Gaimersheim
Mehr Kredite, weniger Ertrag

Sinkende Zinsspanne macht Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim zu schaffen Vier Prozent Dividende

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Bei der Generalversammlung der Raffeisenbank Gaimersheim-Buxheim (von links): Bürgermeisterin und Aufsichtsrätin Andrea Mickel, Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Rabl, die Bankvorstände Peter Pollich und Bernhard Hackner sowie Oberrevisor Rainer Blaha vom Genossenschaftsverband Bayern. - Foto: Schmidl

Gaimersheim (EK) Von einem positiven Geschäftsverlauf in einem "sehr anspruchsvollen Jahr 2016" berichteten die Vorstände der Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim, Peter Pollich und Bernhard Hackner, bei der Generalversammlung der Genossenschaftsbank am Dienstagabend in Gaimersheim.

In seinem Rückblick nannte Hackner 2016 weltpolitisch ein "Jahr voller Überraschungen" und führte dabei etwa den Brexit oder den Ausgang der US-Wahl an. Die deutsche Wirtschaft sei getragen worden von der Binnennachfrage. Die Regulierungsmaßnahme der EU hätten die Banken fest im Griff. Zudem stelle der Negativzins eine große Herausforderung dar und treffe auch die Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim "mit voller Härte". Gerade angesichts dieses schwierigen Umfelds habe sich die Genossenschaftsbank mit einem "großen Wachstum" bei der Bilanzsumme und bei den Kreditausleihungen gut geschlagen.

Über 50 000 Euro sind laut Hackner wieder an örtliche Vereine und soziale Einrichtungen gespendet worden. Ein Höhepunkt sei im Sommer 2016 die Eröffnung des Fach- und Kompetenzzentrums an der Ettinger Straße in Gaimersheim gewesen.

Hackners Vorstandskollege Peter Pollich sprach bei der Bilanzvorstellung von einem "positiven Geschäftsverlauf mit erfreulichen Zuwächsen". Allerdings sei die Ertragslage rückläufig gewesen, womit ein "Trend der letzten Jahre" fortgeführt worden sei.

Die Bilanzsumme ist laut Pollich um vier Prozent oder 18,6 Millionen Euro auf 485 Millionen Euro gestiegen und könnte bei einem weiteren Zuwachs in dieser Größenordnung in diesem Jahr die Marke von einer halben Milliarde Euro knacken, so Pollich. Derzeit liege die Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim, die aktuell 9933 Mitglieder hat, bezüglich der Bilanzsumme auf Rang 95 unter den 260 bayerischen Genossenschaftsbanken. Ebenfalls um vier Prozent sind 2016 die Kundengelder von 370 auf 385 Millionen Euro gestiegen. "Sehr erfreulich" habe sich das Kreditgeschäft entwickelt, das um 12,6 Prozent oder 37 Millionen Euro auf 330 Millionen Euro gestiegen ist. Mit einem Eigenkapital von 52,6 Millionen Euro sei die Bank sehr gut aufgestellt.

Wie Pollich mit Blick auf die Ertragslage sagte, sei aufgrund der niedrigen Zinsspanne der Zinsüberschuss von 9,9 auf 9,0 Millionen Euro gesunken, das Provisionsergebnis habe bei 2,7 Millionen Euro stagniert. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nannte der Bankvorstand "sehr ordentlich", obwohl es von 5,6 auf 4,9 Millionen Euro zurückgegangen ist. Aus dem Bilanzgewinn von 617 481 Euro wurde die Auszahlung einer vierprozentigen Dividende, insgesamt 139 097 Euro, vorgeschlagen, was die Versammlung auch einstimmig billigte. Der Rest des Bilanzgewinns wird den Rücklagen zugeführt. Von den knapp 1,3 Millionen Euro Steuerzahlung erhalten die Kommunen im Geschäftsgebiet des Kreditinstituts 556 000 Euro Gewerbesteuer.

Die geplante Fusion mit der Raiffeisenbank Donaumooser Land, die spätestens 2021 unter Dach und Fach sein soll, nannte Pollich "auf Dauer unausweichlich". Man müsse sich auf andere Größenordnungen vorbereiten. Nach dem Zusammenschluss würde die neue, fusionierte Bank mit einer Bilanzsumme von etwa 860 Millionen Euro ungefähr Platz 50 unter Bayerns Genossenschaftsbanken belegen. Die Fusion sei aber auch nötig, um Kosten einsparen zu können, denn die Zinsspanne als Haupteinnahmequelle einer Bank wie der Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim werde weiter sinken, prophezeite Pollich. Die Ertragslage werde daher weiter rückläufig sein, "aber nicht existenzbedrohend".