Glückwünsche für Professor Zenger

19.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:34 Uhr

Blumen für Professor Erich Zenger. Der Exeget hielt gemeinsam mit Dekan Franz Baumeister den Sonntagsgottesdienst. Am Ende bedankte sich der Bibelwissenschaftler auch beim Liederkranz, der ihm mit zwei Psalmvertonungen eine besondere Freude bereitet habe. - Foto: max

Dollnstein (max) Für die einen ist er ein "Erneuerer", für andere ein "Inspirator" oder ein "Glücksfall": So titelte neulich das Katholische Sonntagsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart über Professor Dr. Erich Zenger, jenen Sohn Dollnsteins, der im Jahre 1939 in der kleinen Altmühtalgemeinde geboren wurde.

Im Rahmen eines Klassentreffens des Jahrgangs 1939 war er nun zu Besuch in seiner Heimat und zelebrierte den Kirchweihsonntagsgottesdienst, den der Liederkranz-Kirchenchor musikalisch mitgestaltete. Der Ortspfarrer, Dekan Franz Baumeister und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Annemarie Forster ließen es sich nicht nehmen, im Auftrag der gesamten Dollnsteiner Pfarrgemeinde Professor Zenger für seine in diesem Jahr erhaltenen hochkarätigen Ehrungen am Ende des Gottesdienstes zu beglückwünschen und zu würdigen.

Im März 2009 hat der seit 1973 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster lehrende Theologe die Buber-Rosenzweig-Medaillie des Koordinierungsrates für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erhalten. Zudem wurde er im August für sein wissenschaftliches Lebenswerk am 7. August 2009 mit dem Theologischen Preis der Salzburger Hochschulwoche geehrt.

Dementsprechend sei auch dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Kardinal Lehmann, der Ortsname Dollnstein inzwischen geläufig, wie Pfarrer Baumeister in seiner Laudatio zu berichten wusste. Als er sich neulich auf einer Bundeskonferenz bei ihm vorstellte und mühsam erklären wollte, wo er herkäme, antwortete ihm Bischof Lehmann freimütig: "Ach ja, das ist die Heimat von Professor Zenger."

Der inzwischen emeritierte Hochschullehrer für Alttestamentliche Exegese habe in Büchern und Kommentarreihen zum hebräischen Teil der Bibel weit über den katholischen Raum hinaus bleibende und zukunftsweisende Perspektiven eröffnet und kräftig Impulse gegeben, befand das Gremium aus Protestanten, Katholiken und Juden, das sich für die Versöhnung und gegen Vorurteile unter den Religionen einsetzt. Zenger arbeite häufig mit jüdischen Gemeinden zusammen und zwar "auf Augenhöhe". Seine Person stehe auch überkonfessionell für den Weg der Erneuerung der Christen in ihrem Verhältnis zu den Juden", lobte der Koordinierungsrat anlässlich der Preisverleihung.

Um das Verhältnis von Judentum und Christentum auszudrücken, zitiert Zenger gern und wiederholt die Worte von Papst Johannes Paul II., die er während seines historischen Besuchs in der Synagoge von Rom 1986 sagte: "Die jüdische Religion ist für uns nicht nur etwas Äußerliches, sondern gehört in gewisser Weise zum Inneren unserer Religion. Zu ihr haben wir somit Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder."

In seiner Sonntagspredigt legte der Exeget und Bibeltheologe die Worte der Epistellesungen und des Evangeliums aus und stellte sie in einem kontextualischen Rahmen dar. Er betonte dabei die Lebendigkeit der Gläubigen in der Stadt Gottes, die sich auf den Weg macht, was sich im gemeinsamen Feiern, Singen oder auch Vespern zeige. Die Dollnsteiner seien ja dafür bekannt, worauf er auf die gelungene 1000-Jahr-Feier verwies. Zum anderen, lehnte er sich an das Evangelium, in dem Zachäus Jesus begegnet, an. Jesus hole eben jenen Zachäus aus der Marginalisierung heraus, wodurch der Zöllner verwandelt werde. "Gott gibt nie auf. Er will uns immer erneuern und gibt uns stets die Chance zu einem neuen Anfang und zur Umkehr. Dies sei aber nur möglich, wenn man sich ergreifen lässt", so Zenger.