Gaimersheim
Herausforderungen auf allen Ebenen

Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer Hauptredner beim Verband der landwirtschaftlichen Fachbildung

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Seit sechs Jahrzehnten sind zahlreiche Mitglieder beim Verband. Nun bekamen sie die entsprechende Würdigung durch Vorsitzende Roswitha Hüttinger (links), Geschäftsführerin Else Greßmann (2. von links) und Vorsitzenden Karl-Heinz Bittl (Mitte) überreicht. - Foto: Funk

Gaimersheim (EK) Der Verband der landwirtschaftlichen Fachbildung (VLF) zeichnet sich durch ein umfangreiches und breit gestreutes Weiterbildungsangebot aus. Auch von der Jahresversammlung des VLF Ingolstadt-Eichstätt in Gaimersheim nahmen die Gäste eine Fülle an Informationen mit heim.

Den Höhepunkt bildete der Vortrag von Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer. Der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach über die Zukunft bäuerlicher Betriebe.

VLF-Kreisvorsitzender Karl-Heinz Bittl konnte zunächst Landrat Anton Knapp, Bürgermeisterin Andrea Mickel, die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, Bezirksrat Reinhard Eichiner und den Ingolstädter Stadtrat Franz Wöhrl begrüßen. Knapp hob die positive Außenwirkung des Verbands hervor, Mickel lobte das Netzwerk, das mithilfe der VLF geknüpft werde.

Josef Kroll, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, nahm die Gesellschaft bei der Erzeugung gesunder Nahrungsmittel mit in die Verantwortung. Else Greßmann, Geschäftsführerin des Verbands und Chefin des Amts für Landwirtschaft und Forsten in Ingolstadt, teilte mit, dass der VLF Ingolstadt-Eichstätt 1558 Mitglieder habe, darunter 448 Frauen. Seit Kurzem ist der Verband ein eingetragener Verein. 1831 Menschen nutzten das umfangreiche Angebot des VLF. Vorträge besuchten 697 Mitglieder. Greßmann erwähnte besonders die Dirndlnähkurse und das Haushaltstraining für Männer. Weitere Angebote betrafen Sachkundenachweise für Pflanzenschutz, Steuerfragen, Mehrgenerationenprobleme und Finanzierungsfragen für Betriebe. Dazu fanden mehrere Betriebsbesuche statt.

Ulrike Bittl aus Tauberfeld trug den Kassenbericht vor. Hauptumsatzträger ist der "Ball der Landwirtschaft", der kürzlich wieder im Stadttheater in Ingolstadt für ein volles Haus sorgte.

Hubert Bittlmayer sprach zahlreiche Aspekte der Landwirtschaft an. Den VLF sah er auf dem richtigen Weg: Bildung und Weiterbildung seien wichtige Bausteine für den Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebs. Wichtig sei jedoch auch, nach außen geschlossen aufzutreten. Gleichzeitig müsse die Medienarbeit berücksichtigt werden. Das beinhalte Dialog und Kommunikation auch mit kritischen Stimmen. Den Hof für Kinder zu öffnen und entsprechende Angebote für die Bevölkerung zu machen, sei wichtig, um das Verständnis der Öffentlichkeit für die Landwirtschaft zu wecken.

Die Politik müsse den Rahmen setzen, damit die Ernährung der Bevölkerung durch hochwertige Nahrungsmittel sichergestellt werden könne. Punkten ließe sich mit regionalen Produkten, da sich Bayern insgesamt eines positiven Images erfreue. Die Landwirtschaft müsse sich aber auch Herausforderungen auf europäischer oder gar globaler Ebene stellen. Unstrittig sei, dass die Betriebe Geld verdienen müssten - deshalb seien finanzielle Transferleistungen gerechtfertigt.

Was die europäische Ebene betrifft: Am Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) beteiligten sich die Landwirte so intensiv, dass die Gelder, die für einen Zeitraum von fünf Jahren gedacht waren, bereits jetzt aufgebraucht sind. Aufgrund der guten finanziellen Situation konnten heuer verschiedene Programme noch einmal aufgelegt werden. Mit der Globalisierung einher gehen Klimaveränderung und Bevölkerungswachstum. Auch hier müssten die Landwirte reagieren und bei veränderten Umwelt- und Anbaubedingungen eine immer größere Anzahl von Menschen ernähren - durch einen sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser und neuen Züchtungen. Bittlmayer ging ferner auf die Punkte Tierwohl und Digitalisierung ein. Dabei mahnte er, dass künftig die Belange von Tieren stärker in den Mittelpunkt gerückt würden und dass der Landwirt stets Herr seine Daten bleiben müsse. Anschließend stand der Ministerialdirektor für persönliche Gespräche zur Verfügung.