiguren seien dagegen oftmals sehr alt, jedoch: "Viele Leute wissen nichts über die Masken und Gewänder." Das Brauchtum zu pflegen und weiterzugeben, das hätten er und seine Mitstreiter sich auf die Fahnen geschrieben, so König. Diese Form, Fasching zu feiern, solle an Kinder weitergegeben werden, findet er. Nicht zuletzt deshalb gehen die Pumpernickel am Morgen des Rußigen Freitags sogar in die Gredinger Kindergärten. Weil einige der Kleinen jedoch zunächst Angst hätten, suchen die Pumpernickel die erste Begegnung ohne Masken. Die geschnitzten Fratzen kommen erst nach dem Ablegen der ersten Scheu zum Einsatz. Im Beisein der Kinder setzen sie Brauchtumsgestalten ihre Masken auf. "Sie sollen ja keine Angst haben", sagt König - und schiebt hinterher: "Respekt schon."

Dass nicht jede Gruppe auf wirklich alte Wurzeln zurückblicken kann, sei zweitrangig. Brauchtum sei eben "nicht das Bewachen der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme", zitiert Stefan König einen der drei Musikkabarettisten von "Knedl & Kraut", die im Frühjahr des letzten Jahres in Greding auftraten. Mit diesem, der das Maskenschnitzen zu seinen Hobbys zählt, hat der Pumpernickel sich über Brauchtum unterhalten.

Und mit dieser Meinung dürfte er vor allem am Freitag nicht alleine stehen, wenn insgesamt 22 Brauchtumsgruppen und drei Musikkapellen in einem Sternmarsch von den Stadttoren über den Marktplatz ziehen. "200 bis 250 Masken - oder mehr" dürften zu sehen sein, schätzt König - durchaus stolz, dass trotz des kurzen Faschings mit geballten Terminen so viele zugesagt haben. Aus dem Raum Regensburg, aus Mitteleschenbach, Pleinfeld und Spalt, aus Kipfenberg, Freystadt, Meckenhausen, Hilpoltstein - all diese Brauchtumsgruppen treffen sich am Hallenbad und werden im Anschluss an die drei Stadttore verteilt.

Der Marktplatz wird ab 18 Uhr für den Verkehr gesperrt sein, ab 18.30 Uhr setzen sich die Gruppen in Bewegung, angeführt von der Stadtkapelle, der Schludda Gugga aus Wasseralfingen und der Guggamusik Kocher Fetza aus Aalen. Am besten sieht der Zuschauer alle drei Züge wohl vom Heinrich-Herold Brunnen aus, mutmaßt König. Wenngleich sich der Sternmarsch im Vergleich wohl etwas entzerren dürfte, weil die Gruppen ein paar Meter mehr laufen als vor zwei Jahren - "da gab es einen Stau".