Eichstätt
Farbenfrohe Liebeserklärungen

Kurz vor seinem 85. Geburtstag überzeugt der Künstler Helmut Baumann mit einem Rückblick

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Blick vom Herzogsteg. −Foto: Mayer, Edgar, Dollnstein

Eichstätt (EK) Mit vielen Weggefährten, Freunden und Bekannten feierte der Künstler Helmut Baumann in der ehemaligen Johanniskirche die Eröffnung seiner Ausstellung, die er unter den Titel "Rückblick eines Künstlers" stellte.

Dabei hing die retrospektivische Ausstellung am seidenen Faden, denn Baumann selbst - seinen 85. Geburtstag im Blick, den er in Kürze feiert - hätte wohl nicht mehr die Kraft und Energie aufgebracht, wenn da nicht seine Ehefrau Erika sowie sein Sohn Stefan und seine Schwiegertochter Monika gewesen wären, die ihn ermunterten und antrieben, nochmals sein Oeuvre zu präsentieren. Und es wäre wirklich mehr als schade gewesen, wie man beim Betrachten der Bilder feststellen kann. Hier spiegelt sich, basierend auf einem humanistisch-christlichen Welt- und Menschenbild, in erster Linie eine immense Freude an der Schöpfung und daraus resultierend an der Landschaft wieder, die sich manifestiert an einem behaglichen, fast glückseligen Farbvergnügen, aber auch an der Gestaltungskraft, Strukturen an Tal, Wald, Hängen oder auch ungewöhnlichen Felsformationen herauszuarbeiten.

Seine Bilder könnte man auch als Liebeserklärungen interpretieren, an Eichstätt und das Altmühltal, dessen Landschaft er mit ungezügelter Spontaneität und kräftigem Ductus, dabei gefühlvoll und mit unverstelltem Blick für Farbkompositionen verbildlicht hat. Eine besondere Rolle spielt immer wieder das Licht, das die Landschaften, Häuser und Steinbrüche erleuchtet und gleichsam Baumanns Anliegen spüren lässt: Diese unsere Welt ist schön, und jeder möge seinen Teil zur Bewahrung dieser Schöpfung beitragen.

Auffallend oft wählt Baumann seine Motive in und um Dollnstein aus, jenem Marktflecken, in dessen Ortsteil Breitenfurt er seit Jahren ansässig ist. Ob ein Blick von Osten auf den Ort mit seiner markanten Pfarrkirche St. Peter und Paul, der Malerwinkel, der Burgsteinfelsen oder das Ensemble der Ringmauer: "Helmut Baumann trägt als Künstler Verantwortung für seine Heimat, als einen Ort, den man gestalten muss", hob deshalb auch der Vorsitzende des Eichstätter Künstlerrings, Rupert Fieger, in seiner Einführung zur Ausstellung hervor. Dabei stellte er die künstlerische Tätigkeit von Helmut Baumann in einen gesamtkulturellen Kontext, bezeichnete ihn als einen Gärtner, der mit großer Qualität, in zeitloser Schönheit, ehrlicher Wahrhaftigkeit und ständig kreativer Suche seine Kunst weitergibt, vermittelt und für die Zukunft einsät, nicht als Angeber und auch nicht als Freund einer lieblichen "Dahoam is Dahoam"-Vorabendserie. Was sein künstlerisches Schaffen angeht, so habe sich der quirlige, energiereiche Geist früh von der C.O. Müller-Schule emanzipiert und ist neue Wege gegangen, habe sich nie zufriedengegeben und immer Neues ausprobiert. So habe er es als echter ehrlicher Expressionist zu stilistischer Sicherheit und individueller Ausdrucksform gebracht, zu malerischer und zeichnerischer Virtuosität.

Inspirierend und bezaubernd sind die Malereien in der Innenstadt von Eichstätt, wo Baumann einerseits das pulsierende Leben ohne Heimattümelei oder Romantisierung, dann wieder verträumte Blicke auf den Herzogsteg oder die Spitalbrücke darstellt. Nicht minder interessant sind seine Federzeichnungen, die mit ihrer spontanen, von Disziplin gezügelten, abstrahierenden Strichkultur eine besondere Zuneigung zur Stadt Eichstätt bezeugen, jener Stadt, in der er jahrelang gewirkt hat: als Pädagoge an der Hauptschule Schottenau, im Künstlerring oder als Chorleiter des Böse-Buben-Chores. Deshalb ließ es sich der BBC auch nicht nehmen, die Vernissage musikalisch zu umrahmen. Die Impressionen aus der Region sind angereichert mit lebendigen Eindrücken seiner zahlreichen Urlaubsreisen ins ehemalige Jugoslawien, die Toskana, Ischia und Venetien, aber auch nach Amerika.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung, die bis 20. Oktober läuft, sind täglich von 11 bis 18 Uhr.